Steinkreise (Bürserberg)

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Steinkreise in Bürserberg (2025)

Die Steinkreise in der Gemeinde Bürserberg in Vorarlberg sind eine kreisförmige Anordnung von aufrechtstehenden unbearbeiteten Steinen (Findlingen).[1] Diese Steinkreise schließen nichts ein und können von allen Seiten betreten werden.

Lage

Die Alpe Rona ist rund 300 Meter südsüdwestlich entfernt. Die Steinkreise befinden sich auf dem Alpgebiet in den Parzellen Mittel Stofel und Unter Stofel[2]. Das Ortszentrum der Gemeinde Bürs ist östlich rund 3500 Meter Luftlinie entfernt, der Schesa-Murbruch bzw. der Russenkanal rund 2500 Meter entfernt südlich, rund 2000 Meter die Alpe Burtscha. Der Ortsteil Tschengla der Gemeinde Bürserberg liegt rund 200 Meter im Osten. Ein Parkplatz für Wanderer im Süden ist rund 500 Meter Luftlinie entfernt.

Westlich und nördlich der Steinkreise befindet sich der Plattabach.

Geschichte

Das gesamte Gelände in diesem Bereich ist mit Findlingen übersät. Diese wurden durch den abschmelzenden Ill-Gletscher gegen Ende der letzten Eiszeit hier zurückgelassen.

Obwohl das Walgau bereits vor der Römerzeit besiedelt war und die Steinkreise gemäß den angebrachten Informationstafeln prähistorisch sein sollen, sind keinerlei schriftliche Erwähnungen in den über zweitausend Jahren seither bekannt. Auch die hier in der Gegend befindlichen Flurnamen weisen nicht auf eine seit längerer Zeit bestehende Steinkreisanlage, urzeitlichen Kalender, Richtstätte oder etwas ähnliches hin, welche in den Flurnamen irgendwelche Spuren hinterlassen hätte. Auch im Franziszeischen Kataster, ein Liegenschaftskataster, der von 1810 bis 1870 erstellt wurde, sind solche Steine oder etwas Auffälliges in diesem Bereich nicht eingezeichnet bzw. vermerkt.

Gemäß Infotafel vor Ort, sind diese Steinkreise von Gerhard Pirchl (18. August 1942 – 13. Dezember 2013) entdeckt worden (2002 bis 2004). Bei einer Besichtigung des Geländes im Jahr 2003 durch einen Archäologen des Bundesdenkmalamts, den Paläontologen und Geologen J. Georg Friebe sowie Gerhard Pirchl, konnte J. Georg Friebe keine regelmäßigen, kreisförmigen Anordnung von Steinen erkennen.

Die aufgefundenen Steine sind in weiterer Folge nach der Entdeckung entsprechend den Linien ausgerichtet worden (mittels Bagger versetzt worden).[3][4][5][6]

Am 4. und 5. Oktober 2003 fand eine Tagung zu diesem Thema in Bürserberg statt.[7]

2003 bis 2005 wurden die Steinkreise aus dem EU-Projekt Leader+ mit rund 60.000 Euro unterstützt und von der Gemeinde Bürserberg mit rund 70.000 Euro. Nachdem die touristischen Erwartungen nicht erfüllt wurden, zog sich die Gemeinde 2006 aus dem Projekt zurück.[8]

Steinkreise

Die Steinkreise liegen etwa auf 1200 m ü. A. und sind neueren Ursprungs. Ein prähistorischer Ursprung dieser Steinkreise (Jungsteinzeit, etwa zwischen 5800 und 4000 v. Chr.) wurde und wird zwar behauptet (siehe Infotafeln vor Ort), wissenschaftlich aber nicht bestätigt.[3][9][10][11][12]

Es wird von den Steinkreisen unter anderem behauptet, dass diese „Kultplätze unserer Vorvorfahren“ seien, ein Ort, an dem „Menschen Kraft tanken und Heilprozesse in Gang setzen“ können.[13] Belastbare Beweise gibt es auch dafür keine.

Ausführung

Die einfache kreisförmige Ausführung dieser vier Steinkreise kann als klassisch bezeichnet werden. So sind z. B. auf den Britischen Inseln fast alle solche historischen[14] Monumente kreisförmig.[15]

Es befinden sich hier keine Konzentrische Steinkreise. Ebenso sind die angedeuteten Kreise nur selten aus der Höhe nach geordneten Steinen gebildet. Es besteht kein Kontext mit Menhiren oder Umwallungen. Die Steine wurden auch nicht von anderen Orten mühsam hierhertransportiert.

Die umfasste Fläche der Steinkreisanlage beträgt etwa 70.000 m²

Funktion

Gemäß der angebrachten Informationstafeln, sollen bestimmte Konstellationen der Steine als Kalender dienen können. Dies soll europaweit die einzige solche Anlage sein, die eine solche Vielzahl an astronomischen und jahreszeitlichen Daten in sich trägt.

Siehe auch

Literatur

Weblinks

 Steinkreise (Bürserberg) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Einzelnachweise

  1. Steinkreise am Bürserberg, Webseite: mamilade.at.
  2. Stofel bedeutet Alpe bzw. Bergweide.
  3. 3,0 3,1 J. Georg Friebe: Lasst die Steine kreisen!, Webseite: themavorarlberg.at vom Juli/August 2017.
  4. Prähistorische Kalenderanlage mit mystischer Ausstrahlung, Webseite: vorarlberg-alpenregion.at, abgerufen am 25. Mai 2025.
  5. Gerhard Pirchl: „Steinkreise am Bürserberg“, Webseite: stonedance.de, abgerufen am 25. Mai 2025.
  6. “Die Steinkreismacher“ in Vorarlberg Online vom 7. Oktober 2005.
  7. Kurzinformation, Zusammenfassung der wissenschaftlichen Tagung am 4. und 5. Oktober in Bürserberg, Webseite: stonedance.de, abgerufen am 25. Mai 2025.
  8. Bürserberg zieht sich aus Steinkreise zurück, Webseite: vol.at vom 12. Oktober 2006.
  9. Zanzenberg, Webseite: archiv.vol.at vom 3. April 2018.
  10. Alois Reutterer: Steinkreise am Bürserberg – eine kritische Stellungnahme, Webseite: cdn4.vol.at vom 17. Mai 2022.
  11. Ulrich Berger: Steinkreise und Kraftfelder im ORF – Volksverdummung zur “Sommerzeit”, Webseite: scienceblogs.de vom 4. Juli 2008.
  12. Siehe auch: Dringliche Anfrage gem. § 54 der GO des Vorarlberger Landtages der Landtagsabgeordneten Mag. Karin Fritz, Die Grünen, 29.01.052, vom 20. Juni 2005.
  13. Steinkreise auf dem Hochplateau Tschengla, Webseite: vorarlberg-alpenregion.at, abgerufen am 8. April 2022.
  14. Steinkreise auf der britischen Insel entstanden zwischen 2100 und 700 v. Chr. (dem ausgehenden Neolithikum bzw. der Bronzezeit.
  15. Richard Bradley: The significance of Monuments: On the shaping of human experience in Neolithic and Bronze Age Europe. London, Routledge 1998, 132

47.1547639.758306Koordinaten: 47° 9′ 17″ N, 9° 45′ 30″ O