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Kunigunde von Vohburg hatte zahlreiche Geschwister und Halbgeschwister, darunter [[w:Adela von Vohburg|Adela von Vohburg]] († nach 1187), die einige Jahre (vor 1147-1153) mit [[w:Friedrich I. (HRR)|Herzog Friedrich (III.) von Schwaben]], dem späteren Kaiser Friedrich (I.) Barbarossa, verheiratet war.<ref>Bettina Elpers: ''Kunigunde von Vohburg '', 2003, S. 100f.</ref> | Kunigunde von Vohburg hatte zahlreiche Geschwister und Halbgeschwister, darunter [[w:Adela von Vohburg|Adela von Vohburg]] († nach 1187), die einige Jahre (vor 1147-1153) mit [[w:Friedrich I. (HRR)|Herzog Friedrich (III.) von Schwaben]], dem späteren Kaiser Friedrich (I.) Barbarossa, verheiratet war.<ref>Bettina Elpers: ''Kunigunde von Vohburg '', 2003, S. 100f.</ref> | ||
Kunigunde von Vohburg heiratete vor 1146 den steirischen Markgrafen [[Otakar III. (Steier)|Otakar (III.)]] († nach / um 1166)<ref name ="elpers98"/>, dessen Mutter [[Sophia von Steier|Sophia]] mit Kunigundes älterem Bruder (Halbbruder?) Diepold (IV.) verschwägert war.<ref name ="elpers61">Bettina Elpers: ''Regieren, Erziehen, Bewahren''. Mütterliche Regentschaften im Hochmittelalter (= ''Studien zur Europäischen Rechtsgeschichte''. Veröffentlichungen des Marx-Planck-Instituts für europäische Rechtsgeschichte Frankfurt am Main. Bd. 166). Verlag Vittorio Klostermann, Frankfurt am Main, 2003. ISBN 3-465-03274-8. S. 61</ref> Über seine Mutter war der steirische Markgraf ein Cousin des späteren Kaisers Friedrich I., sodass einiges dafür spricht, dass seine Ehe mit Kunigunde parallel zu dessen Ehe mit Adela angebahnt worden war und eine zusätzliche Verbindung zwischen den Familien der [[w:Welfen|Welfen]] und der Staufer bilden sollte.<ref name ="elpers102">Bettina Elpers: ''Kunigunde von Vohburg '', 2003, S. 102</ref> | Kunigunde von Vohburg heiratete vor 1146 den steirischen Markgrafen [[Otakar III. (Steier)|Otakar (III.)]] († nach / um 1166)<ref name ="elpers98">Bettina Elpers: ''Kunigunde von Vohburg '', 2003, S. 98</ref>, dessen Mutter [[Sophia von Steier|Sophia]] mit Kunigundes älterem Bruder (Halbbruder?) Diepold (IV.) verschwägert war.<ref name ="elpers61">Bettina Elpers: ''Regieren, Erziehen, Bewahren''. Mütterliche Regentschaften im Hochmittelalter (= ''Studien zur Europäischen Rechtsgeschichte''. Veröffentlichungen des Marx-Planck-Instituts für europäische Rechtsgeschichte Frankfurt am Main. Bd. 166). Verlag Vittorio Klostermann, Frankfurt am Main, 2003. ISBN 3-465-03274-8. S. 61</ref> Über seine Mutter war der steirische Markgraf ein Cousin des späteren Kaisers Friedrich I., sodass einiges dafür spricht, dass seine Ehe mit Kunigunde parallel zu dessen Ehe mit Adela angebahnt worden war und eine zusätzliche Verbindung zwischen den Familien der [[w:Welfen|Welfen]] und der Staufer bilden sollte.<ref name ="elpers102">Bettina Elpers: ''Kunigunde von Vohburg '', 2003, S. 102</ref> | ||
Als das einzige Kind der Ehe zwischen Kunigunde von Vohburg und Otakar (III.) von Steier gilt der steirische Markgraf [[Otakar IV. (Steier)|Otakar (IV.)]] († 1192), der nach fast 20 Ehejahren und nur wenige Jahre vor dem Tod seines Vaters geboren wurde. Unter ihm wurde die Markgrafschaft Steier nach dem Sturz von [[w:Heinrich der Löwe|Herzog Heinrich "''dem Löwen''"]] zum Herzogtum erhoben.<ref name ="Ndb640">vgl. [[w:Heinz Dopsch|Heinz Dopsch]]: ''Otakar III.'' In: ''Neue Deutsche Biographie (NDB)''. Duncker & Humblot, Berlin, 1999. ISBN 3-428-00200-8. Band 19. S. 640 [https://daten.digitale-sammlungen.de/0001/bsb00016337/images/index.html?seite=654 digital]</ref> Mit seinem Tod starben die [[Otakare|Familie der Otakare]] aus und wurden von der [[Babenberger|Familie der Babenberger]] beerbt.<ref name ="elpers105">Bettina Elpers: ''Kunigunde von Vohburg '', 2003, S. 105</ref> | Als das einzige Kind der Ehe zwischen Kunigunde von Vohburg und Otakar (III.) von Steier gilt der steirische Markgraf [[Otakar IV. (Steier)|Otakar (IV.)]] († 1192), der nach fast 20 Ehejahren und nur wenige Jahre vor dem Tod seines Vaters geboren wurde. Unter ihm wurde die Markgrafschaft Steier nach dem Sturz von [[w:Heinrich der Löwe|Herzog Heinrich "''dem Löwen''"]] zum Herzogtum erhoben.<ref name ="Ndb640">vgl. [[w:Heinz Dopsch|Heinz Dopsch]]: ''Otakar III.'' In: ''Neue Deutsche Biographie (NDB)''. Duncker & Humblot, Berlin, 1999. ISBN 3-428-00200-8. Band 19. S. 640 [https://daten.digitale-sammlungen.de/0001/bsb00016337/images/index.html?seite=654 digital]</ref> Mit seinem Tod starben die [[Otakare|Familie der Otakare]] aus und wurden von der [[Babenberger|Familie der Babenberger]] beerbt.<ref name ="elpers105">Bettina Elpers: ''Kunigunde von Vohburg '', 2003, S. 105</ref> | ||
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Nachdem dem Ehepaar am 19. August 1163 schließlich ein Sohn und Erbe geboren worden war, starb der Markgraf wenig später auf einer Reise außerhalb seiner Markgrafschaft. Es spricht einiges dafür, dass Kunigunde bereits zum Zeitpunkt seiner Abreise die Herrschaft über die Markgrafschaft als seine Vertretung übernommen hatte.<ref name ="elpers105">Bettina Elpers: ''Kunigunde von Vohburg '', 2003, S. 105</ref> Dies war vielleicht ein Grund, dass sie nach dem Tod des Markgrafen offensichtlich ohne wesentliche Schwierigkeiten die Vormundschaft und damit die Regentschaft für ihren noch minderjährigen Sohn übernehmen konnte. Abgesehen davon hatte bereits ihre Schwiegermutter, die steirische Markgräfin [[Sophia von Steier|Sophia]] († vor 1147), für Kunigundes Ehemann während seiner Minderjährigkeit die Herrschaft ausgeübt, es gab also für die Markgrafschaft Steier bereits einen Präsenzfall. Kunigunde setzte im Wesentlichen die Politik ihres Ehemannes fort. Eine Hürde für die gesamte Zeit ihrer Herrschaft war das Schisma, welches durch den Machtkampf zwischen [[Friedrich I. (HRR)|Kaiser Friedrich (I.) Barbarossa]] und den Päpsten entstanden war, der zudem mit der Vertreibung des Salzburger Erzbischofs durch den Kaiser einen weiteren Höhepunkt hatte. Da die Markgrafschaft weitgehend vom Erzbistum Salzburg betreut wurde und dieses zudem dort wichtige Besitzungen hatte, hätte sich eine deutlichere Parteinahme für den Erzbischof durchaus angeboten, welche wiederum eine ernsthafte Gefährdung der verwandtschaftlichen Beziehungen zum Kaiser zur Folge gehabt hätte. Wie bereits ihr Ehemann wahrte die Markgräfin weitgehend Neutralität. Sie verhielt sich zurückhaltend, konzentrierte sich auf ihre Markgrafschaft und wahrte dort den Frieden. Wie bereits ihre Schwiegermutter sicherte sie ihre Herrschaft durch ein einvernehmliches Zusammenwirken mit den steirischen Ministerialen ab. Offensichtlich war die Markgräfin mit ihrer politischen Linie erfolgreich, denn zumindest der Herrschaftserhalt für ihren Sohn war während ihrer Regentschaft nie ernsthaft gefährdet.<ref>vgl. Bettina Elpers: ''Kunigunde von Vohburg '', 2003, S. 106ff.</ref> | Nachdem dem Ehepaar am 19. August 1163 schließlich ein Sohn und Erbe geboren worden war, starb der Markgraf wenig später auf einer Reise außerhalb seiner Markgrafschaft. Es spricht einiges dafür, dass Kunigunde bereits zum Zeitpunkt seiner Abreise die Herrschaft über die Markgrafschaft als seine Vertretung übernommen hatte.<ref name ="elpers105">Bettina Elpers: ''Kunigunde von Vohburg '', 2003, S. 105</ref> Dies war vielleicht ein Grund, dass sie nach dem Tod des Markgrafen offensichtlich ohne wesentliche Schwierigkeiten die Vormundschaft und damit die Regentschaft für ihren noch minderjährigen Sohn übernehmen konnte. Abgesehen davon hatte bereits ihre Schwiegermutter, die steirische Markgräfin [[Sophia von Steier|Sophia]] († vor 1147), für Kunigundes Ehemann während seiner Minderjährigkeit die Herrschaft ausgeübt, es gab also für die Markgrafschaft Steier bereits einen Präsenzfall. Kunigunde setzte im Wesentlichen die Politik ihres Ehemannes fort. Eine Hürde für die gesamte Zeit ihrer Herrschaft war das Schisma, welches durch den Machtkampf zwischen [[Friedrich I. (HRR)|Kaiser Friedrich (I.) Barbarossa]] und den Päpsten entstanden war, der zudem mit der Vertreibung des Salzburger Erzbischofs durch den Kaiser einen weiteren Höhepunkt hatte. Da die Markgrafschaft weitgehend vom Erzbistum Salzburg betreut wurde und dieses zudem dort wichtige Besitzungen hatte, hätte sich eine deutlichere Parteinahme für den Erzbischof durchaus angeboten, welche wiederum eine ernsthafte Gefährdung der verwandtschaftlichen Beziehungen zum Kaiser zur Folge gehabt hätte. Wie bereits ihr Ehemann wahrte die Markgräfin weitgehend Neutralität. Sie verhielt sich zurückhaltend, konzentrierte sich auf ihre Markgrafschaft und wahrte dort den Frieden. Wie bereits ihre Schwiegermutter sicherte sie ihre Herrschaft durch ein einvernehmliches Zusammenwirken mit den steirischen Ministerialen ab. Offensichtlich war die Markgräfin mit ihrer politischen Linie erfolgreich, denn zumindest der Herrschaftserhalt für ihren Sohn war während ihrer Regentschaft nie ernsthaft gefährdet.<ref>vgl. Bettina Elpers: ''Kunigunde von Vohburg '', 2003, S. 106ff.</ref> | ||
Nachdem Markgraf Otakar (IV.) mit ca. 18 Jahren im Jahr 1180 die Schwertleite erhalten hatte, beendete Markgräfin Kunigunde ihre Regentschaft. Dies erfolgte offensichtlich einvernehmlich.<ref name =" | Nachdem Markgraf Otakar (IV.) mit ca. 18 Jahren im Jahr 1180 die Schwertleite erhalten hatte, beendete Markgräfin Kunigunde ihre Regentschaft. Dies erfolgte offensichtlich einvernehmlich.<ref name ="elpers108">Bettina Elpers: ''Kunigunde von Vohburg '', 2003, S. 108ff.</ref> Ihre letzten Lebensjahre dürfte die Markgräfin wie bereits ihre Schwiegermutter als Nonne in [[Stift Admont]] verbracht haben.<ref>vgl. Bettina Elpers: ''Kunigunde von Vohburg '', 2003, S. 98 und 101</ref> | ||
== Orte mit Bezug zu Markgräfin Kunigunde im heutigen Österreich == | == Orte mit Bezug zu Markgräfin Kunigunde im heutigen Österreich == |
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