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=== Anfänge === | |||
Eberhard (II.) von Kapellen dürfte um 1356 bereits "vogtfähig" gewesen sein. Er war an mehreren prominenten Geschehnissen als Zeuge beteiligt, so zum Beispiel am 16. März 1365, als [[Rudolf IV. (Österreich)|Herzog Rudolf (IV.) von Österreich ("''Rudolf der Stifter''") († 1365) [[Stephansdom Wien|St. Stephan]] zu [[Wien]] zur Dompropstei erheben ließ.<ref name ="Raidl136">vgl. Heribert Raidl: ''Die Herren von Kapellen'', 2002, S. 136</ref> Als [[Albrecht III. (Österreich)|Herzog Albrecht (III.) von Österreich]] ("''Albrecht mit dem Zopfe''") († 1395) im Sommer 1384 mit dem "großen" Universitätsprivileg den Stifterbrief seines Bruders Rudolf bestätigt und erweiterte, gehörte Eberhard (II.) zu den Mitsieglern, allerdings ist sein Siegel später verloren gegangen.<ref name ="Raidl138">vgl. Heribert Raidl: ''Die Herren von Kapellen'', 2002, S. 138</ref> Nach dem Tod seines gleichnamigen Onkels Eberhard (I.) von Kapellen († vor 1383) erbte er von diesem die "Pflegschaft"<ref group="A">Die mittelalterliche Bezeichnung "Pflege" in Bezug auf Burgen, Orte und Herrschaften bedeutete ihre Verwaltung. Der "Pfleger" war für diese Objekte zuständig, er hatte aber, im Unterschied zu einer Belehnung oder Verpfändung, keine Besitzrechte an ihnen.</ref> zu [[Enns]] und nannte sich wie dieser Hauptmann "zu Enns".<ref name ="Raidl136"/> Mit den Minoriten zu Enns unterhielt Eberhard (II.) gute Beziehungen und stiftete sich in der Kapelle ihres Klosters ein Seelgerät, das er aus Erträgen seiner Gülte aus dem Münzhaus zu Enns und aus dem Umgeld im Machland finanzierte. Die Stiftung wurde nach seinem Tod von seinen Töchter Wilbirg und Dorothea im Jahr 1407 bestätigt.<ref name ="Raidl137">vgl. Heribert Raidl: ''Die Herren von Kapellen'', 2002, S. 137</ref> Besonders in seinen letzten Lebensjahren machte er auch vielen weiteren Kirchen und Klöstern Stiftungen, darunter der Pfarrkirche zu [[Gallneukirchen]], dem Kloster Pulgarn (heute aufgehoben und heute Teil der Gemeinde [[Steyregg]]) und der Kirche von [[Schwertberg]].<ref name ="Raidl142">vgl. Heribert Raidl: ''Die Herren von Kapellen'', 2002, S. 142</ref> | Eberhard (II.) von Kapellen dürfte um 1356 bereits "vogtfähig" gewesen sein. Er war an mehreren prominenten Geschehnissen als Zeuge beteiligt, so zum Beispiel am 16. März 1365, als [[Rudolf IV. (Österreich)|Herzog Rudolf (IV.) von Österreich ("''Rudolf der Stifter''") († 1365) [[Stephansdom Wien|St. Stephan]] zu [[Wien]] zur Dompropstei erheben ließ.<ref name ="Raidl136">vgl. Heribert Raidl: ''Die Herren von Kapellen'', 2002, S. 136</ref> Als [[Albrecht III. (Österreich)|Herzog Albrecht (III.) von Österreich]] ("''Albrecht mit dem Zopfe''") († 1395) im Sommer 1384 mit dem "großen" Universitätsprivileg den Stifterbrief seines Bruders Rudolf bestätigt und erweiterte, gehörte Eberhard (II.) zu den Mitsieglern, allerdings ist sein Siegel später verloren gegangen.<ref name ="Raidl138">vgl. Heribert Raidl: ''Die Herren von Kapellen'', 2002, S. 138</ref> Nach dem Tod seines gleichnamigen Onkels Eberhard (I.) von Kapellen († vor 1383) erbte er von diesem die "Pflegschaft"<ref group="A">Die mittelalterliche Bezeichnung "Pflege" in Bezug auf Burgen, Orte und Herrschaften bedeutete ihre Verwaltung. Der "Pfleger" war für diese Objekte zuständig, er hatte aber, im Unterschied zu einer Belehnung oder Verpfändung, keine Besitzrechte an ihnen.</ref> zu [[Enns]] und nannte sich wie dieser Hauptmann "zu Enns".<ref name ="Raidl136"/> Mit den Minoriten zu Enns unterhielt Eberhard (II.) gute Beziehungen und stiftete sich in der Kapelle ihres Klosters ein Seelgerät, das er aus Erträgen seiner Gülte aus dem Münzhaus zu Enns und aus dem Umgeld im Machland finanzierte. Die Stiftung wurde nach seinem Tod von seinen Töchter Wilbirg und Dorothea im Jahr 1407 bestätigt.<ref name ="Raidl137">vgl. Heribert Raidl: ''Die Herren von Kapellen'', 2002, S. 137</ref> Besonders in seinen letzten Lebensjahren machte er auch vielen weiteren Kirchen und Klöstern Stiftungen, darunter der Pfarrkirche zu [[Gallneukirchen]], dem Kloster Pulgarn (heute aufgehoben und heute Teil der Gemeinde [[Steyregg]]) und der Kirche von [[Schwertberg]].<ref name ="Raidl142">vgl. Heribert Raidl: ''Die Herren von Kapellen'', 2002, S. 142</ref> | ||
=== Im Dienst von Herzog Albrecht (III.) von Österreich === | |||
Eberhard (II.) von Kapellen unterstützte Herzog Albrecht (III.) "''mit dem Zopfe''") 1381 gegen seiner Fehde gegen [[Heinrich VII. von Schaunberg]]. Dafür erhielten er und sein Sohn Bernhard vom Herzog die Zusage, dass eine Rücklösung des herzoglichen Landgerichts im Marchland, welches seiner Familie seit 1281 als Pfandschaft gehörte, erst nach seinem Tod und dem Tod seines Sohnes stattfinden sollte und sie beide das Gericht auf Lebenszeit im Besitz haben würden.<ref name ="Lackner92-F38.3">vgl. [[w:Christian Lackner (Historiker)|Christian Lackner]]: ''Ein Rechnungsbuch Herzog Albrecht III. von Österreich''. Edition und Textanalyse (= Silvia Petrin - Willibald Rosner (Hrsg.): ''Studien und Forschungen aus dem Niederösterreichischen Institut für Landeskunde''. Bd. 23) (= NÖ Schriften 93 Wissenschaft). Selbstverlag des NÖ Instituts vor Landeskunde, Wien, 1996. ISBN 3-85006-085-3. S. 92, Fußnote 38.3</ref> Bei den Auseinandersetzungen zwischen Herzog Albrecht (III.) mit der [[Wilhelm von Rohr|Familie der Rohrer]] zählte er, gemeinsam mit der [[Wallseer (Adelsgeschlecht)|Familie der Wallseer]] und [[Berthold von Wehingen]] († 1410) zu den Geschädigten.<ref name ="Raidl139">vgl. Heribert Raidl: ''Die Herren von Kapellen'', 2002, S. 139</ref> Während des "Passauer Bistumsstreits" 1388 befehligte Eberhard eines der herzoglichen Aufgebote, das gegen die freie Stadt [[w:Passau|Passau]] aufgeboten wurde, und verteidigte für Herzog Albrecht (III.) die Feste Obernberg am Inn.<ref name ="Lackner69-F21.18">vgl. [[w:Christian Lackner (Historiker)|Christian Lackner]]: ''Ein Rechnungsbuch Herzog Albrecht III. von Österreich''. Edition und Textanalyse (= Silvia Petrin - Willibald Rosner (Hrsg.): ''Studien und Forschungen aus dem Niederösterreichischen Institut für Landeskunde''. Bd. 23) (= NÖ Schriften 93 Wissenschaft). Selbstverlag des NÖ Instituts vor Landeskunde, Wien, 1996. ISBN 3-85006-085-3. S. 69, Fußnote 21.18</ref> | Eberhard (II.) von Kapellen unterstützte Herzog Albrecht (III.) "''mit dem Zopfe''") 1381 gegen seiner Fehde gegen [[Heinrich VII. von Schaunberg]]. Dafür erhielten er und sein Sohn Bernhard vom Herzog die Zusage, dass eine Rücklösung des herzoglichen Landgerichts im Marchland, welches seiner Familie seit 1281 als Pfandschaft gehörte, erst nach seinem Tod und dem Tod seines Sohnes stattfinden sollte und sie beide das Gericht auf Lebenszeit im Besitz haben würden.<ref name ="Lackner92-F38.3">vgl. [[w:Christian Lackner (Historiker)|Christian Lackner]]: ''Ein Rechnungsbuch Herzog Albrecht III. von Österreich''. Edition und Textanalyse (= Silvia Petrin - Willibald Rosner (Hrsg.): ''Studien und Forschungen aus dem Niederösterreichischen Institut für Landeskunde''. Bd. 23) (= NÖ Schriften 93 Wissenschaft). Selbstverlag des NÖ Instituts vor Landeskunde, Wien, 1996. ISBN 3-85006-085-3. S. 92, Fußnote 38.3</ref> Bei den Auseinandersetzungen zwischen Herzog Albrecht (III.) mit der [[Wilhelm von Rohr|Familie der Rohrer]] zählte er, gemeinsam mit der [[Wallseer (Adelsgeschlecht)|Familie der Wallseer]] und [[Berthold von Wehingen]] († 1410) zu den Geschädigten.<ref name ="Raidl139">vgl. Heribert Raidl: ''Die Herren von Kapellen'', 2002, S. 139</ref> Während des "Passauer Bistumsstreits" 1388 befehligte Eberhard eines der herzoglichen Aufgebote, das gegen die freie Stadt [[w:Passau|Passau]] aufgeboten wurde, und verteidigte für Herzog Albrecht (III.) die Feste Obernberg am Inn.<ref name ="Lackner69-F21.18">vgl. [[w:Christian Lackner (Historiker)|Christian Lackner]]: ''Ein Rechnungsbuch Herzog Albrecht III. von Österreich''. Edition und Textanalyse (= Silvia Petrin - Willibald Rosner (Hrsg.): ''Studien und Forschungen aus dem Niederösterreichischen Institut für Landeskunde''. Bd. 23) (= NÖ Schriften 93 Wissenschaft). Selbstverlag des NÖ Instituts vor Landeskunde, Wien, 1996. ISBN 3-85006-085-3. S. 69, Fußnote 21.18</ref> | ||
Nach dem Tod von Herzog Albrecht (III.) stand Eberhard (II.) von Kapellen auf der Seite von dessen gleichnamigen Sohn [[Albrecht IV. (Österreich)|Herzog Albrecht (IV.) von Österreich]] ("''Albrecht dem Geduldigen''") (†1404). In dessen Konflikt mit seinem Cousin, Herzog [[Wilhelm von Österreich]] ("''Wilhelm dem Freundlichen''") († 1406), um die Nachfolge war er wesentlich daran beteiligt, dass sich der Rat und die Bürgerschaft der Stadt [[Steyr]] für Herzog Albrecht (IV.) entschieden.<ref name ="Raidl140">vgl. Heribert Raidl: ''Die Herren von Kapellen'', 2002, S. 140</ref> Dass er hoch angesehen war, zeigt sich daran, dass er häufig bei Konflikten, darunter auch landesfürstliche Konflikten, im Herzogtum Österreich als Schiedsrichter, fungierte.<ref name ="Raidl142"/> | Nach dem Tod von Herzog Albrecht (III.) stand Eberhard (II.) von Kapellen auf der Seite von dessen gleichnamigen Sohn [[Albrecht IV. (Österreich)|Herzog Albrecht (IV.) von Österreich]] ("''Albrecht dem Geduldigen''") (†1404). In dessen Konflikt mit seinem Cousin, Herzog [[Wilhelm (Österreich)|Herzog Wilhelm von Österreich]] ("''Wilhelm dem Freundlichen''") († 1406), um die Nachfolge war er wesentlich daran beteiligt, dass sich der Rat und die Bürgerschaft der Stadt [[Steyr]] für Herzog Albrecht (IV.) entschieden.<ref name ="Raidl140">vgl. Heribert Raidl: ''Die Herren von Kapellen'', 2002, S. 140</ref> Dass er hoch angesehen war, zeigt sich daran, dass er häufig bei Konflikten, darunter auch landesfürstliche Konflikten, im Herzogtum Österreich als Schiedsrichter, fungierte.<ref name ="Raidl142"/> | ||
Im Unterschied zu seinen Vorfahren, die finanziell gewöhnlich recht gut gestellt war, hatte Eberhard (II.) mehrmals finanzielle Engpässe zu bewältigen. 1384 machte er vorübergehend Schulden bei dem in der Stadt Wien ansässigen Juden [[David Steuss|"Daniel dem Steuzz"]], für die seine Verwandten [[Rudolf I. von Wallsee]] († 1405) und Hans von Stadeck († um 1399) eine Bürgschaft leisteten.<ref name ="Raidl137"/> Als er 1385 von der Familie der Trauner größere Besitzungen erwarb, bürgte für ihn sein Verwandter [[Heinrich VI. von | === Finanzielle Situierung == | ||
Im Unterschied zu seinen Vorfahren, die finanziell gewöhnlich recht gut gestellt war, hatte Eberhard (II.), obgleich gewöhnlich "finanzstark"<ref name ="Raidl143">vgl. Heribert Raidl: ''Die Herren von Kapellen'', 2002, S. 143</ref>, mehrmals finanzielle Engpässe zu bewältigen. 1384 machte er vorübergehend Schulden bei dem in der Stadt Wien ansässigen Juden [[David Steuss|"Daniel dem Steuzz"]], für die seine Verwandten [[Rudolf I. von Wallsee]] († 1405) und Hans von Stadeck († um 1399) eine Bürgschaft leisteten.<ref name ="Raidl137"/> Als er 1385 von der Familie der Trauner größere Besitzungen erwarb, bürgte für ihn sein Verwandter [[Heinrich VI. von Wallsee|Heinrich (VI.) von Wallsee]] († um 1398).<ref name ="Raidl138"/> 1391 war Eberhard (II.) genötigt, den Familien der Puchheimer und der Liechtensteiner für eine weitere Bürgschaft einen Schadlosbrief auszustellen. Im Mai 1398 leistete [[Ulrich von Dachsberg]] für ihn eine Bürgerschaft für eine Summe von mehr als 800 Pfund.<ref name ="Raidl141">vgl. Heribert Raidl: ''Die Herren von Kapellen'', 2002, S. 141</ref> | |||
== Das Erbe == | |||
Von seinem Kindern überlebten ihn nur die Töchter Wilbirg von Dachsberg und Dorothea von Liechtenstein.<ref name ="Raidl143"/> | |||
== Literatur == | == Literatur == |
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