Sozialzentrum Alberschwende
Das Sozialzentrum Alberschwende (früher auch: Versorgungsheim) ist ein Seniorenwohnheim und Pflegeheim und ein Zentrum für Betreutes Wohnen im Ortszentrum der Gemeinde Alberschwende im Bezirk Bregenz in Vorarlberg.
Lage
Das Sozialzentrum befindet sich im Ortsgebiet von Alberschwende im Ortsteil „Hof“[1] in der Parzelle „St. Martin“. Die Pfarrkirche und der Friedhof sowie die Dorflinde sind 150 Meter im Osten gelegen. Nördlich anschließend befindet sich der „Alte Bauhof“[2]. Im Westen, rund 80 Meter entfernt, befindet sich die Feuerwehr.
Die Bregenzerwaldstraße (L200) ist im Südwesten rund 30 Meter entfernt. Der Schwarzbach bzw. die Schwarzach befindet sich rund 100 Meter südlich. Die Bregenzer Ache befindet sich im Nordosten rund drei Kilometer entfernt.
Nach Bregenz bzw. zum Bodensee sind es im Nordwesten rund 8,5 Kilometer und nach Dornbirn im Südwesten rund 7,5 Kilometer.
Geschichte
Im Franziszeischen Kataster, einem Liegenschaftskataster, der von 1810 bis 1870 erstellt wurde, ist an dieser Stelle ein Bauernhof eingezeichnet und der Großteil der Fläche ringsum noch Weidegebiet. Die heutige Landesstraße L 200 verläuft bereits annährend im selben Verlauf, ebenso die Straße „Hof“ vor den heutigen Gebäuden.
Das erste Armenhaus entstand in Alberschwende 1850. 1853 wurde von der Gemeinde das Haus Rohnen Nr. 113 für ein Armenhaus gekauft bzw. abgetauscht. Dieses Armenhaus wurde wiederum 1872 verkauft (versteigert) und das Haus Hof 23 von den Schwestern Barbara Schedler und Agatha Hopfner zu einem vergünstigsten Preis und mit Auflagen für einen gemeinnützigen Zweck gekauft. Das Armenhaus und die Armenfürsorge in Alberschwende soll in Vorarlberg im 19. Jahrhundert einen sehr schlechten Ruf gehabt haben.[3] Das heute noch genutzte Versorgungsheim im Ortszentrum wurde dann hinter dem Haus Hof 23 im Jahr 1909 errichtet und das Haus davor abgetragen.
Seit 1871 bis 1938 wurde das Armenhaus bzw. dann ab 1909 das Versorgungsheim von den Barmherzigen Schwestern aus Innsbruck geführt.
Von 1939 bis 1982 befand sich im zweiten Obergeschoss eine Entbindungsstation. Für maximal 20 Heimbewohner standen 18 Zimmer zur Verfügung. Der Krankenpflegeverein war von 1968 bis 1981 in zwei weiteren Zimmern untergebracht, ebenso hatte die Säuglingsfürsorge und Mütterberatung ein Zimmer zur Verfügung. Bis 1974 wurde befand sich im östlichen Erdgeschoß das Gemeindeamt (dieses wurde 1974 in das alte Schulhaus verlegt). Von 1949 bis 1953 war auch die Raiffeisenkasse im Versorgungsheim untergebracht und von 1962 bis 1964 eine Volksschulklasse.
1971 wurde die Außenanlage gärtnerisch neu gestaltet und ein behindertengerechter Zugang erstellt. 1987/1988 wurde ein weiterer Anbau erstellt.[4]
2003/2004 wurde das Pflegeheim mit 37 Pflegebetten von der Gemeinde Alberschwende im Westen des Versorgungsheim anschließend neu errichtet und im Oktober 2004 in Betrieb genommen. 2004 wurde es auch von der Gemeinde an die Fa. BENEVIT – Die Vorarlberger Pflegegesellschaft als Betreibergesellschaft übergeben. Das Pflegeheim wurde als erstes Pflegeheim für ältere Menschen in Österreich nach dem Konzept „Hausgemeinschaftsmodell“ gebaut und betrieben.[5][6][7][8][9]
Gebäude
Das Sozialzentrum in Alberschwende auf 712 m ü. A. besteht aus mehreren Gebäuden, die sehr dicht aufeinander gebaut sind. Zum einen aus dem Versorgungsheim (späteren Altersheim) und zwei länglichen modernen kastenartigen Baukörpern im Westen.
Versorgungsheim
Das Versorgungsheim[10] wurde 1909 errichtet. Der Rechteckbau hatte ursprünglich sieben symmetrische Fensterachsen. Nordwestlich wurde 1979 bis 1981 ein Anbau erstellt, so dass auf dieser Seite eine Fensterachse (unsymmetrisch eingefügt) hinzukam. Der Anbau war unter anderem für die Installation eines Liftes und eines zweiten Stiegenhauses (Notweg) erforderlich. 1987/1988 wurde westlich ein weiterer Anbau erstellt.
Das Versorgungsheim ist seit dem Umbau in den 1980er-Jahren etwa 22 Meter lang und 17 Meter breit und 15 Meter hoch. Es ist von Südsüdost nach Nordwestwest ausgerichtet und hat eine Kreuzgiebel. Auf dem südsüdwestlichen Kreuzgiebel ist ein kleiner Glockendachreiter aufgesetzt. Das Haus ist cremefarben verputzt. Über dem Haupteingang befindet sich ein Sgraffito von Ewald Fetz (1967), welches auf die im Haus befindlichen sozialen Dienste hinweist.
Im Versorgungsheim befindet sich auch die Rotkreuz-Ortsstelle Alberschwende und der Mobile Hilfsdienst.
Sozialzentrum
Der polygone kastenförmige Neubau ist zwischen 21 und 19 Meter breit und 46 Meter lang und etwa 12 Meter hoch. Das Gebäude ist mit senkrechten Holzlatten verschalt und weißen symmetrische Fensterachsen mit großen Fensterflächen auf.[11]
Das Sozialzentrum inkl. Versorgungsheim besteht aus
- 37 Betreuungsplätzen (Einzelzimmer) in zwei Wohnbereiche mit 18 bzw. 19 Einzelzimmer zwischen 19 m² und 22 m²,
- 11 behindertengerechte Wohnungen für Betreutes Wohnen (7 Wohnungen mit je circa 46 m² und 4 Wohnungen je circa 66 m², je mit Keller- bzw. Abstellraum),
- Multifunktionsraum,
- Therapieraum,
- Cafeteria,
- Kapelle/Andachtsraum
- Gartenanlage mit Rundweg.[12][13][14][15]
Kapelle
Im vierten Geschoß des Versorgungsheimes befindet sich eine kleine Kapelle/Andachtsraum. Im Deckengemälde von Florian Scheel aus dem Jahr 1916 ist Jesus als Guter Hirte dargestellt. 1981 wurde das Gemälde von Ewald Fetz restauriert. In der Kapelle befindet sich eine Marienstatue von Hermann Nitsch aus dem 20. Jahrhundert und ein Kruzifix aus dem 19. Jahrhundert. In der Kapelle finden Messfeiern statt.[8][15]
Alter Bauhof
Der „Alte Bauhof“ (auch Mesmers Stall genannt), das nördlich des Versorgungsheims befindliche Gebäude (Stadel), diente als Wirtschaftsgebäude der Landwirtschaft zur Versorgung des Versorgungsheims mit eigenen landwirtschaftlichen Produkten. Das Gebäude soll vor 1880 gebaut worden sein. 1963 wurde die Landwirtschaft aufgelassen und die dazugehörigen Grundstücke verpachtet. Nachdem 1977 das Heimatmuseum in Alberschwende eröffnet wurde, wurde von der Gemeindevertretung beschlossen, in diesem Stadel ein landwirtschaftliches Museum (Ausstellung) einzurichten. Dieses wurde 1986 fertig gestellt. Auf der Südseite wurde das Dach vorgezogen und ein windgeschützter, sonniger Sitzplatz für die Bewohner des Versorgungsheims geschaffen.[16]
Öffentlicher Verkehr
Die nächsten Haltestellen sind rund 180 Meter Luftlinie im Südosten beim Kirchplatz. Diese werden von den Linien 159 (158), 830 und 840 vom Schwarzachtobel kommend (bzw. umgekehrt) und von den Linien 850 und 860 vom Achrain (Dornbirn) kommend angefahren.
Geologie und Gefährdung
Das Gebäude des Versorgungsheims bzw. Sozialzentrums steht auf einer Grund- und Erdmoräne, bestehend aus unsortierten Blöcken, Steinen, Kies, Sand bzw., Schluff.
Die Gebäude befinden sich gemäß ÖNORM EN 1998-1 in der Erdbebenzone 1 (Grad VI). Leichte Gebäudeschäden sind möglich. Zudem in der Rutschanfälligkeitsklasse 2, es besteht in diesem Bereich eine geringe bis mittlere Anfälligkeit zu Rutschungen.[17]
Literatur
- DEHIO-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs: Vorarlberg. Alberschwende. Versorgungsheim. Bundesdenkmalamt (Hrsg.), Verlag Anton Schroll & Co, Wien 1983, ISBN 3-7031-0585-2, S. 4.
Weblinks
Sozialzentrum Alberschwende – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons
Einzelnachweise
- ↑ Adresse: Sozialzentrum Alberschwende, Hof 23 und 23a, 6861 Alberschwende.
- ↑ Hof 769, 6861 Alberschwende (auch: Mesmers Stall).
- ↑ “Alberschwende“, herausgegeben von der Gemeinde Alberschwende, Alberschwende 1996, S. 354 f.
- ↑ “Alberschwende“, herausgegeben von der Gemeinde Alberschwende, Alberschwende 1996, S. 242 f und S. 245.
- ↑ Sozialzentrum, Webseite: alberschwende.at, abgerufen am 8. November 2025.
- ↑ Wohlfühlen bei BENEVIT in Alberschwende!, Webseite: benevit.at, abgerufen am 8. November 2025.
- ↑ BENEVIT für stationäre Pflege in Vorarlberg unverzichtbar, Webseite: benevit.at vom 15. Juni 2022.
- ↑ 8,0 8,1 Unsere Infrastruktur steht im Dienste der Pflege, Webseite: benevit.at, abgerufen am 8. November 2025.
- ↑ “Alberschwende“, herausgegeben von der Gemeinde Alberschwende, Alberschwende 1996, S. 347.
- ↑ Adresse: Sozialzentrum Alberschwende, Hof 23a, 6861 Alberschwende.
- ↑ Adresse: Sozialzentrum Alberschwende, Hof 23, 6861 Alberschwende.
- ↑ Sozialzentrum Alberschwende, Webseite: heimverzeichnis.at, abgerufen am 8. November 2025.
- ↑ Sozialzentrum Alberschwende, Webseite: seniorenheim.at, abgerufen am 8. November 2025.
- ↑ Betreutes Wohnen (BENEVIT-Sozialzentrum Alberschwende), Webseite: alberschwende.at, abgerufen am 8. November 2025.
- ↑ 15,0 15,1 Detailinfos Sozialzentrum Alberschwende, Webseite: nqz.gv.at, abgerufen am 8. November 2025.
- ↑ “Alberschwende“, herausgegeben von der Gemeinde Alberschwende, Alberschwende 1996, S. 245, 355.
- ↑ Abfrage Natural Hazard Overview and Risk Assessment Austria vom 8. November 2025.
47.1543479.828935Koordinaten: 47° 9′ 16″ N, 9° 49′ 44″ O