Zuckerfabrik Siegendorf als Zwangsarbeiterlager im Zweiten Weltkrieg: Unterschied zwischen den Versionen

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[[File:Straßenseite der Zuckerfabrik.jpg|thumb|hochkant|Die Straßenseite der Zuckerfabrik]]
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===Die Kriegsjahre 1944/1945===
===Flüchtige in Siegendorf===


Im November 1944 entkamen ungarisch-jüdische Arbeiter dem [[w:Eichmannreferat|Judenreferat]] von [[w:Adolf Eichmann|Adolf Eichmann]] und gelangten zu Fuß über [[w:Zurndorf|Zurndorf]] in das Deutsche Reich. Über die Stadt [[w:Sopron|Ödenburg]] wurden sie schließlich nach Siegendorf überführt und kamen in einer Lagerhalle der Zuckerfabrik zum Einsatz.  
Im November 1944 entkamen ungarisch-jüdische Arbeiter dem [[w:Eichmannreferat|Judenreferat]] von [[w:Adolf Eichmann|Adolf Eichmann]] und gelangten zu Fuß über [[Zurndorf]] in das Deutsche Reich. Über die Stadt [[w:Sopron|Ödenburg]] wurden sie schließlich nach Siegendorf überführt und kamen in einer Lagerhalle der Zuckerfabrik zum Einsatz.  


Unter schweren Bedingungen mussten sie mit dem Bau des Südostwalls beginnen. Die Lagerinsassen schliefen auf dem Boden und hatten nur vereinzelte Decken, auch die Mahlzeiten waren mangelhaft. Eine Gelegenheit zum Waschen hatten sie nicht und mit den einzigen Kleidungsfetzen die sie trugen, mussten sie täglich ihre Arbeit verrichten. Aufgrund dieser verheerenden Lebensbedingungen waren die Todeszahlen im Lager überaus hoch. Ein Grund der wachsenden Sterberaten war der Beginn der [[w:Flecktyphusepidemie|Flecktyphusepidemie]], welche aufgrund der schlechten Versorgung dazu führte, dass die [[w:Zwangsarbeiter|Zwangsarbeiter]] so gut wie keine Chance aufs Überleben hatten. Mindestens 400 Insassen kamen unter diesen Bedingungen ums Leben.  
Unter schweren Bedingungen mussten sie mit dem Bau des Südostwalls beginnen. Die Lagerinsassen schliefen auf dem Boden und hatten nur vereinzelte Decken, auch die Mahlzeiten waren mangelhaft. Eine Gelegenheit zum Waschen hatten sie nicht und mit den einzigen Kleidungsfetzen die sie trugen, mussten sie täglich ihre Arbeit verrichten. Aufgrund dieser verheerenden Lebensbedingungen waren die Todeszahlen im Lager überaus hoch. Ein Grund der wachsenden Sterberaten war der Beginn der [[w:Flecktyphusepidemie|Flecktyphusepidemie]], welche aufgrund der schlechten Versorgung dazu führte, dass die [[w:Zwangsarbeiter|Zwangsarbeiter]] so gut wie keine Chance aufs Überleben hatten. Mindestens 400 Insassen kamen unter diesen Bedingungen ums Leben.  
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Aufgrund dessen wurde am 28. März 1945 eine [[w:Zwangsräumung|Zwangsräumung]] angeordnet. 400 Arbeiter wurden in einem Treck über [[Sankt Margarethen im Burgenland]] nach Norden in das [[w:Konzentrationslager Mauthausen|Konzentrationslager Mauthausen]] transportiert, welches sie im Mai verließen und in das [[w:KZ-Außenlager Gunskirchen|Lager Gunskirchen]] gebracht wurden. 200 Lagerinsassen durften in der Zuckerfabrik bleiben, da ihr Gesundheitszustand für den Marsch zu schwach war<ref>Dieter Sorger: ''Der Einsatz ungarischer Juden in Siegendorf''. In: ''Mobiles Erinnern. Gedenken: Todesmarsch ungarisch-jüdischer Zwangsarbeiter 1944-45'', veröffentlicht am 16. Februar 2005; ([https://www.yadvashem.org/yv/pdf-drupal/de/education/broschuere_mobiles_erinnern.pdf Digitalisat])</ref>
Aufgrund dessen wurde am 28. März 1945 eine [[w:Zwangsräumung|Zwangsräumung]] angeordnet. 400 Arbeiter wurden in einem Treck über [[Sankt Margarethen im Burgenland]] nach Norden in das [[w:Konzentrationslager Mauthausen|Konzentrationslager Mauthausen]] transportiert, welches sie im Mai verließen und in das [[w:KZ-Außenlager Gunskirchen|Lager Gunskirchen]] gebracht wurden. 200 Lagerinsassen durften in der Zuckerfabrik bleiben, da ihr Gesundheitszustand für den Marsch zu schwach war<ref>Dieter Sorger: ''Der Einsatz ungarischer Juden in Siegendorf''. In: ''Mobiles Erinnern. Gedenken: Todesmarsch ungarisch-jüdischer Zwangsarbeiter 1944-45'', veröffentlicht am 16. Februar 2005; ([https://www.yadvashem.org/yv/pdf-drupal/de/education/broschuere_mobiles_erinnern.pdf Digitalisat])</ref>
====Todesopfer====
====Todesopfer====
Das erste Opfer war Ferenc Hegyei, welcher am 10. Februar 1945 mit 59 Jahren verstarb und im Totenbuch der Gemeinde Siegendorf angeführt wurde. Als Todesursache wurde [[w:Herzinsuffizienz|Herzschwäche]] genannt. Weiters wurden bis Ende Februar weitere sechs Arbeiter eingetragen. Bis Mitte März starben weiterem täglich bis zu sechs Personen. Arnold Neuhaus, ein serbischer Beamter, war der letzte Tote. Nach seinem Tod am 20. März 1945 wurde er am 26. März 1945 registriert. <ref>[https://www.forschenunderinnern-burgenland.at/index.php/siegendorf Siegendorf] auf Forschen & Erinnern abgerufen am 10. Dezember 2021</ref>  
Das erste Opfer war Ferenc Hegyei, welcher am 10. Februar 1945 mit 59 Jahren verstarb und im Totenbuch der Gemeinde Siegendorf angeführt wurde. Als Todesursache wurde [[w:Herzinsuffizienz|Herzschwäche]] genannt. Weiters wurden bis Ende Februar weitere sechs Arbeiter eingetragen. Bis Mitte März starben weiterem täglich bis zu sechs Personen. Arnold Neuhaus, ein serbischer Beamter, war der letzte Tote. Nach seinem Tod am 20. März 1945 wurde er am 26. März 1945 registriert. <ref>[https://www.forschenunderinnern-burgenland.at/index.php/siegendorf Siegendorf] auf Forschen & Erinnern abgerufen am 10. Dezember 2021</ref>


==Einzelnachweise==
==Einzelnachweise==
<references />
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