Steinebrunn: Unterschied zwischen den Versionen

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{{Infobox Gemeindeteil in Österreich
|Name                    = Steinebrunn
|Kennzeichnung          = [[Dorf]]
|Bundesland              = Niederösterreich
|NUTS                    = AT125
|Bezirk                  = Mistelbach
|Kfz                    = MI
|Gerichtsbezirk          = Mistelbach
|Gemeinde                = [[Drasenhofen]]
|Gemeindekennzahl        = 31606
|Katastralgemeinde      = Steinebrunn
|Katastralgemeindenummer = 15128
|Fläche                  = 10.325683
|Ortschaft              = Steinebrunn
|Ortschaftskennziffer    = 05015
|Einwohner              =
|Stand                  =
|Gebäude                =
|Adr-Stand              =
|Zählsprengel            =
|ZS-Kennziffer          =
|Breitengrad            = 48.75079
|Längengrad              = 16.65956
|Höhe                    = 206
|Dim                    =
|PLZ                    =
|PLZ-Ort                =
|Vorwahl                =
|Vorwahl-Ort            =
|Bild1                  = NOE Steinebrunn SchlossFünfkirchen.jpg
|Bildbeschreibung1      = [[w:Schloss Fünfkirchen|Schloss Fünfkirchen]]
|Anmerkungen            =
}}
'''Steinebrunn''' (früher auch ''Steinabrunn'') ist ein Ort auf dem Gebiet der gleichnamigen [[Katastralgemeinde]] in der Gemeinde [[Drasenhofen]] im [[Bezirk Mistelbach]] in Niederösterreich.
 
== Lage ==
Das Straßendorf liegt im nordöstlichen [[Weinviertel]] am [[w:Mühlbach (Niklasgraben)|Mühlbach]] an der Staatsgrenze zu [[w:Tschechien|Tschechien]].
 
== Geschichte ==
Es gibt Spuren aus dem [[w:Neolithikum|Neolithikum]], aus der frühen [[w:Bronzezeit|Bronzezeit]], und aus der urnenfelderzeitlichen Besiedlung. Urkundlich wurde der Ort 1258 genannt. 1458 wurde die Burg von [[w:Podiebrad (Adelsgeschlecht)|Georg von Podiebrad]] zerstört.
Spätestens ab 1364 üben die [[w:Fünfkirchen (Adelsgeschlecht)|Fünfkirchen]] die Herrschaft über Steinebrunn aus.
 
Das Kataster von Steinebrunn reichte ursprünglich bis an den [[w:Niklasgraben|Niklasgraben]] und die dortigen Teiche. 1826 wurde in einem Vertrag zwischen den Herrschaften [[w:Mikulov|Nikolsburg]] und [[w:Schloss Fünfkirchen|Schloss Fünfkirchen|''Steinabrunn'']] der gesamte Porzteich einschließlich der Porz-Insel der mährischen Herrschaft Nikolsburg zugeordnet.<ref>[https://www.pdfknihy.maxzone.eu/books/historie/jednani_snemu_moravskych.pdf Jednání sněmů moravských v letech 1792-1835.] S. 188.</ref> Durch den [[w:Vertrag von Saint-Germain|Vertrag von Saint-Germain]] wurden die nordöstlichen Fluren am Nimmersatt-Teich (''Nesyt'') mit dem Haidhof (''Ovčárna'') im Jahre 1920 der neu gegründeten [[w:Tschechoslowakei|Tschechoslowakei]] zugeschlagen und der Gemeinde [[w:Sedlec u Mikulova|Voitelsbrunn/Sedlec]] zugeordnet. Laut [[w:Adressbuch von Österreich für Industrie, Handel, Gewerbe und Landwirtschaft|Adressbuch von Österreich]] waren im Jahr 1938 in der Ortsgemeinde Steinebrunn ein Gastwirt mit Fleischerei, drei Gemischtwarenhändler, zwei Mühlen, ein Schmied, zwei Schneider, ein Schuster, ein Zimmermeister und einige Landwirte ansässig. Weiters gab es beim Ort ein Kalkwerk.<ref>''[[Adressbuch von Österreich für Industrie, Handel, Gewerbe und Landwirtschaft]]'', Herold Vereinigte Anzeigen-Gesellschaft, 12. Ausgabe, Wien 1938 [https://www.findbuch.at/tl_files/data/adressbuecher/1938_bsoe_oe_ab/47__Niederoesterreich_Gemeinden_Se-Sy.pdf#page=12 PDF], S. 460.</ref>
 
=== Der Brüderhof von Steinebrunn ===
Hans III. Fünfkirchen war eifriger Unterstützer der Reformation und begünstigte die auf [[w:Jakob Hutter|Jakob Hutter]] zurückgehende [[w:Hutterer|Täuferbewegung]]<ref>https://www.drasenhofen.at/system/web/zusatzseite.aspx?menuonr=218872061&detailonr=218879935</ref>. [[w:Balthasar Hubmaier|Balthasar Hubmaier]] hatte schon 1526 im nahe gelegenen mährischen Nikolsburg eine täuferische Gemeinschaft gegründet, 1536 gründeten sie unter dem Schutz der Fünfkirchner einen Brüderhof in Steinebrunn mit ungefähr 150 Bewohnern. Am 6. Dezember 1539 trafen sich hier Vertreter von Täufergemeinden in der Schweiz, Oberösterreich und Mähren um über eine Vereinigung zu beraten. Doch in derselben Nacht überfielen Truppen [[w:Ferdinand I. (HRR)|Ferdinands I]]. den Steinebrunner Hof und brachten allen Bewohner, Männer, Frauen und Kinder, auf die [[w:Burg Falkenstein (Niederösterreich)|Burg Falkenstein]]. Die Männer wurden nach [[w:Triest|Triest]] geführt, um dort als Galeerensträflinge an die Republik Venedig verkauft zu werden, doch es gelang ihnen vor Triest die Flucht. Diese Ereignisse sind außergewöhnlich gut dokumentiert und haben sich als ''Falkenstein Lieder'' erhalten.<ref>Adolf Mais: ''Der Überfall von Steinabrunn im Jahre 1539.'' In: ''Jahrbuch für Landeskunde von Niederösterreich.'' Band 36_1, 1964, S. 295–310 ({{ZOBODAT |pfad=pdf/Jb-Landeskde-Niederoesterreich_36_1_0295-0310.pdf}}).</ref>
 
== Bebauung ==
Der Straßenzug ist in Nord-Süd-Richtung orientiert. Die Filialkirche steht im Süden. Die Verbauung zeigt sich traufständig geschlossen mit Gassenfrontenhäuser mit schlichten Fassaden. Östlich besteht ein weiterer paralleler Straßenzug mit offener Verbauung und einem Wirtschaftsviertel, Sitz der [[w:Fuhrmann Fahrzeuge|Fuhrmann Fahrzeuge Ges.m.b.H.]]
=== Die ehemalige Teichkette ===
Im Süden werden die beiden Straßenzüge durch eine 100 Meter lange Lindenallee auf einem künstlich aufgeschütteten Erddamm verbunden. Dieser Damm ist einer der letzten Reste einer Teichkette aus der Zeit um 1400. Von der Quelle des Mühlbachs bei Falkenstein wurden bis zur heutigen Grenze nach Mähren insgesamt 11 Fischteiche angelegt, einige davon durch große Dammbauten, am besten erhalten ist der sich im Ortsgebiet befindliche Dammweg, dieser staute den sechsten Teich auf. Die [[w:Josephinische Landesaufnahme|Josephinische Landesaufnahme]] zeigt diesen Teich noch bespannt.<ref>Ausschnitt aus der [https://mapire.eu/de/map/firstsurvey-lower-austria/embed/?layers=151&bbox=1849661.3194759735%2C6227896.967848007%2C1864948.7251330088%2C6237996.2102101855 Josephinischen Landesaufnahme mit dem noch existierenden Teich].</ref> Ein heftiges Unwetter am 28. September 1814 brachte den Damm des ersten Teichs zum Bersten, die Wassermassen zerstörten die bachabwärts liegenden Teiche ebenso. Die einstigen Teiche wurden in Ackerflächen umgewandelt.<ref>Oskar Spangl, Mein Heimatort, Geschichte und Beschreibung von Steinebrunn, Eigenverlag 1957.</ref> Die Teichkette setzte sich auf heute in Mähren liegendem Gebiet fort, dort existieren bis heute [[w:Lednické rybníky|sechs weitere Teiche]], die nun Teil des UNESCO-Weltkulturerbes [[w:Kulturlandschaft Lednice-Valtice|Kulturlandschaft Lednice-Valtice]] sind.
 
== Kultur und Sehenswürdigkeiten ==
* [[w:Schloss Fünfkirchen|Schloss Fünfkirchen]]
* [[w:Filialkirche Steinebrunn|Katholische Filialkirche Steinebrunn]] hl. Anna
* Marienkapelle vor dem Haus Nr. 118
* Brunnen mit Relief von [[w:Franz Xaver Ölzant|Franz Xaver Ölzant]]<ref>Anton Schulla: ''Chronik der Gemeinde Drasenhofen.'' 1985, NÖLB Verb.Nr. 158348, S. 201.</ref>
 
== Persönlichkeiten ==
* [[w:Otto Franz Fünfkirchen|Otto Franz Fünfkirchen]] (1800–1872), Gutsbesitzer, Verwaltungsjurist und Politiker
* [[w:Josef Dengler|Josef Dengler]] (1894–1976), Gewerkschafter und Politiker
 
== Literatur ==
* {{Austria Topographie Schweickhardt Niederösterreich |viertel=E |band=6 |seite=229 |text=Steinabrunn}}
* ''Die Kunstdenkmäler Österreichs. [[w:Dehio Niederösterreich nördlich der Donau 1990|Dehio Niederösterreich nördlich der Donau 1990]].'' Steinebrunn, Gemeinde Drasenhofen, Filialkirche hl. Anna, Marienkapelle, Schloss Steinebrunn, S. 1119.
 
== Weblinks ==
{{Commonscat|Steinebrunn}}
 
== Einzelnachweise ==
<references />
 
{{Navigationsleiste Gemeindegliederung von Drasenhofen}}


[[Kategorie:Drasenhofen]]
[[Kategorie:Drasenhofen]]
[[Kategorie:Ort im Bezirk Mistelbach]]
[[Kategorie:Ort im Bezirk Mistelbach]]
[[Kategorie:Katastralgemeinde im Bezirk Mistelbach]]
[[Kategorie:Ehemalige Gemeinde im Bezirk Mistelbach]]

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