Kunigunde von Vohburg: Unterschied zwischen den Versionen

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== Herkunft und Familie ==
== Herkunft und Familie ==
Kunigunde von Vohburg entstammte väterlicherseits der [[w:Diepoldinger-Rapotonen|Familie der Diepoldinger-Rapotonen]]. Die Familie der Diepoldinger wirkte seit dem 10. Jahrhundert als Markgrafen im bayrischen Nordgau und verband sich durch eine noch im 10. Jahrhundert geschlossene Ehe mit der im Traungau beheimateten Grafenfamilie der Rapotonen. Die Rapotonen waren ursprünglich Nachbarn der [[Otakare|Familie der Otakare]], aus der Kunigundes Ehemann stammte. Unter der Herrschaft von [[w:Heinrich IV. (HRR)|Kaiser Heinrich IV.]] mussten beide Familien einschneidende Gebietsverluste hinnehmen, in dieser Zeit aber wurde dem Onkel von Kunigundes Vater die Markgrafschaft Cham verliehen, die bis zuletzt das Herrschaftszentrum der Familie bleiben sollte. Kunigundes Vater war [[w:Diepold III. von Vohburg|Diepold (III.) von Cham-Vohburg]] († 1146), der sich unter [[w:Heinrich V. (HRR)|Kaiser Heinrich V.]] bedeutende Verdienste um die Sicherung des Grenzgebietes gegen das entstehende böhmische Herzogtum, das später zum Königreich erhoben werden sollte, erwarb. Er vergrößerte seine Herrschaften um die Gebiete um das im heutigen Bayern gelegene [[w:Vohburg|Vohburg]] und konnte durch Landesausbau diese bis ins Egerland ausdehnen. Unter ihm erreichte die Familie ihren Höhepunkt, nach seinem Tod begann  unter der Herrschaft der [[w:Staufer|Staufer]] ihr Niedergang, ehe sie im 13. Jahrhundert in "männlicher" Linie ausstarb und im Wesentlichen von den [[w:Wittelsbacher|Wittelsbachern]] beerbt wurde.<ref">Bettina Elpers: ''Kunigunde von Vohburg '', 2003, S. 99f.</ref> Kunigunde war eine jüngere Tochter von Diepold (III.) aus dessen zweiter Ehe mit Gräfin Kunigunde von Beichlingen-Northeim, der Witwe des Grafen [[w:Wiprecht III. von Groitzsch|Wiprecht (III.) von Groitzsch]] († 1116). Die Familie von Kunigundes gleichnamige Mutter entstammte dem sächsisch-thüringischen Raum.<ref name ="elpers100">Bettina Elpers: ''Kunigunde von Vohburg '', 2003, S. 100</ref>  
Kunigunde von Vohburg entstammte väterlicherseits der [[w:Diepoldinger-Rapotonen|Familie der Diepoldinger-Rapotonen]]. Die Familie der Diepoldinger wirkte seit dem 10. Jahrhundert als Markgrafen im bayrischen Nordgau und verband sich durch eine noch im 10. Jahrhundert geschlossene Ehe mit der im Traungau beheimateten Grafenfamilie der Rapotonen. Die Rapotonen waren ursprünglich Nachbarn der [[Otakare|Familie der Otakare]], aus der Kunigundes Ehemann stammte. Unter der Herrschaft von [[w:Heinrich IV. (HRR)|Kaiser Heinrich IV.]] mussten beide Familien einschneidende Gebietsverluste hinnehmen, in dieser Zeit aber wurde dem Onkel von Kunigundes Vater die Markgrafschaft Cham verliehen, die bis zuletzt das Herrschaftszentrum der Familie bleiben sollte. Kunigundes Vater war [[w:Diepold III. von Vohburg|Diepold (III.) von Cham-Vohburg]] († 1146), der sich unter [[w:Heinrich V. (HRR)|Kaiser Heinrich V.]] bedeutende Verdienste um die Sicherung des Grenzgebietes gegen das entstehende böhmische Herzogtum, das später zum Königreich erhoben werden sollte, erwarb. Er vergrößerte seine Herrschaften um die Gebiete um das im heutigen Bayern gelegene [[w:Vohburg|Vohburg]] und konnte durch Landesausbau diese bis ins Egerland ausdehnen. Unter ihm erreichte die Familie ihren Höhepunkt, nach seinem Tod begann  unter der Herrschaft der [[w:Staufer|Staufer]] ihr Niedergang, ehe sie im 13. Jahrhundert in "männlicher" Linie ausstarb und im Wesentlichen von den [[w:Wittelsbacher|Wittelsbachern]] beerbt wurde.<ref>Bettina Elpers: ''Kunigunde von Vohburg '', 2003, S. 99f.</ref> Kunigunde war eine jüngere Tochter von Diepold (III.) aus dessen zweiter Ehe mit Gräfin Kunigunde von Beichlingen-Northeim, der Witwe des Grafen [[w:Wiprecht III. von Groitzsch|Wiprecht (III.) von Groitzsch]] († 1116). Die Familie von Kunigundes gleichnamige Mutter entstammte dem sächsisch-thüringischen Raum.<ref name ="elpers100">Bettina Elpers: ''Kunigunde von Vohburg '', 2003, S. 100</ref>  


Kunigunde von Vohburg hatte zahlreiche Geschwister und Halbgeschwister, darunter [[w:Adela von Vohburg|Adela von Vohburg]] († nach 1187), die einige Jahre (vor 1147-1153) mit [[w:Friedrich I. (HRR)|Herzog Friedrich (III.) von Schwaben]], dem späteren Kaiser Friedrich (I.) Barbarossa, verheiratet war.<ref>Bettina Elpers: ''Kunigunde von Vohburg '', 2003, S. 100f.</ref>   
Kunigunde von Vohburg hatte zahlreiche Geschwister und Halbgeschwister, darunter [[w:Adela von Vohburg|Adela von Vohburg]] († nach 1187), die einige Jahre (vor 1147-1153) mit [[w:Friedrich I. (HRR)|Herzog Friedrich (III.) von Schwaben]], dem späteren Kaiser Friedrich (I.) Barbarossa, verheiratet war.<ref>Bettina Elpers: ''Kunigunde von Vohburg '', 2003, S. 100f.</ref>   
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Kunigunde von Vohburg heiratete vor 1146 den steirischen Markgrafen [[Otakar III. (Steier)|Otakar (III.)]] († nach / um 1166)<ref name ="elpers98"/>, dessen Mutter [[Sophia von Steier|Sophia]] mit Kunigundes älterem Bruder (Halbbruder?) Diepold (IV.) verschwägert war.<ref name ="elpers61">Bettina Elpers: ''Regieren, Erziehen, Bewahren''. Mütterliche Regentschaften im Hochmittelalter (= ''Studien zur Europäischen Rechtsgeschichte''. Veröffentlichungen des Marx-Planck-Instituts für europäische Rechtsgeschichte Frankfurt am Main. Bd. 166). Verlag Vittorio Klostermann, Frankfurt am Main, 2003. ISBN 3-465-03274-8. S. 61</ref> Über seine Mutter war der steirische Markgraf ein Cousin des späteren Kaisers Friedrich I., sodass einiges dafür spricht, dass seine Ehe mit Kunigunde parallel zu dessen Ehe mit Adela angebahnt worden war und eine zusätzliche Verbindung zwischen den Familien der [[w:Welfen|Welfen]] und der Staufer bilden sollte.<ref name ="elpers102">Bettina Elpers: ''Kunigunde von Vohburg '', 2003, S. 102</ref>   
Kunigunde von Vohburg heiratete vor 1146 den steirischen Markgrafen [[Otakar III. (Steier)|Otakar (III.)]] († nach / um 1166)<ref name ="elpers98"/>, dessen Mutter [[Sophia von Steier|Sophia]] mit Kunigundes älterem Bruder (Halbbruder?) Diepold (IV.) verschwägert war.<ref name ="elpers61">Bettina Elpers: ''Regieren, Erziehen, Bewahren''. Mütterliche Regentschaften im Hochmittelalter (= ''Studien zur Europäischen Rechtsgeschichte''. Veröffentlichungen des Marx-Planck-Instituts für europäische Rechtsgeschichte Frankfurt am Main. Bd. 166). Verlag Vittorio Klostermann, Frankfurt am Main, 2003. ISBN 3-465-03274-8. S. 61</ref> Über seine Mutter war der steirische Markgraf ein Cousin des späteren Kaisers Friedrich I., sodass einiges dafür spricht, dass seine Ehe mit Kunigunde parallel zu dessen Ehe mit Adela angebahnt worden war und eine zusätzliche Verbindung zwischen den Familien der [[w:Welfen|Welfen]] und der Staufer bilden sollte.<ref name ="elpers102">Bettina Elpers: ''Kunigunde von Vohburg '', 2003, S. 102</ref>   


Als das einzige Kind der Ehe zwischen Kunigunde von Vohburg und Otakar (III.) von Steier gilt der steirische Markgraf [[Otakar IV. (Steier)|Otakar (IV.)]] († 1192), der nach fast 20 Ehejahren und nur wenige Jahre vor dem Tod seines Vaters geboren wurde. Unter ihm wurde die Markgrafschaft Steier nach dem Sturz von [[w:Heinrich der Löwe|Herzog Heinrich "''dem Löwen''"]] zum Herzogtum erhoben.<ref name ="Ndb640">vgl. [[w:Heinz Dopsch|Heinz Dopsch]]: ''Otakar III.'' In: ''Neue Deutsche Biographie (NDB)''. Duncker & Humblot, Berlin, 1999. ISBN 3-428-00200-8. Band 19. S. 640 [https://daten.digitale-sammlungen.de/0001/bsb00016337/images/index.html?seite=654 digital]</ref> Mit seinem Tod starben die [[Otakare|Familie der Otakare]] aus und wurden von der [[Babenberger|Familie der Babenberger]] beerbt.<ref name ="elpers105">Bettina Elpers: ''Kunigunde von Vohburg '', 2003, S. 105</ref>  
Als das einzige Kind der Ehe zwischen Kunigunde von Vohburg und Otakar (III.) von Steier gilt der steirische Markgraf [[Otakar IV. (Steier)|Otakar (IV.)]] († 1192), der nach fast 20 Ehejahren und nur wenige Jahre vor dem Tod seines Vaters geboren wurde. Unter ihm wurde die Markgrafschaft Steier nach dem Sturz von [[w:Heinrich der Löwe|Herzog Heinrich "''dem Löwen''"]] zum Herzogtum erhoben.<ref name ="Ndb640">vgl. [[w:Heinz Dopsch|Heinz Dopsch]]: ''Otakar III.'' In: ''Neue Deutsche Biographie (NDB)''. Duncker & Humblot, Berlin, 1999. ISBN 3-428-00200-8. Band 19. S. 640 [https://daten.digitale-sammlungen.de/0001/bsb00016337/images/index.html?seite=654 digital]</ref> Mit seinem Tod starben die [[Otakare|Familie der Otakare]] aus und wurden von der [[Babenberger|Familie der Babenberger]] beerbt.<ref name ="elpers105">Bettina Elpers: ''Kunigunde von Vohburg '', 2003, S. 105</ref>


== Leben ==
== Leben ==
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