Die Kinowochenschau als Propagandamittel im Ersten Weltkrieg: Unterschied zwischen den Versionen

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Zur Jahrhundertwende vom 19. ins 20. Jahrhundert wurden in den Kinos erstmals militärische Auseinandersetzungen gezeigt <ref>Kleinhans, Bernd (2013): Der schärfste Ersatz für die Wirklichkeit. Die Geschichte der Kinowochenschau. St. Ingbert: Röhrig Universitätsverlag. S. 70f</ref>. Für die Zuschauer hatten die Filmberichte von Kriegsschauplätzen aus aller Welt einen besonderen Reiz, denn bis zu diesem Zeitpunkt konnten sie ihre Informationen zum Kriegsgeschehen ausschließlich aus der Presse beziehen. Die Kriegsberichterstattung der Zeitungen war jedoch selbstverständlich nicht in der Lage, einen bildlichen Eindruck vom Geschehen zu vermitteln. Darüber hinaus waren Konflikte stets entsprechend der politische Situation und der Ausrichtung des Blattes interpretiert, die Berichterstattung war somit nicht wertfrei. Bewegte Bilder verschafften dem Publikum einen scheinbar unmittelbaren Eindruck des Geschehens. Darüber hinaus war die Interpretation der Bilder weitestgehend den Zuschauern überlassen, da die ersten Filmdokumente und Wochenschauen zum Kriegsgeschehen nicht vertont waren. Einzig dem Titel, den Anschläge vor den Kinos oder den zu Beginn und zwischen den Szenen eingeblendeten Tafeln konnte der Zuschauer Hintergrundinformationen zu den gezeigten Bildern entnehmen.
Zur Jahrhundertwende vom 19. ins 20. Jahrhundert wurden in den Kinos erstmals militärische Auseinandersetzungen gezeigt <ref>Kleinhans, Bernd (2013): Der schärfste Ersatz für die Wirklichkeit. Die Geschichte der Kinowochenschau. St. Ingbert: Röhrig Universitätsverlag. S. 70f</ref>. Für die Zuschauer hatten die Filmberichte von Kriegsschauplätzen aus aller Welt einen besonderen Reiz, denn bis zu diesem Zeitpunkt konnten sie ihre Informationen zum Kriegsgeschehen ausschließlich aus der Presse beziehen. Die Kriegsberichterstattung der Zeitungen war jedoch selbstverständlich nicht in der Lage, einen bildlichen Eindruck vom Geschehen zu vermitteln. Darüber hinaus waren Konflikte stets entsprechend der politische Situation und der Ausrichtung des Blattes interpretiert, die Berichterstattung war somit nicht wertfrei. Bewegte Bilder verschafften dem Publikum einen scheinbar unmittelbaren Eindruck des Geschehens. Darüber hinaus war die Interpretation der Bilder weitestgehend den Zuschauern überlassen, da die ersten Filmdokumente und Wochenschauen zum Kriegsgeschehen nicht vertont waren. Einzig dem Titel, den Anschläge vor den Kinos oder den zu Beginn und zwischen den Szenen eingeblendeten Tafeln konnte der Zuschauer Hintergrundinformationen zu den gezeigten Bildern entnehmen.
Eine große Schwierigkeit stellte für die Wochenschaufirmen jedoch die Beschaffung von authentischem Bildmaterial dar. Dies lag zunächst an der Tatsache, dass die Heeresleitung in der Vergabe von Drehgenehmigungen an der Front sehr restriktiv handelte<ref>Jung, Uli; Mühl-Benninghaus, Wolfgang: Militärische Filmaufnahmen. In: Jung, Uli; Loiperdinger, Martin: Geschichte des dokumentarischen Films in Deutschland. Band 1: Kaiserreich 1895 - 1918. Stuttgart: Phillip Reclam jun., S. 392-396.</ref>. Bereits drei Tage nach dem [[w:Attentat von Sarajevo|Attentat von Sarajevo]] gingen bei der deutschen Heeresleitung die ersten Anträge für Drehgenehmigungen an der Front ein. Insgesamt bewarben sich 64 Unternehmen um die Entsendung von Kameraleuten an die Front, jedoch in den meisten Fällen ohne Erfolg. Dies führte dazu, dass einige Unternehmen auch ohne Genehmigung Kameraoperateure ins Kampfgebiet schickten, das Militär verhinderte jedoch deren Vordringen an die Frontlinie. Abgesehen von den bürokratischen Hürden waren auch die Drehbedingungen an der Front widrig. Von den Schwierigkeiten beim Dreh an der Front handelt beispielsweise ein zeitgenössischer Beitrag von einem Kameramann, der 1913 und 1914 während des zweiten Balkankrieges drehte:
Eine große Schwierigkeit stellte für die Wochenschaufirmen jedoch die Beschaffung von authentischem Bildmaterial dar. Dies lag zunächst an der Tatsache, dass die Heeresleitung in der Vergabe von Drehgenehmigungen an der Front sehr restriktiv handelte<ref>Jung, Uli; Mühl-Benninghaus, Wolfgang: Militärische Filmaufnahmen. In: Jung, Uli; Loiperdinger, Martin: Geschichte des dokumentarischen Films in Deutschland. Band 1: Kaiserreich 1895 - 1918. Stuttgart: Phillip Reclam jun., S. 392-396.</ref>. Bereits drei Tage nach dem [[w:Attentat von Sarajevo|Attentat von Sarajevo]] gingen bei der deutschen Heeresleitung die ersten Anträge für Drehgenehmigungen an der Front ein. Insgesamt bewarben sich 64 Unternehmen um die Entsendung von Kameraleuten an die Front, jedoch in den meisten Fällen ohne Erfolg. Dies führte dazu, dass einige Unternehmen auch ohne Genehmigung Kameraoperateure ins Kampfgebiet schickten, das Militär verhinderte jedoch deren Vordringen an die Frontlinie. Abgesehen von den bürokratischen Hürden waren auch die Drehbedingungen an der Front widrig. Von den Schwierigkeiten beim Dreh an der Front handelt beispielsweise ein zeitgenössischer Beitrag von einem Kameramann, der 1913 und 1914 während des zweiten Balkankrieges drehte:
{{Zitat|TEXT=Die Granaten schlugen so unvermittelt ein, dass es nicht möglich war, sich mit der Kamera darauf einzurichten, denn man weiss nie, wann und wo die Granate einschlägt. Man hört nur das Zischen, und wenn die Granate einmal eingeschlagen hat, ist es zu spät, den Apparat zu richten.|AUTOR=Robert Schwobthaler (1913) in: Der Kinematograph (Nr. 353, 1.10.1913)|AUSRICHTUNG=left}}
{{Zitat|Die Granaten schlugen so unvermittelt ein, dass es nicht möglich war, sich mit der Kamera darauf einzurichten, denn man weiss nie, wann und wo die Granate einschlägt. Man hört nur das Zischen, und wenn die Granate einmal eingeschlagen hat, ist es zu spät, den Apparat zu richten.|AUTOR=Robert Schwobthaler (1913) in: Der Kinematograph (Nr. 353, 1.10.1913)}}
Dieser Aussage ist nicht nur zu entnehmen, dass nicht nur die Anfertigung guter Aufnahmen sehr schwierig war. Darüber hinaus wird auch deutlich, welchen Gefahren sich die Filmteams aussetzten, denn für authentische Bilder mussten sich die Kameraleute selbst in die Schusslinie begeben. All dies hatte zur Folge, dass auf den Kinoleinwänden oftmals nur Aufnahmen von Mobilmachungen, Marschierende Soldaten oder Bilder von Feldherren zu sehen waren.
Dieser Aussage ist nicht nur zu entnehmen, dass nicht nur die Anfertigung guter Aufnahmen sehr schwierig war. Darüber hinaus wird auch deutlich, welchen Gefahren sich die Filmteams aussetzten, denn für authentische Bilder mussten sich die Kameraleute selbst in die Schusslinie begeben. All dies hatte zur Folge, dass auf den Kinoleinwänden oftmals nur Aufnahmen von Mobilmachungen, Marschierende Soldaten oder Bilder von Feldherren zu sehen waren.


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