Die Kinowochenschau als Propagandamittel im Ersten Weltkrieg: Unterschied zwischen den Versionen

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=== Propagandistische Ausnutzung der Wochenschauen ===
=== Propagandistische Ausnutzung der Wochenschauen ===
In der zweiten Hälfte des Krieges machte sich auch in der Bevölkerung langsam Kriegsmüdigkeit breit, die Hoffnung auf einen schnellen Sieg war aus den Köpfen der Menschen verschwunden. Der Alltag war mittlerweile auch weitab von der Front von Entbehrungen wie etwa der Lebensmittelrationierung geprägt, immer mehr Familien hatten in der Familie Gefallene zu beklagen. Das Militär erkannte, dass es die Bevölkerung immer wieder vom Sinn des Krieges überzeugen musste um ihn fortführen zu können. Nun erkannten die führenden Militärs die propagandistische Rolle des Films<ref>Kleinhans, Bernd (2013): „Der schärfste Ersatz für die Wirklichkeit“. Die Geschichte der Kinowochenschau. 1. Auflage, St. Ingbert: Röhrig Universitätsverlag, S. 121ff.</ref>. Ergebnis dieser Erkenntnis war die zentrale und effiziente Organisation der Filmpropaganda. Da man auch die Wirkung der Filme auf die gegnerische Seite erkannte wurde auch die Organisation der Auslandspropaganda gebündelt. So wurden die Messter-Wochenschau und die Eiko-Wochenschau an Kinos in verschiedenen Staaten in der ganzen Welt versendet. Der Versuch, eine zentrale Koordination zu etablieren schlug jedoch fehl, nicht zuletzt weil die Militärs weiterhin auf eigene Faust kommunizierten. Darüber hinaus erfolgte die Produktion der privaten Messter- und Eiko-Wochenschauen weiterhin unabhängig von staatlichen Stellen. Vielmehr setzte die Politik im Deutschen Reich nun auf die Errichtung einer Parallelstruktur. Das [[Bild- und Filmamt]] (BUFA), welches dem Auswärtigen Amt unterstellt war, begann schließlich im Jahr 1916 mit der Herstellung der staatlichen [[Deutschen Kriegswochenschau|Deutsche Kriegswochenschau]]. Nachdem immer mehr Stimmen die Errichtung einer einzigen und zentralen Stelle forderten, welche von der Produktion bis zu Verleih und Vorführung von Propagandafilmen alle Kompetenzen unter einem Dach vereinen sollte wurde 1917 schließlich die [[Universum Film AG|UFA]] gegründet. Sie sollte aus Legitimationsgründen den Eindruck der privatwirtschaftlichen Finanzierung erwecken, der Staat hatte jedoch bedeutenden Einfluss.
In der zweiten Hälfte des Krieges machte sich auch in der Bevölkerung langsam Kriegsmüdigkeit breit, die Hoffnung auf einen schnellen Sieg war aus den Köpfen der Menschen verschwunden. Der Alltag war mittlerweile auch weitab von der Front von Entbehrungen wie etwa der Lebensmittelrationierung geprägt, immer mehr Familien hatten in der Familie Gefallene zu beklagen. Das Militär erkannte, dass es die Bevölkerung immer wieder vom Sinn des Krieges überzeugen musste um ihn fortführen zu können. Nun erkannten die führenden Militärs die propagandistische Rolle des Films<ref>Kleinhans, Bernd (2013): „Der schärfste Ersatz für die Wirklichkeit“. Die Geschichte der Kinowochenschau. 1. Auflage, St. Ingbert: Röhrig Universitätsverlag, S. 121ff.</ref>. Ergebnis dieser Erkenntnis war die zentrale und effiziente Organisation der Filmpropaganda. Da man auch die Wirkung der Filme auf die gegnerische Seite erkannte wurde auch die Organisation der Auslandspropaganda gebündelt. So wurden die Messter-Wochenschau und die Eiko-Wochenschau an Kinos in verschiedenen Staaten in der ganzen Welt versendet. Der Versuch, eine zentrale Koordination zu etablieren schlug jedoch fehl, nicht zuletzt weil die Militärs weiterhin auf eigene Faust kommunizierten. Darüber hinaus erfolgte die Produktion der privaten Messter- und Eiko-Wochenschauen weiterhin unabhängig von staatlichen Stellen. Vielmehr setzte die Politik im Deutschen Reich nun auf die Errichtung einer Parallelstruktur. Das [[w:Bild- und Filmamt|Bild- und Filmamt]] (BUFA), welches dem Auswärtigen Amt unterstellt war, begann schließlich im Jahr 1916 mit der Herstellung der staatlichen [[w:Deutsche Kriegswochenschau|Deutschen Kriegswochenschau]]. Nachdem immer mehr Stimmen die Errichtung einer einzigen und zentralen Stelle forderten, welche von der Produktion bis zu Verleih und Vorführung von Propagandafilmen alle Kompetenzen unter einem Dach vereinen sollte wurde 1917 schließlich die [[w:Universum Film AG|UFA]] gegründet. Sie sollte aus Legitimationsgründen den Eindruck der privatwirtschaftlichen Finanzierung erwecken, der Staat hatte jedoch bedeutenden Einfluss.


== Literatur ==
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