Seilfänger

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Bruchstabschalter („Brittle Bar“) und Seilfangschuhe („Cable Catchers“) sowie Hohlkehlrollen („Sheaves“) an einer Rollenbatterie. Auf der Innenseite ist der Seilabweiser zu sehen
Eine veraltete Anordnung: oben die Seilabweiser, der Bruchstabschalter und die beiden Seilfänger. Durch die hier getroffene Anordnung des Bruchstabschalters ist eine sichere Ausschaltung der Seilbahnanlage bei einer Seilentgleisung aber NICHT gewährleistet
Funktionsweise eines Seilfängers

Seilfänger (auch: Seilfangschuh[1]) an Rollenbatterien auf Seilbahnstützen sollen bei einer Seilentgleisung den Absturz eines Seiles und der daran befestigten Betriebsmittel (z. B. Sessel) verhindern.

Funktion

Ein Seilfänger ist ein Tei der Entgleisungssicherheit des Förderseiles bei Seilbahnen und Schleppliften. Förderseilentgleisungen können aufgrund außerordentlicher Ereignisse (z. B. Seitenwindböen) oder unzulässiger Einwirkungen im Betrieb (z. B unzulässiges Schaukeln von Fahrgästen in Sesseln) nicht völlig ausgeschlossen werden. Seilfänger sollen bei eine Förderseilentgleisung an der Bahnaußenseite das Förderseil auffangen, so dass dieses und die angehängten Lasten (z. B. Sessel oder Gondeln etc.) nicht zu Nahe an den Erdboden gelangen.[2]

Das Förderseil einer Seilbahn / Sesselliftes läuft im Normalbetrieb in der dafür vorgesehenen Rille der Seilrolle. Diese übernimmt die im Normalbetrieb berechneten und festgestellten horizontalen Kräfte (z. B. Wind, Abweichungen in der Streckengeometrie, teilweise auch Überfahrt von Klemmen etc.). Die Rillenform und -tiefe ist dabei entscheidend für eine gute Seilführung. Eine tiefe Rille bietet gute Führungseigenschaften. Eine flache Rille hingegen einen möglichst stoßarmen Seilklemmenübergang und damit wenig Vibrationen. Die Seillage auf den Rollenbatterien kann zusätzlich durch mechanische, elektrische oder elektronische Einrichtungen überwacht werden.

Schwingungsproblematik

Schwingungen auf Förderseilen sind für Seilbahnanlagen negativ für die Betriebssicherheit und eine Belastung für die Konstruktionsteile.

Ab bestimmten – anlagespezifischen – Windgeschwindigkeiten werden Seilbahnen daher außer Betrieb gesetzt, um ein ungewolltes Auslenken und Entgleisen des Förderseiles durch horizontale Schwingungen bzw. Einwirkungen zu verhindern. Schwingungen können auch durch Notabschaltungen, unzulässiges Wippen und Schaukeln in Sesseln durch Fahrgäste, Beschleunigung oder Verzögerung der Seilgeschwindigkeit oder bei Stützenüberfahrten etc. entstehen und können sich auch gegenseitig „hochschaukeln“ (z. B. Schaukeln in Sesseln durch Fahrgäste während der Stützenüberfahrt).[3]

Verlässt ein Förderseil die Rille der Seilrolle und überspringt auch den Rollenbord, so sind Seilabweiser vorgesehen, so dass das Förderseil nicht auf die Stützeninnenseite fallen kann. Seilfänger hingegen sollen das Förderseil auffangen, wenn das Förderseil über den Rollenbord an die Stützenaußenseite gelangt. Entlastet das Förderseil die Seilrollen bzw. landet es im Seilförderer, wird durch einen Bruchstabschalter der Sicherheitsstromkreis unterbrochen und die Anlage stillgesetzt, so dass durch das bewegende Förderseil kein Schaden für Personen, an der Rollenbatterie oder Stütze entstehen kann.[4]

Bauform eines Seilfängers

Ein Seilfänger muss so geformt sein, dass bei einer Seilentgleisung das Förderseil im Seilfänger zu liegen kommt und das Förderseil samt Gehängeklemme weiter durchgezogen werden kann, ohne sich zu verkeilen. Ansonsten besteht die Gefahr, dass das Förderseil entweder ganz nach unten fällt oder aber z. B. die gesamte Seilbahnstütze umgerissen wird.

Weblinks

 Seilfänger – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Einzelnachweise

  1. engl.: rope catcher oder cable catcher.
  2. Was tun gegen Förderseilentgleisungen?] in Internationale Seilbahn-Rundschau 1/2009, Seite 28.
  3. Dipl.-Ing. Reto Canale: Schwingungen bei Seilbahnen (5. Teil), Internationale Seilbahnrundschau, Ausgabe 6/2010, S. 24 f.
  4. Artur Doppelmayr: Denkanstösse zur Funktionserfüllung von Einseilumlaufbahnen, Dopelmayr, Wolfurt 1997, S. 41 f.