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== Leben und Werk == | == Leben und Werk == | ||
Nach Abschluss der [[Höhere Technische Lehranstalt|Höheren Technischen Lehranstalt]] für Maschinenbau (Betriebstechnik) fing die erste Schaffensperiode von Theres Cassini mit | Nach Abschluss der [[w:Höhere Technische Lehranstalt|Höheren Technischen Lehranstalt]] für Maschinenbau (Betriebstechnik) fing die erste Schaffensperiode von Theres Cassini mit ''Textiler Objektkunst'' unter dem Namen „Cassini & Marlowe“ an. | ||
Nach dieser ersten Periode entdeckte die Künstlerin ihre Liebe zur Fotografie und zur Konzeptkunst. Daneben entwarf Cassini Skulpturen, Rauminstallationen und wandte sich dem Medium Video zu. | Nach dieser ersten Periode entdeckte die Künstlerin ihre Liebe zur Fotografie und zur Konzeptkunst. Daneben entwarf Cassini Skulpturen, Rauminstallationen und wandte sich dem Medium Video zu. | ||
Ihr erster konzeptueller Schwerpunkt findet sich im Thema | Ihr erster konzeptueller Schwerpunkt findet sich im Thema ''Der Menschliche Körper''. Dieses besondere Augenmerk auf den eigenen Körper ergab sich schon früh, nämlich im Alter von 16 Jahren, als sie sich einer [[w:Skoliose|Skoliose-Operation]] unterziehen musste. Dabei wurde ihre komplette Wirbelsäule mit eigenem Knochenmaterial versteift. Das führte zu einem monatelangen „Eingesperrtsein“ ihres Körpers in Gipsverband und Korsett. Während ihrer zweijährigen Schauspielausbildung lebte dieses Körper-„Bewusstsein“ erneut auf. | ||
Im Laufe der Zeit erweiterte sich ihr künstlerisches Spektrum um die Themen | Im Laufe der Zeit erweiterte sich ihr künstlerisches Spektrum um die Themen ''Licht und soziale Interaktionen'',''Licht, Natur und Umwelt'' und um den Begriff ''Metamorphosen''. | ||
Dabei setzte sich Cassini einerseits mit Tabus in unserer Gesellschaft, wie etwa: Alter, Krankheit, Tod ... auseinander und orientierte sich andererseits an neuen Wahrnehmungsformen, wie etwa: dem Wahrnehmen von Düften, von Gerüchen, von Licht und von Natur. | Dabei setzte sich Cassini einerseits mit Tabus in unserer Gesellschaft, wie etwa: Alter, Krankheit, Tod ... auseinander und orientierte sich andererseits an neuen Wahrnehmungsformen, wie etwa: dem Wahrnehmen von Düften, von Gerüchen, von Licht und von Natur. | ||
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=== Textile Objektkunst === | === Textile Objektkunst === | ||
Nach ihrer Debütausstellung 1989 gab es ein Jahr später, 1990 die erste offizielle Anerkennung durch den Modekunstpreis der „Offline-Vienna Avantgarde Modemesse“ in der [[Hofburg]] in Wien. Eine Zusammenarbeit mit [[Martin Kippenberger]] 1991 – die „Dornenkrone“ für „Martin Kippenberger Superstar“<ref>{{cite web|url=http://www.basis-wien.at/db/object/94387|title=basis wien - Postkarte: Theres Cassini. Dornenkrone (Cassini & Marlowe). 1991|first=basis|last=wien|website=www.basis-wien.at}}</ref> – und die [[Expo 92|Expo-92]]-Teilnahme in [[Sevilla]] waren Höhepunkte dieser ersten Werkphase.<ref> | Nach ihrer Debütausstellung 1989 gab es ein Jahr später, 1990 die erste offizielle Anerkennung durch den Modekunstpreis der „Offline-Vienna Avantgarde Modemesse“ in der [[w:Hofburg|Hofburg]] in Wien. Eine Zusammenarbeit mit [[w:Martin Kippenberger|Martin Kippenberger]] 1991 – die „Dornenkrone“ für „Martin Kippenberger Superstar“<ref>{{cite web|url=http://www.basis-wien.at/db/object/94387|title=basis wien - Postkarte: Theres Cassini. Dornenkrone (Cassini & Marlowe). 1991|first=basis|last=wien|website=www.basis-wien.at}}</ref> – und die [[w:Expo 92|Expo-92]]-Teilnahme in [[Sevilla]] waren Höhepunkte dieser ersten Werkphase.<ref>[http://www.cassini.at/press/pres_diva.htm Rezensionen] auf cassini.at abgerufen am 27. September 2018</ref> | ||
=== Der menschliche Körper === | === Der menschliche Körper === | ||
[[Datei:Cassini realitaet.jpg|thumb|Realtität, The Model, 1999]] | [[Datei:Cassini realitaet.jpg|thumb|Realtität, The Model, 1999]] | ||
Ab 1997 beschäftigte sich Cassini mit konzeptueller Fotografie, mit Skulpturen, sowie Rauminstallationen, wobei die „Auseinandersetzung mit dem menschlichen Körper“ im Mittelpunkt ihrer künstlerischen Arbeit stand. Determinativ war die psychische Verarbeitung ihrer schweren Operation und die anschließende Gefangenschaft ihres Körpers. Dabei entstand die Fotoserie „I was there“ (1997) über geburtshilfliche Präparate im [[w:Josephinum (Wien)|Josephinum]], dem heutigen Institut für Geschichte der Medizin. Nach „Helpless“ und „Lost Paradise“ (1998) folgte im Jahr 1999 „Realität“. Diesem Projekt liegen die Bilder und die Bildästhetik des amerikanischen Fotografen [[Andres Serrano]] zugrunde: Reale Szenen werden mit Skulpturen aus ummodellierten und veränderten [[Barbie]]s nachgestellt. | |||
Ab 1997 beschäftigte sich Cassini mit konzeptueller Fotografie, mit Skulpturen, sowie Rauminstallationen, wobei die „Auseinandersetzung mit dem menschlichen Körper“ im Mittelpunkt ihrer künstlerischen Arbeit stand. Determinativ war die psychische Verarbeitung ihrer schweren Operation und die anschließende Gefangenschaft ihres Körpers. Dabei entstand die Fotoserie „I was there“ (1997) über geburtshilfliche Präparate im [[Josephinum (Wien)|Josephinum]], dem heutigen Institut für Geschichte der Medizin. Nach „Helpless“ und „Lost Paradise“ (1998) folgte im Jahr 1999 „Realität“. Diesem Projekt liegen die Bilder und die Bildästhetik des amerikanischen Fotografen [[Andres Serrano]] zugrunde: Reale Szenen werden mit Skulpturen aus ummodellierten und veränderten [[Barbie]]s nachgestellt. | |||
Die inhaltliche Auseinandersetzung mit den Tabuthemen Alter, Krankheit und Tod trieb sie durch die Verwendung der alterslosen Barbie mit dem Projekt „Balanceakte“ (2001) weiter voran. | Die inhaltliche Auseinandersetzung mit den Tabuthemen Alter, Krankheit und Tod trieb sie durch die Verwendung der alterslosen Barbie mit dem Projekt „Balanceakte“ (2001) weiter voran. | ||
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=== Licht, soziale Interaktion === | === Licht, soziale Interaktion === | ||
[[Datei:Cassini lichtspeisen kunstforum.jpg|thumb|Cassinis Lichtspeisen, BA Kunstforum, Wien, 2008]] | [[Datei:Cassini lichtspeisen kunstforum.jpg|thumb|Cassinis Lichtspeisen, BA Kunstforum, Wien, 2008]] | ||
Von 2006 bis 2008 fügte Cassini mit dem Projekt „Lichtspeisen“ den Körperarbeiten eine weitere Dimension hinzu. Der Kunsthistoriker [[w:Thomas Zaunschirm|Thomas Zaunschirm]] beschreibt dies im Fotoband „Cassinis Lichtspeisen“,<ref> [http://presse.leisuregroup.at/kunstforum/fotografis/lichtspeisen/Katalog/Katalog_Lichtspeisen.pdf Cassinis Lichtspeisen]</ref> erschienen im Residenz Verlag: „Sie erweitert die bildenden Künste nicht nur um neue Wahrnehmungen von Düften und Gerüchen, sondern inszeniert ihre transparenten Speisen auf Lichttischen. Der Transformation des Lichtes im Medium der Fotografie gilt ihr besonderes Augenmerk. Sie collagiert die Momentaufnahmen der Mahle mit körperbezogenen Szenerien und montiert sie in Leuchtkästen.“ | |||
Von 2006 bis 2008 fügte Cassini mit dem Projekt „Lichtspeisen“ den Körperarbeiten eine weitere Dimension hinzu. Der Kunsthistoriker [[Thomas Zaunschirm]] beschreibt dies im Fotoband „Cassinis Lichtspeisen“,<ref> [http://presse.leisuregroup.at/kunstforum/fotografis/lichtspeisen/Katalog/Katalog_Lichtspeisen.pdf Cassinis Lichtspeisen]</ref> erschienen im Residenz Verlag: „Sie erweitert die bildenden Künste nicht nur um neue Wahrnehmungen von Düften und Gerüchen, sondern inszeniert ihre transparenten Speisen auf Lichttischen. Der Transformation des Lichtes im Medium der Fotografie gilt ihr besonderes Augenmerk. Sie collagiert die Momentaufnahmen der Mahle mit körperbezogenen Szenerien und montiert sie in Leuchtkästen.“ | |||
Die Kulturabteilung des ORF hat darüber den Film „Vom Essen in der Kunst“ in Auftrag gegeben (Regie: Peter Beringer), der in „art.genossen“<ref>{{cite web|url=https://www.youtube.com/watch?v=tV9HoTHAC-o|title="Vom Essen in der Kunst", CASSINIS LICHTSPEISEN|first=|last=theres cassini|date=6 Dezember 2012|publisher=|via=YouTube}}</ref> im Jahr 2009 gesendet wurde. Im Video von Peter Bosch und Sonja Russ beschreibt Thomas Zaunschirm anschaulich und detailliert die Entwicklung der „Lichtspeisen“. Schleck Shots, Left Overs, Harztondis und großformatige Leuchtkästen waren die künstlerischen Endprodukte von über 25 Performances, dem gemeinsamen Essen mit meist 12 immer unterschiedlichen Gästen, die für Cassini zum Material wurden. Mit jeweils zehn bis 12 verschiedenen transparenten Speisen wurde der immer anders gestaltete Tisch zur Bühne. „Essen ist die älteste Form von Kommunikation, Theres Cassini hat dafür eine neue Form gefunden“, schreibt Helga Ripper in der Kärntener Kulturzeitschrift „Die Brücke“.<ref>http://www.kulturchannel.at/fileadmin/user_upload/magazines/11380.3dak.pdf</ref> | Die Kulturabteilung des ORF hat darüber den Film „Vom Essen in der Kunst“ in Auftrag gegeben (Regie: Peter Beringer), der in „art.genossen“<ref>{{cite web|url=https://www.youtube.com/watch?v=tV9HoTHAC-o|title="Vom Essen in der Kunst", CASSINIS LICHTSPEISEN|first=|last=theres cassini|date=6 Dezember 2012|publisher=|via=YouTube}}</ref> im Jahr 2009 gesendet wurde. Im Video von Peter Bosch und Sonja Russ beschreibt Thomas Zaunschirm anschaulich und detailliert die Entwicklung der „Lichtspeisen“. Schleck Shots, Left Overs, Harztondis und großformatige Leuchtkästen waren die künstlerischen Endprodukte von über 25 Performances, dem gemeinsamen Essen mit meist 12 immer unterschiedlichen Gästen, die für Cassini zum Material wurden. Mit jeweils zehn bis 12 verschiedenen transparenten Speisen wurde der immer anders gestaltete Tisch zur Bühne. „Essen ist die älteste Form von Kommunikation, Theres Cassini hat dafür eine neue Form gefunden“, schreibt Helga Ripper in der Kärntener Kulturzeitschrift „Die Brücke“.<ref>http://www.kulturchannel.at/fileadmin/user_upload/magazines/11380.3dak.pdf</ref> | ||
„Wer hat noch die Muße, jene farblichen Abstufungen zu bewundern, die auf den zusammengeschobenen Tellern in einer zufälligen Laune des Augenblicks entstehen und ähnliche Qualitäten annehmen wie das Kolorit eines [[Eugène Delacroix|Delacroix]], eines [[William Turner|Turner]] oder [[Claude Monet|Monet]]?“ – so formuliert Anton Thiel seine Eindrücke über die „left overs“ im EPIKU,<ref> | „Wer hat noch die Muße, jene farblichen Abstufungen zu bewundern, die auf den zusammengeschobenen Tellern in einer zufälligen Laune des Augenblicks entstehen und ähnliche Qualitäten annehmen wie das Kolorit eines [[Eugène Delacroix|Delacroix]], eines [[William Turner|Turner]] oder [[Claude Monet|Monet]]?“ – so formuliert Anton Thiel seine Eindrücke über die „left overs“ im EPIKU,<ref>[http://www.epikur-journal.at/de/ausgabe/detail.asp?id=41&art=Rezension&tit=CASSINI%2520Theres,%2520ZAUNSCHIRM%2520Thomas:%2520Cassinis%2520Lichtspeisen.%2520Residenz%2520Verlag,%2520St.%2520Poelten%2520200 CASSINI Theres, ZAUNSCHIRM Thomas: Cassinis Lichtspeisen.] Residenz Verlag, St. Pölten 2008.</ref> dem Journal des [[w:Gastrosophie|Zentrums für Gastrosophie]] der Universität Salzburg.<ref>[https://www.uni-salzburg.at/index.php?id=141 Zentrum für Gastrosophie - Universität Salzburg] abgerufen am 27. September 2018</ref> | ||
=== Licht, Natur, Umwelt === | === Licht, Natur, Umwelt === | ||
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Das Licht und die Wahrnehmung des Lichts ließen Cassini die nächsten Jahre (2008 bis 2012) nicht mehr los. Im Projekt „Glühend Eis“ (nach einem Zitat aus William Shakespeare’s Sommernachtstraum<ref> Sommernachtstraum: Fünfter Aufzug; 1. Szene; Zimmer im Palast des Theseus</ref>) wurden die Arbeiten um eine gesellschaftspolitische Dimension erweitert, nämlich um den gegenwärtigen Umgang des Menschen mit der Natur. | Das Licht und die Wahrnehmung des Lichts ließen Cassini die nächsten Jahre (2008 bis 2012) nicht mehr los. Im Projekt „Glühend Eis“ (nach einem Zitat aus William Shakespeare’s Sommernachtstraum<ref> Sommernachtstraum: Fünfter Aufzug; 1. Szene; Zimmer im Palast des Theseus</ref>) wurden die Arbeiten um eine gesellschaftspolitische Dimension erweitert, nämlich um den gegenwärtigen Umgang des Menschen mit der Natur. | ||
In der | In der [[Wiener Zeitung]] vom Februar 2013 beschreibt die Kunsthistorikerin Brigitte Borchhardt-Birbaumer Cassinis facettenreiche Leuchtbilder, in denen Blumenpracht und bedrohliche Umweltzahlen zu verschmelzen scheinen zu „Niemals verrottbares Plexiglas birgt zerbrechliche Blütenpracht“. Borchhardt-Birbaumer sieht sie als „kühle Nachfahren eines [[Vanitas]]gemäldes der Barockzeit“.<ref>http://www.cassini.at/press/_wiener_zeitung_2013.html</ref> Die Künstlerin entwickelte aus den zwei- bis dreischichtigen Leuchtbildern mit den im Hintergrund eingekratzten Umweltzahlen Farbdrucke auf Metall als „[[Double Bind]]s“ und Farbdrucke auf Schieferplatten als „[[John Doe]]’s“. | ||
=== Kinetische Skulpturen === | === Kinetische Skulpturen === | ||
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=== Videos === | === Videos === | ||
In diese Zeit (2014) fielen die ersten Video Arbeiten unter Verwendung der kinetischen Skulpturen. Es sind dies kurze 2- bis 3-minütige Videos – wie Königstiger, Kilion, Türen und Tore, Wirklichkeiten und Spiegelung – mit Musik der österreichischen Komponistin [[Johanna Doderer]], THE PIANO TRIOS Nr. 3, Teil I, Moderato.<ref> | In diese Zeit (2014) fielen die ersten Video Arbeiten unter Verwendung der kinetischen Skulpturen. Es sind dies kurze 2- bis 3-minütige Videos – wie Königstiger, Kilion, Türen und Tore, Wirklichkeiten und Spiegelung – mit Musik der österreichischen Komponistin [[Johanna Doderer]], THE PIANO TRIOS Nr. 3, Teil I, Moderato.<ref>[http://www.ursulablicklevideoarchiv.com/video/Tueren-und-Tore/878bf65ff0b0313fa1e3b685b84ec189 Türen und Tore]</ref> | ||
Während ihrer Zeit im Kulturbeirat lernte Cassini den Komponisten [[Dieter Kaufmann (Komponist)|Dieter Kaufmann]] kennen. Aus dieser Bekanntschaft ergab sich eine fruchtbare Zusammenarbeit in Form von zwei Videoarbeiten: „LA MER“ und „TRAKL“. | Während ihrer Zeit im Kulturbeirat lernte Cassini den Komponisten [[Dieter Kaufmann (Komponist)|Dieter Kaufmann]] kennen. Aus dieser Bekanntschaft ergab sich eine fruchtbare Zusammenarbeit in Form von zwei Videoarbeiten: „LA MER“ und „TRAKL“. | ||
Die elektroakustische Komposition „LA MER“ (Op. 75, O santa acusmatica) wurde 1994 von Dieter Kaufmann für das Festival „Futura“ in Crest/Frankreich komponiert und von Theres Cassini 2015 visualisiert. Sie verstärkt dabei die rhythmisierte Naturgewalt des Meeres des dritten Teils von LA MER mit redundanten, hypnotisierenden Loops und lässt durch Spiegelungen und Reflexion neue Bildräume entstehen. Die Uraufführung dieser 26-minütigen Videoarbeit fand am 20. August 2015 beim Festival „Futura“ in Crest /Frankreich statt.<ref> | Die elektroakustische Komposition „LA MER“ (Op. 75, O santa acusmatica) wurde 1994 von Dieter Kaufmann für das Festival „Futura“ in Crest/Frankreich komponiert und von Theres Cassini 2015 visualisiert. Sie verstärkt dabei die rhythmisierte Naturgewalt des Meeres des dritten Teils von LA MER mit redundanten, hypnotisierenden Loops und lässt durch Spiegelungen und Reflexion neue Bildräume entstehen. Die Uraufführung dieser 26-minütigen Videoarbeit fand am 20. August 2015 beim Festival „Futura“ in Crest /Frankreich statt.<ref>[http://festivalfutura.fr/index16.html#.WndCE7Mxldg Futura15, festival</ref> | ||
Zum 100. Todestag [[Georg Trakl]]s schuf Cassini die Kinetische Plastik TRAKL und entwickelte daraus das Video TRAKL mit Dieter Kaufmanns PAGANIHILISMO Op. 77. | Zum 100. Todestag [[Georg Trakl]]s schuf Cassini die Kinetische Plastik TRAKL und entwickelte daraus das Video TRAKL mit Dieter Kaufmanns PAGANIHILISMO Op. 77. | ||
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Seit 2015 sind „Metamorphosen“ das übergeordnete Thema von Theres Cassinis Arbeit. Zu Beginn dieser Schaffensperiode stand das Moos, eine „niedrige Pflanze“, langsam wachsend und meisterlich in der Anpassung – ein ruhender Pol in Zeiten „rasenden Stillstands“, so der 1932 geborene französische Philosoph und Begründer der [[Dromologie]], [[Paul Virilio]]. | Seit 2015 sind „Metamorphosen“ das übergeordnete Thema von Theres Cassinis Arbeit. Zu Beginn dieser Schaffensperiode stand das Moos, eine „niedrige Pflanze“, langsam wachsend und meisterlich in der Anpassung – ein ruhender Pol in Zeiten „rasenden Stillstands“, so der 1932 geborene französische Philosoph und Begründer der [[Dromologie]], [[Paul Virilio]]. | ||
Ein 15-minütiger Kurzfilm über dieses Moosprojekt,<ref>https://www.okto.tv/de/oktothek/episode/19278</ref> gesendet in [[Okto]] Community TV, verdeutlicht die Vielschichtigkeit dieser Pflanze. Die Kunsthistorikerin Brigitte Borchhardt-Birbaumer<ref>{{cite web|url=http://www.basis-wien.at/db/person/18602|title=basis wien - Brigitte Borchhardt-Birbaumer|first=basis|last=wien|website=www.basis-wien.at}}</ref> spricht von einem „brodelnden Denklabor – mit politischen, wissenschaftlichen, poetischen und mythischen Aspekten, die auch den Kontext für die heute komplexen Kunstansprüche nach [[Arte povera]] und [[Land-Art]] bilden“. | Ein 15-minütiger Kurzfilm über dieses Moosprojekt,<ref>https://www.okto.tv/de/oktothek/episode/19278</ref> gesendet in [[Okto]] Community TV, verdeutlicht die Vielschichtigkeit dieser Pflanze. Die Kunsthistorikerin Brigitte Borchhardt-Birbaumer<ref>{{cite web|url=http://www.basis-wien.at/db/person/18602|title=basis wien - Brigitte Borchhardt-Birbaumer|first=basis|last=wien|website=www.basis-wien.at}}</ref> spricht von einem „brodelnden Denklabor – mit politischen, wissenschaftlichen, poetischen und mythischen Aspekten, die auch den Kontext für die heute komplexen Kunstansprüche nach [[Arte povera]] und [[w:Land-Art|Land-Art]] bilden“. | ||
In der Wiener Zeitung vom November 2017 schreibt die Kunsthistorikerin: „Sie lässt sich Moose aus allen Ländern dieser Erde bringen, fotografiert sie mit der Makrolinse, und schafft durch die unterschiedlichen Applikationen, Kombinationen und Verfremdungen neue Bezüge. Sie verortet das Moos durch die Angabe der Koordinaten ihrer Fundstelle (Mapping), sie lässt einen wirklichen und naturnahen Traktor über das vergrößerte und farblich veränderte Moosbild fahren und stellt dieses Überrollen in der künstlichen Welt des Ateliers mit einem einzelnen Traktorreifen nach – mit echtem Erdmaterial. Erde als Schriftzeichen, Erde als Heimatkonnotation und als Kritik an der historischen Auslegung des Heimatbegriffs.“<ref>{{cite web|url=http://www.wienerzeitung.at/nachrichten/kultur/kunst/galerie/928291_Theres-Cassini.html|title=Theres Cassini|first=Wiener Zeitung|last=Online|publisher=}}</ref> | In der [[w:Wiener Zeitung|Wiener Zeitung]] vom November 2017 schreibt die Kunsthistorikerin: „Sie lässt sich Moose aus allen Ländern dieser Erde bringen, fotografiert sie mit der Makrolinse, und schafft durch die unterschiedlichen Applikationen, Kombinationen und Verfremdungen neue Bezüge. Sie verortet das Moos durch die Angabe der Koordinaten ihrer Fundstelle (Mapping), sie lässt einen wirklichen und naturnahen Traktor über das vergrößerte und farblich veränderte Moosbild fahren und stellt dieses Überrollen in der künstlichen Welt des Ateliers mit einem einzelnen Traktorreifen nach – mit echtem Erdmaterial. Erde als Schriftzeichen, Erde als Heimatkonnotation und als Kritik an der historischen Auslegung des Heimatbegriffs.“<ref>{{cite web|url=http://www.wienerzeitung.at/nachrichten/kultur/kunst/galerie/928291_Theres-Cassini.html|title=Theres Cassini|first=Wiener Zeitung|last=Online|publisher=}}</ref> | ||
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