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[[Datei:Hinterbrühl 5428.jpg|thumb|Tafeln an der Pfarrkirche in der Hinterbrühl]] | [[Datei:Hinterbrühl 5428.jpg|thumb|Tafeln an der Pfarrkirche in der Hinterbrühl]] | ||
Protokollbücher und Chroniken, sowie verschiedene Erlässe und Verordnungen geben Aufschluss wie sich das Leben in der Hinterbrühl bei Kriegsausbruch änderte. Mit der allgemeinen [[w:Mobilmachung|Mobilmachung]] wurden die Einberufenen vom damaligen Bürgermeister [[Friedrich Schröder jun.]] verabschiedet. Der Bürgermeister hielt vor den mit Blumen geschmückten eingezogenen Männern eine patriotische Ansprache. Einige dieser jungen Soldaten überlebten den Krieg nicht. Ihnen ist eine Tafel | Protokollbücher und Chroniken, sowie verschiedene Erlässe und Verordnungen geben Aufschluss, wie sich das Leben in der Hinterbrühl bei Kriegsausbruch änderte. Mit der allgemeinen [[w:Mobilmachung|Mobilmachung]] wurden die Einberufenen vom damaligen Bürgermeister [[Friedrich Schröder jun.]] verabschiedet. Der Bürgermeister hielt vor den mit Blumen geschmückten eingezogenen Männern eine patriotische Ansprache. Einige dieser jungen Soldaten überlebten den Krieg nicht. Ihnen ist eine Tafel an der Pfarrkirche gewidmet. | ||
Die Soldaten fuhren am 29. Juni 2014 vom Bahnhof Mödling zu ihren Einberufungsorten. | Die Soldaten fuhren am 29. Juni 2014 vom Bahnhof Mödling zu ihren Einberufungsorten. | ||
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Die erste Gemeinderatssitzung nach Kriegsausbruch fand am 2. August 1914 statt, wo Bürgermeister Schröder über die verschiedenen Änderungen im Gemeindeleben berichtete. So wurden alle vier Wachleute der Gemeinde eingezogen und ein freiwilliger unentgeltlicher Sicherheitsdienst übernahm unter Carl Sittner diese Aufgaben. Auch bei der [[Freiwillige Feuerwehr Hinterbrühl|Freiwilligen Feuerwehr]] änderte sich einiges. Da neben anderen Kameraden auch der Hauptmann Georg Sittner einrücken musste, übernahm der Gemeinderat Ferdinand Steinmüller ''im Notfall'' das Kommando. Auch der einzige Rauchfangkehrer des Ortes musst zum Militär, sodass es vermehrt zu Kaminbränden kam. | Die erste Gemeinderatssitzung nach Kriegsausbruch fand am 2. August 1914 statt, wo Bürgermeister Schröder über die verschiedenen Änderungen im Gemeindeleben berichtete. So wurden alle vier Wachleute der Gemeinde eingezogen und ein freiwilliger unentgeltlicher Sicherheitsdienst übernahm unter Carl Sittner diese Aufgaben. Auch bei der [[Freiwillige Feuerwehr Hinterbrühl|Freiwilligen Feuerwehr]] änderte sich einiges. Da neben anderen Kameraden auch der Hauptmann Georg Sittner einrücken musste, übernahm der Gemeinderat Ferdinand Steinmüller ''im Notfall'' das Kommando. Auch der einzige Rauchfangkehrer des Ortes musst zum Militär, sodass es vermehrt zu Kaminbränden kam. | ||
Ab dem 10. August gab es im Ort eine ''Fürsorgestelle''. Diese war für die Ausspeisung der Kinder, die aus 40 Volksschülern und 12 Kindergartenkinder sowie 44 ''Freitischkinder'' | Ab dem 10. August gab es im Ort eine ''Fürsorgestelle''. Diese war für die Ausspeisung der Kinder, die aus 40 Volksschülern und 12 Kindergartenkinder sowie 44 ''Freitischkinder'' bestanden, in 23 Familien zuständig. Ermöglicht wurde die Aktion durch zahlreiche Grundbesitzer, die mit Naturalien beitrugen. Von den ansässigen Gärtnern wurde auf zur Verfügung gestellten Grundstücken Gemüse, wie [[w:Kohl|Kohl]], [[w:Salat|Salat]] oder [[w:Kohlrabi|Kohlrabi]] angebaut. Diese Fürsorgestelle wurde in der [[Volksschule Hinterbrühl]] untergebracht. Auch an die ''Fürst Liechtenstein'sche Gutsverwaltung'' und an die [[w:Österreichische Bundesforste|k.k. Forstärare]] wurde wegen Holzspenden als Brennmaterial herangetreten. | ||
In der Gemeinderatssitzung vom 2. September übernahm ein Fürsorgeausschuss der Gemeinde die Leitung der Fürsorgestelle. Die Gemeinde kaufte Laternen und Abzeichen für die ''Bürgerwehr'' an, die in dieser Sitzung angelobt wurde. Die Fürsorgestelle bekam den Auftrag, alles Brauchbare ''zur Unterstützung der in der Heimat Zurückgebliebenen'' zu sammeln. Aber auch Zeitungsartikel über das Kriegsgeschehen sollten über die Fürsorgestelle gesammelt werden. Die Koordination erfolgte durch ''Helene Regenhart von Zapory. Verteilt wurde es durch das [[w:Österreichisches Rotes Kreuz|Rote Kreuz]]. Auch Fruchtsäfte zur Labung von Verwundeten, die im ''Fiebersdurst'' lagen, sollten durch die Gartenbesitzer hergestellt werden. Begehrt war dafür der Johannesbeersaft wegen seines geringen Säuregehaltes. | In der Gemeinderatssitzung vom 2. September übernahm ein Fürsorgeausschuss der Gemeinde die Leitung der Fürsorgestelle. Die Gemeinde kaufte Laternen und Abzeichen für die ''Bürgerwehr'' an, die in dieser Sitzung angelobt wurde. Die Fürsorgestelle bekam den Auftrag, alles Brauchbare ''zur Unterstützung der in der Heimat Zurückgebliebenen'' zu sammeln. Aber auch Zeitungsartikel über das Kriegsgeschehen sollten über die Fürsorgestelle gesammelt werden. Die Koordination erfolgte durch ''Helene Regenhart von Zapory''. Verteilt wurde es durch das [[w:Österreichisches Rotes Kreuz|Rote Kreuz]]. Auch Fruchtsäfte zur Labung von Verwundeten, die im ''Fiebersdurst'' lagen, sollten durch die Gartenbesitzer hergestellt werden. Begehrt war dafür der Johannesbeersaft wegen seines geringen Säuregehaltes. | ||
Bald ergaben sich die ersten Engpässe in der Lebensmittelverorgung, die in der Folge durch die [[w:Statthalter|Statthalterei]] für das [[w:Niederösterreich#Niederösterreich wird habsburgisch|Erzherzogtum Österreich unter der Enns]] übernommen wurde. So mussten beispielsweise jene Erntehelfer, die einrücken mussten , ersetzt werden. Durch den Gemeinderat wurden auch Höchtstpreise festgesetzt, um Preissteigerungen zu verhindern. So kosteten zum Beispiel: | Bald ergaben sich die ersten Engpässe in der Lebensmittelverorgung, die in der Folge durch die [[w:Statthalter|Statthalterei]] für das [[w:Niederösterreich#Niederösterreich wird habsburgisch|Erzherzogtum Österreich unter der Enns]] übernommen wurde. So mussten beispielsweise jene Erntehelfer, die einrücken mussten, ersetzt werden. Durch den Gemeinderat wurden auch Höchtstpreise festgesetzt, um Preissteigerungen zu verhindern. So kosteten zum Beispiel: | ||
:Weizenmehl oder -gries 56 Heller pro Kilogramm | :Weizenmehl oder -gries 56 Heller pro Kilogramm | ||
:Weizen- oder Roggenbrot 40 Heller pro Kilogramm | :Weizen- oder Roggenbrot 40 Heller pro Kilogramm |
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