Rollenbatterie

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Beispielhafte Darstellung einer Tragrollenbatterie einer Seilbahn und der Lastverteilung. Bei Überfahrt eines Gehänges (Betriebsmittels) werden die Lasten durch die Wippen verteilt und über die Seilbahnstütze in den Erdboden abgeleitet

Eine Rollenbatterie[1] ist ein mechanisches System im Seilbahnbau, das aus mehreren Seilrollen besteht. Durch diese Anordnung der Rollen werden die auftretenden Kräfte beispielsweise bei einer Seilbahn) mit anderen Komponenten (z. B. Seilbahnstütze) zum Erdboden abgeleitet.

Funktion

Tragrollenbatterie
Niederhalterollenbatterie
Wechsellast-Rollenbatterie. Gut erkennbar die rechts unten befindliche, rot lackierte, Schaltrolle und der Bruchstabschalter

Rollenbatterien bestehen aus einzelnen Seilrollen, die meist zu zweit zu einer Einheit (Wippe) zusammengefasst sind. Rollenbatterien können drei Funktionen haben:

  • Tragen (Seilauflast) oder Abstützen (Seildrucklast) und
  • Seitenführung des Zug- oder Förderseiles, sowie
  • Abschalten des Sicherheitsstromkreises mittels Bruchstabschalter.
Tragen oder Abstützen

Die Seilrollen tragen die vertikalen mechanischen Kräfte des Zug- oder Förderseils samt Gehänge bzw. Betriebsmittels der Seilbahn (z. B. Sessel, Schleppliftgehänge) bei einer Tragrollenbatterie bzw. stützen diese Kräfte ab bei einer Niederhalterollenbatterie. Der Lastfall, der auf einer Rollenbatterie vorhanden ist, ist daher variabel. Die Veränderlichkeit des Lastfalles erfordert, dass Rollenbatterien vertikal drehbar gelagert sind. Dadurch können sich diese dem jeweiligen Lastfall anpassen und die Last möglichst gleichmäßig auf die Rollen verteilen.

Wirkt die Last des Zug- oder Förderseils auf der Rollenbatterie weitgehend nach unten, so ist eine Tragrollenbatterie erforderlich. Wirkt die Last auf die Rollenbatterie weitgehend nach oben, so ist eine Niederhalterollenbatterie erforderlich. Wechselt die Last, so ist eine Wechsellast-Rollenbatterie erforderlich.[2]

Seitenführung des Förderseils

Das Zug- bzw. Förderseil einer Seilbahn / Sesselliftes verläuft im Normalbetrieb in der dafür vorgesehenen Rille der Seilrolle (seitliche Führung des Zug- bzw. Förderseiles). Diese Seilrolle übernimmt die im Normalbetrieb berechneten und festgestellten horizontalen Kräfte (z. B. Wind, Abweichungen in der Streckengeometrie, Überfahrt von Klemmen etc.). Die Rillenform und -tiefe ist dabei entscheidend für eine gute Seilführung. Eine tiefe Rille bietet gute Führungseigenschaften für das Zug- bzw. Förderseil. Eine flache Rille hingegen einen möglichst stoßarmer Klemmenübergang und damit weniger Vibrationen.[2]

Abschalten des Sicherheitsstromkreises

Wippen können mit einer leichteren und einer schwereren Seilrolle ausgestattet sein, so dass bei einer Zug- oder Förderseilentgleisung die schwerere Rolle nach unten hängt und zugleich einen Bruchstabschalter abschlägt, so das der Sicherheitsstromkreis der Seilbahn unterbrochen wird und die Seilbahn abschaltet. Die schwerer Seilrolle ist in vielen Fällen an der Seite farblich markiert (z. B. rot lackiert).

Wippe

Die Rollenbatterien werden in den meisten Fällen aus zwei Seilrollen mit einer dazwischenliegender Drehachse (Wippe bzw. Rollenwippen) gebildet. Mehrere Wippen werden gleichmäßig mechanisch und hierarchisch verbunden, so dass alle vertikal drehbar angeordnet sind, so dass die Zug- bzw. Förderseilauflast nach dem Waagebalkenprinzip gleichmäßig auf die einzelnen Rollen verteilt wird (Wippensystem).[2]

Entgleisungsschutz

An der Innenseite der Rollenbatterie (zur Stütze hin) befindet sich ein Seilabweiser, der verhindert, dass das Förderseil bei einer Seilentgleisung nach innen zwischen Rolle und Wippe sich verkeilen kann. An der Rollenbatterieaußenseite befindet sich ein oder mehrere Seilfänger, die verhindern sollen, wenn das Förderseil nach außen entgleist, dass dieses herunterfällt und das Förderseil bzw. die Betriebsmittel zu nahe an den Erdboden gelangen.

Wartung

Rollenbatterien werden in der Regel jährlich zum Saisonsanfang gewartet. Dazu wird z. B.

  • die vertikale Leichtgängigkeit der Wippen kontrolliert,
  • wird kontrolliert, dass keine horizontale Verschiebung der Wippen möglich ist,
  • werden die Befestigungsbolzen der Wippen mit einem speziellen Fett geschmiert und
  • die Kunststoffbuchsen auf den Befestigungsbolzen wenn erforderlich ausgetauscht, sowie
  • die Rollen überprüft (Rollenlager, Risskontrolle des Rollenkerns und der Bordscheiben, Rillenform und -tiefe der Rollenfutters aus Gummi etc.)

Weblinks

 Rollenbatterie – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Einzelnachweise

  1. engl.: sheave battery
  2. 2,0 2,1 2,2 Artur Doppelmayr: „Denkanstösse zur Funktionserfüllung von Einseilumlaufbahnen (MS Word; 3,7 MB) – Projektierung, Konstruktion und Betrieb im Sicherheitsregelkreissystem, basierend auf der Analyse von Vorfällen“, Wolfurt, 1997, im Archiv online einsehbar, S. 41 f.