Anschlussvarianten Kleinwalsertalstraße

Aus ÖsterreichWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Vorlage:Infobox Straße/Wartung/AT-L
Landesstraße L201
Anschlussvarianten Kleinwalsertalstraße
Basisdaten

Bundesland:

Vorarlberg

Ausbauzustand: Planung aktuell aufgegeben
Karte des Kleinwalsertals mit der in Baad endenden L201
Karte des Kleinwalsertals mit der in Baad endenden L201

Anschlussvarianten an die Kleinwalsertalstraße (B201 bzw. L201) von Vorarlberg aus gibt es seit vielen Jahrzehnten und diese sind über das Planungsstadium nie hinausgelangt. Daher ist das Kleinwalsertal bis heute von Vorarlberg aus nicht mit einer Straßenverbindung erschlossen, sondern seit Jahrhunderten mit schweren Lastentransporten und den Auto nur über Oberstdorf in Bayern auf einer Straße zu erreichen (funktionale Exklave).

Aktuelle Lage

Der schnellste Weg aus Vorarlberg in das Kleinwalsertal führt aktuell über Hittisau (L24 durch das Balderschwangertal) und die dortige österreichisch-deutsche Grenze nach Balderschwang, über den Riedbergpass (Riedbergstraße) bis Fischen im Allgäu und von dort über die B 19 zur deutsch-österreichischen Grenze an der Walserschanz und dann über die Kleinwalsertalstraße (L 201). Die Kleinwalsertalstraße endet in Baad (auf etwa 1244 m ü. A.). Von hier wäre die kürzeste Verbindung mit rund 4400 Meter Länge und 416 Meter Höhenunterschied unter dem Widderstein hindurch zum Hochtannbergpass (auf 1660 m ü. A.) bei Hochkrumbach mit Anbindung an die L200 (früher B200).

Kleinwalsertal Bundesstraße B201

Die vollständig ausgebaute Kleinwalsertal Bundestraße B 201 sollte das Kleinwalsertal mit dem Bregenzerwald verbinden. Grund für diese Verbindung sollte zum einen die engere Anbindung des Kleinwalsertals an das österreichische Hoheitsgebiet sein, als auch die Förderung des Fremdenverkehrs und die Schaffung einer leistungsfähigen Straßenverbindung von Deutschland in die Schweiz (Nord-Süd-Verbindung vom Allgäu über den Bregenzerwald, das Große Walsertal, Montafon nach Gargellen durch das Valzifenztal über das Schlappiner Joch in den Prättigau).[1][2][3][4]

Im Bundesstraßengesetz 1971[5] war im Verzeichnis 3 (Bundesstraßen B) die Streckenführung mit „Staatsgrenze bei Walserschanz – Mittelberg – Schoppernau (B 200)“ angegeben. 1976 war die Verbindung des Kleinwalsertales über Mittelberg nach Schoppernau auch in der Landesverkehrsplanung noch vorgesehen (B 201 Kleinwalsertal Straße).[6] Mit dem Bundesstraßen-Übertragungsgesetz[7], Artikel 5 (Bundesgesetz über die Auflassung und Übertragung von Bundesstraßen) wurden durch § 1 alle Bundesstraßen aufgelassen, die im Verzeichnis 3, Bundesstraßen B, des Bundesstraßengesetzes 1971 enthaltenen waren. Mit Verordnung der Vorarlberger Landesregierung über die Erklärung der L 201 - Kleinwalsertalstraße als Landesstraße[8] hat diese Straße nun eine amtlich festgelegte Länge von 13 Kilometern und endet bzw. beginnt beim Kreisverkehr in Baad bzw. bei der Walserschanz.[9]

Variante 1 (Üntschen)

Von der Bregenzerwaldstraße hinter Schoppernau abzweigend und in weitgehend in einem Tunnel geführt. Vorteil dieser Variante, dass die Strecke ins Kleinwalsertal nicht über die schneereiche, steinschlag- und lawinengefärdete Strecke nach Hopfreben bzw. Schröcken führt.

  • Tunnellänge: rund 6 Kilometer,
  • Tunnelportal Schoppernau: auf etwa 870 m ü. A.
  • Tunnelportal Kleinwalsertal: auf etwa 1260 m ü. A.
  • Höhenunterschied: 390 Meter,
  • Durchschnittliche Steigung: 65 .[10]

Variante 2 (Starzeljochtunnel)

Diese Variante hätte von Schoppernau offen über einen teilweise bestehenden Güterweg am linksufrigen Hang des Schreckenbachs in die Nähe der Neuhornbachhütte auf etwa 1240 m ü. A. geführt (4,8 Kilometer Länge) und von dort in einem Tunnel in das Kleinwalsertal. Auch diese Variante hätte den Vorteil gehabt, dass die Strecke ins Kleinwalsertal nicht über die schneereiche, steinschlag- und lawinengefärdete Strecke nach Hopfreben bzw. Schröcken führt.

  • Tunnellänge: rund 4,5 Kilometer,
  • Tunnelportal Schoppernau (Neuhornbach): auf etwa 1240 m ü. A.
  • Tunnelportal Kleinwalsertal: auf etwa 1260 m ü. A.
  • Durchschnittliche Steigung im Tunnel: 5 ‰
  • Durchschnittliche Steigung Straße: 80 ‰
  • Höhenunterschied: 380 Meter.[11]

Variante 3 (Hopfreben)

Diese Variante hätte von Bad Hopfreben aus in einem Tunnel in das Kleinwalsertal führen sollen. Der Nachteil wäre gewesen, dass die Strecke ins Kleinwalsertal über eine schneereiche, steinschlag- und lawinengefärdete Strecke führt.

  • Tunnellänge: rund 5,3 Kilometer,
  • Tunnelportal Hopfreben: auf etwa 1000 m ü. A.
  • Tunnelportal Kleinwalsertal: auf etwa 1260 m ü. A.
  • Durchschnittliche Steigung im Tunnel: 49 ‰
  • Höhenunterschied: 260 Meter.[12]

Variante 4 (Schröcken)

Diese Variante hätte von Schröcken aus in einem Tunnel in das Kleinwalsertal führen sollen. Der Nachteil wäre gewesen, dass die Strecke ins Kleinwalsertal über eine schneereiche, steinschlag- und lawinengefärdete Strecke führt.

  • Tunnellänge: rund 5,7 Kilometer,
  • Tunnelportal Schröcken: auf etwa 1230 m ü. A.
  • Tunnelportal Kleinwalsertal: auf etwa 1260 m ü. A.
  • Durchschnittliche Steigung im Tunnel: 5 ‰
  • Höhenunterschied: 30 Meter.[13]

Variante 5 (Widdersteintunnel)

Diese Variante hätte von Hochkrumbach (Hochtannbergpass) aus in einem Tunnel unter dem Widderstein in das Kleinwalsertal führen sollen. Der Nachteil wäre auch hier gewesen, dass die Anschlussstraßen bis zum Tunnel ins Kleinwalsertal teilweise über eine schneereiche, steinschlag- und lawinengefärdete Strecke führt. Eine solche Variante wurde bereits nach dem Anschluss Österreichs an Nazi-Deutschland aus strategischen Gründen in Erwägung gezogen. Über den Auenfeldersattel hätte zudem eine neue Anschlussstraße nach Lech führen sollen. Im Bundesstraßengesetz 1948 [14] war in Verzeichnis D eine solche Straße mit einer Länge von sieben Kilometern und der Streckenführung „Bregenzerwaldstraße – Hochkrumbach – Baad“ aufgenommen.

  • Tunnellänge: rund 3 Kilometer,
  • Tunnelportal Hochkrumbach: auf etwa 1680 m ü. A.
  • Tunnelportal Kleinwalsertal: auf etwa 1665 m ü. A.
  • Durchschnittliche Steigung im Tunnel: 5 ‰
  • Gefälle im Tunnel: 15 Meter,
  • Höhenunterschied Anschlussstraße Kleinwalsertal: 410 Meter
  • Länge der Anschlussstraße nach Baad: rund 5 Kilometer,
  • Durchschnittliche Steigung Anschlussstraße Baad: 80 ‰.[15]

Variante 6 (Panoramastraße Starzeljoch)

Die angedachte Panoramastraße Strazeljoch hätte vermutlich nicht wintersicher ausgeführt werden können. Diese hätte von Schoppernau über das Strazeljoch nach Baad führen sollen.

  • Straßenlänge: rund 20 Kilometer,
  • Abzweigung Schoppernau: auf etwa 860 m ü. A.
  • Anbindung im Kleinwalsertal (Baad): auf etwa 1260 m ü. A.
  • Höchster Punkt: Starzeljoch 1870 m ü. A.[16]

Variante 7 (Hochalppass)

Diese geplante Mautstraße („Sommerweg“) hätte als mautpflichtige und nicht wintersichere Verbindung das Kleine Walsertal über den Hochalppass westlich des Widdersteins (Höfergrat) mit der Hochtannbergstraße verbinden sollen. Die Planung wurde 1965 von einer privaten Interessensgemeinschaft durchgeführt.

  • Straßenlänge: unbekannt.
  • Anbindung im Kleinwalsertal (Baad): auf etwa 1260 m ü. A.
  • Höchster Punkt: Hochalppass auf etwa 1975 m ü. A.[17]

Variante 8 (Schwarzwassertal)

Diese Variante hätte bei Riezlern von der Kleinwalsertal-Bundesstrasse B201 abzweigen sollen (die Schwendebrücke wurde bereits 1984 dafür ausgelegt und gebaut) und über das Schwarzwassertal und die Alp Melkôde durch einen sechs Kilometer langen Tunnel zur Alpe Neuhornbach und von dort nach Schoppernau geführt.

  • Tunnellänge: rund 6 Kilometer,
  • Straßenlänge: 22 Kilometer.
  • Abzweigung Schoppernau: auf etwa 860 m ü. A.
  • Anbindung im Kleinwalsertal (Riezlern): auf etwa 1086 m ü. A.
  • Höchster Punkt: Alp Melkôde auf etwa 1350 m ü. A.[3]

Variante 9 (Sibratsgfäll)

Ab etwa 1974 wurde auch eine Variante von der Schwendebrücke nach Sibratsgfäll überlegt, wobei hier unter Umständen (Gottesackermassiv / Hörnlepass) deutsches Hoheitsgebiet berührt worden wäre.[18]

Autostraße Schrofenpass

In den 1930er-Jahren wurde auch eine Verbindung von Oberstdorf über den Schrofenpass nach Warth mit Anschluss an die Flexenstraße diskutiert.[19] Diese Verbindung hätte jedoch für das Kleinwalsertal keine Straßenanbindung ins österreichische Hoheitsgebiet gebracht.

Eisenbahnverbindung

2017 erfolgte ein privater Vorschlag für eine rund 40 bzw. 74 Kilometer langen Eisenbahnverbindung zwischen Oberstdorf und Langen am Arlberg bzw. Bludenz im Rahmen eines öffentlichen Personennahverkehr.[20][21]

Einzelnachweis

  1. Stefan Heim: Gehört das Kleinwalsertal überhaupt zu Österreich?, Webseite: vorarlberger-walservereinigung.at, abgerufen am 9. August 2025.
  2. Doris Klump: Die Strassen im Bregenzerwald, Wirtschafts- und sozialwirtschaftlicher Arbeitskreis, 1967, S. 59 ff.
  3. 3,0 3,1 Projekt und Bauvorbereitung, Webseite: eliechtensteinensia.li, abgerufen am 9. August 2025.
  4. Julius Fritsch: Die Entwicklung des Straßenwesens in Vorarlberg, UT: von den Uranfängen bis zum Jahre 1937, Eigenverlag, Bregenz August 1937, S 104.
  5. Bundesgesetz vom 16. Juli 1971, betreffend die Bundesstraßen (Bundesstraßengesetz 1971 – BStG 1971).
  6. Verkehrsplanung Vorarlberg Entwurf 1976, Webseite: S. 39.
  7. BGBl. I Nr. 50 vom 29. März 2002.
  8. Verordnung der Landesregierung über die Erklärung der L 201 - Kleinwalsertalstraße als Landesstraße, LGBl.Nr. 84/2015.
  9. Anlage 0 und Anlage 8, Webseite: ris.bka.gv.at, abgerufen am 9. August 2025.
  10. Doris Klump: Die Strassen im Bregenzerwald, Wirtschafts- und sozialwirtschaftlicher Arbeitskreis, 1967, S. 60 f.
  11. Doris Klump: Die Strassen im Bregenzerwald, Wirtschafts- und sozialwirtschaftlicher Arbeitskreis, 1967, S. 62 f.
  12. Doris Klump: Die Strassen im Bregenzerwald, Wirtschafts- und sozialwirtschaftlicher Arbeitskreis, 1967, S. 63.
  13. Doris Klump: Die Strassen im Bregenzerwald, Wirtschafts- und sozialwirtschaftlicher Arbeitskreis, 1967, S. 64 f.
  14. Bundesgesetz vom 18. Februar 1948, betreffend die Bundesstraßen (Bundesstraßengesetz — B. St. G.), BGBl. Nr. 59/1948.
  15. Doris Klump: Die Strassen im Bregenzerwald, Wirtschafts- und sozialwirtschaftlicher Arbeitskreis, 1967, S. 65 f.
  16. Doris Klump: Die Strassen im Bregenzerwald, Wirtschafts- und sozialwirtschaftlicher Arbeitskreis, 1967, S. 67 ff.
  17. Doris Klump: Die Strassen im Bregenzerwald, Wirtschafts- und sozialwirtschaftlicher Arbeitskreis, 1967, S. 69.
  18. Kleines Walsertal, Webseite: vn.at von 2019.
  19. Bregenzer/Vorarlberger Tagblatt vom 14. November 1930, S. 4.
  20. Oberstdorf – Kleinwalsertal – Arlberg – Bludenz, Webseite: linieplus.de, abgerufen am 9. August 2025.
  21. Bahnstrecke Oberstdorf-Langen(Arlberg), Webseite: linieplus.de, abgerufen am 9. August 2025.