48.827
Bearbeitungen
Zeile 24: | Zeile 24: | ||
Nachdem der Markgraf um 1139/40 tatsächlich die Herrschaft übernommen hatte, herrschte er ca. 25 Jahre über seine Markgrafschaft. Abgesehen von ihrer Länge war seine Herrschaft insgesamt sehr erfolgreich. Dem Markgrafen gelang es in dieser Zeit eine zuverlässige und schlagkräftige Landesministerialität aufzubauen, die zur herrschaftlichen Erfassung, zur Kultivierung und zur militärischen Sicherung von großen Gebieten, besonders an der Grenze zum [[w:Königreich Ungarn|ungarischen Königreich]], eingesetzt werden konnte. Zudem gelang es dem Markgrafen seine neu gewonnenen Gebiete wie der Raum zwischen der Mur und der Drau oder die Grafschaft Pitten in sein bisheriges Herrschaftsgebiet zu integrieren und dort bereits vorhandenen Dienstleute in seine landesfürstliche Ministerialität zu übernehmen. Mit dem Bau von starken Wehranlagen, die der Markgraf selbst oder seine wichtigsten Ministerialen ausführen ließen, konnte die Sicherheit der Markgrafschaft besonders gestärkt werden.<ref name ="Österr.Geschichte280">vgl. [[w:Heinz Dopsch|Heinz Dopsch]] - [[w:Karl Brunner (Historiker)|Karl Brunner]] - [[w:Maximilian Weltin|Maximilian Weltin]] (Hrsg.): ''Österreichische Geschichte 1122–1278, 1999, S. 280</ref> Durch die Übernahme fast aller Klostervogteien innerhalb seines Herrschaftsbereiches gewann der Markgraf einen, wenngleich eingeschränkten, Zugriff auf deren Besitzungen. Dem Markgrafen gelang es außerdem für seine Markgrafschaft eine einheitliche Gerichtsverwaltung aufzubauen. Ihre Ausübung übertrug er an Landrichter, welche er aus seinen verlässlichsten Dienstleuten rekrutieren konnte.<ref name ="Österr.Geschichte281">vgl. [[w:Heinz Dopsch|Heinz Dopsch]] - [[w:Karl Brunner (Historiker)|Karl Brunner]] - [[w:Maximilian Weltin|Maximilian Weltin]] (Hrsg.): ''Österreichische Geschichte 1122–1278, 1999, S. 281</ref> | Nachdem der Markgraf um 1139/40 tatsächlich die Herrschaft übernommen hatte, herrschte er ca. 25 Jahre über seine Markgrafschaft. Abgesehen von ihrer Länge war seine Herrschaft insgesamt sehr erfolgreich. Dem Markgrafen gelang es in dieser Zeit eine zuverlässige und schlagkräftige Landesministerialität aufzubauen, die zur herrschaftlichen Erfassung, zur Kultivierung und zur militärischen Sicherung von großen Gebieten, besonders an der Grenze zum [[w:Königreich Ungarn|ungarischen Königreich]], eingesetzt werden konnte. Zudem gelang es dem Markgrafen seine neu gewonnenen Gebiete wie der Raum zwischen der Mur und der Drau oder die Grafschaft Pitten in sein bisheriges Herrschaftsgebiet zu integrieren und dort bereits vorhandenen Dienstleute in seine landesfürstliche Ministerialität zu übernehmen. Mit dem Bau von starken Wehranlagen, die der Markgraf selbst oder seine wichtigsten Ministerialen ausführen ließen, konnte die Sicherheit der Markgrafschaft besonders gestärkt werden.<ref name ="Österr.Geschichte280">vgl. [[w:Heinz Dopsch|Heinz Dopsch]] - [[w:Karl Brunner (Historiker)|Karl Brunner]] - [[w:Maximilian Weltin|Maximilian Weltin]] (Hrsg.): ''Österreichische Geschichte 1122–1278, 1999, S. 280</ref> Durch die Übernahme fast aller Klostervogteien innerhalb seines Herrschaftsbereiches gewann der Markgraf einen, wenngleich eingeschränkten, Zugriff auf deren Besitzungen. Dem Markgrafen gelang es außerdem für seine Markgrafschaft eine einheitliche Gerichtsverwaltung aufzubauen. Ihre Ausübung übertrug er an Landrichter, welche er aus seinen verlässlichsten Dienstleuten rekrutieren konnte.<ref name ="Österr.Geschichte281">vgl. [[w:Heinz Dopsch|Heinz Dopsch]] - [[w:Karl Brunner (Historiker)|Karl Brunner]] - [[w:Maximilian Weltin|Maximilian Weltin]] (Hrsg.): ''Österreichische Geschichte 1122–1278, 1999, S. 281</ref> | ||
Unter der Herrschaft von Markgraf Otakar (III.) entwickelte sich eine Art "Landesbewusstsein", dem der Markgraf um 1160 eindrucksvoll Ausdruck verlieh, als er den "steirischen Panther" zu seinem Landeswappen, machte. Zudem begann unter ihm planmäßig der Ausbau der Stadt Graz zu einer landesfürstlichen Residenz und Hauptstadt.<ref name ="Österr.Geschichte281"/> Er stiftete außerdem zwei Klöster, das Augustiner Chorherrenstift in Vorau (1163) und die Kartause in Seitz im heutigen [[Slowenien]] (1160/1164), welche als älteste Kartause im deutschen Sprachraum gilt. Von ihr aus wurde mehr als 150 Jahre später die [[Kartause Mauerbach]] als erstes im heutigen EU-Land Österreich gelegenes Kartäuserkloster besiedelt. Da der Markgraf seine beiden Klostergründungen ziemlich gering ausstattete, ergab sich dadurch keine Schmälerung seines Besitzes.<ref>vgl. [[w:Heinz Dopsch|Heinz Dopsch]]: ''Die steirischen Otakare''. In: Gerhard Pferschy (Hrsg.): ''Das Werden der Steiermark''. Die Zeit der Traungauer. Festschrift zur 800. Wiederkehr der Erhebung zum Herzogtum. (= Veröffentlichungen des Steiermärkischen Landesarchives. Bd. 10). Verlag Styria, Graz / Wien / Köln, 1980. ISBN 3-222-11281-9. S. 117f.</ref> | Unter der Herrschaft von Markgraf Otakar (III.) entwickelte sich eine Art "Landesbewusstsein", dem der Markgraf um 1160 eindrucksvoll Ausdruck verlieh, als er den "steirischen Panther" zu seinem Landeswappen, machte. Zudem begann unter ihm planmäßig der Ausbau der Stadt Graz zu einer landesfürstlichen Residenz und Hauptstadt.<ref name ="Österr.Geschichte281"/> Er stiftete außerdem zwei Klöster, das Augustiner Chorherrenstift in Vorau (1163) und die Kartause in Seitz im heutigen [[w:Slowenien|Slowenien]] (1160/1164), welche als älteste Kartause im deutschen Sprachraum gilt. Von ihr aus wurde mehr als 150 Jahre später die [[Kartause Mauerbach]] als erstes im heutigen EU-Land Österreich gelegenes Kartäuserkloster besiedelt. Da der Markgraf seine beiden Klostergründungen ziemlich gering ausstattete, ergab sich dadurch keine Schmälerung seines Besitzes.<ref>vgl. [[w:Heinz Dopsch|Heinz Dopsch]]: ''Die steirischen Otakare''. In: Gerhard Pferschy (Hrsg.): ''Das Werden der Steiermark''. Die Zeit der Traungauer. Festschrift zur 800. Wiederkehr der Erhebung zum Herzogtum. (= Veröffentlichungen des Steiermärkischen Landesarchives. Bd. 10). Verlag Styria, Graz / Wien / Köln, 1980. ISBN 3-222-11281-9. S. 117f.</ref> | ||
== Orte mit Bezug zu Markgraf Otakar (III.) im heutigen Österreich == | == Orte mit Bezug zu Markgraf Otakar (III.) im heutigen Österreich == |
Bearbeitungen