Schwendebrücke

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Riezlern im Hintergrund
2025, Blick nach Westegg (Riezlern)
Blick von Schwende nach Westegg (Riezlern)

Die Schwendebrücke ist eine Straßenbrücke, welche seit 1984 in der Gemeinde Riezlern in Vorarlberg die Ortsteile Schwende und Westegg verbindet und die Breitach quert. Das von der Breitach eingeschnittene Tobel in diesem Bereich wird als Schwendetobel bezeichnet.

Name

Schwenden ist im Sinne von Roden zu verstehen. Schwende(n) bzw. Gschwend wird in Vorarlberg häufig für Flurnamen verwendet und stand auch für diese Brücke Pate.

Lage

Über die Schwendebrücke (auf etwa 1047 m ü. A.) führt die Gemeindestraße[1] „Jägerwinkel“ von Schwende nach Westegg und mündet in Westegg in die Kleinwalsertalstraße (L201) ein. Die Brücke quert die Breitach (auf etwa 972 m ü. A.) bei etwa Gewässerkilometer (GwKm) 10,585. Die Kreuzung mit der Kleinwalsertalstraße (L201) ist rund 450 Meter im Südosten. Zur Walserschanz im Nordosten sind es rund 3500 Meter Luftlinie.

280 Meter Luftlinie südwestlich (flussaufwärts) war bereits im Franziszeischer Kataster, bei der Einmündung des Schwarzwasserbachs in die Breitach die Schwendbruck eingezeichnet. Ein Neubau dieser Brücke besteht an dieser Stelle, jedoch eingeschränkt nur noch für den Fußgänger- und Fahrradverkehr. Die gedeckte Holzbrücke von Riezlern (Egg/Höfle) zur Innerschwende über den Schwarzwasserbach ist rund 1200 Meter Luftlinie im Westen bzw. das Mahdtalhaus rund 1300 Meter entfernt.

Das Zwingle (Kleine Zwing) beginnt in etwa unter der Brücke und reicht bis rund 250 Meter Luftlinie nach Nordosten. Der obere Zugang zur Breitachklamm (Große Zwing) und die Hohe Zwing sind rund 3500 Meter Luftlinie im Nordosten entfernt.

Geschichte

Bereits seit Alters her bestand rund 280 Meter flussaufwärts eine gedeckte Holzbrücke, die Schwendbruck. Diese führte wenige Meter über der Breitach von Riezlern nach Schwende.

In den 1970er-Jahren war in Straßenplanungen der Bau einer Bundesstraße von Riezlern über Schwende nach Schoppernau im Bregenzerwald vorgesehen. Zu Beginn der 1980er-Jahre wurde dann in einem Vertrag zwischen der Gemeinde Mittelberg und dem Land Vorarlberg vereinbart, dass die heute bestehende Schwendebrücke als Hochbrücke gebaut wird und die Gemeinde erst nach zwei Jahrzehnten zur Rückzahlung eines gewährten Kredits in Höhe von 75 Prozent der Baukosten verpflichtete ist, sofern bis dahin die bestehende Gemeindestraße vom Dorf Riezlern in den Ortsteil Schwende über diese Hochbrücke nicht in die Zuständigkeit der Bundesstraßenverwaltung übergegangen ist.

Nachdem die Brücke kein Teil der Straßenverbindung zwischen Riezlern (Kleinwalsertal) und Schoppernau (Bregenzerwald) geworden ist, weil diese Pläne einer Bundesstraßenverbindung nicht ausgeführt wurden und auch keine Realisierung mehr vorgesehen ist, sind die Baukosten der Schwendebrücke in Höhe von rund 4,5 Millionen DM (rund 2,5 Millionen Euro) vertragsgemäß von der Gemeinde Mittelberg an das Land Vorarlberg zurückzuerstatten.

Die Hochbrücke weist inzwischen einige bautechnische Mängel auf (z. B. abgeplatzter Beton, freiliegende Armierungseisen) und die Gemeinde Mittelberg musste bereits über 767.000 Euro an Reparaturkosten aufwenden.[2][3]

Technische Daten

Die Schwendebrücke ist eine technisch aufwendige Hochbrücke. Sie ist leicht gebogen ausgeführt und hat in etwa eine Länge von 220 Meter und überquert die Breitach in etwa 75 Meter Höhe. Links und rechts der Brücke befinden sich Gehwege mit eine Breite von rund einem bzw. zwei Metern.

Die gekrümmt Brücke hat ein gevoutetes Rahmentragwerk über fünf Felder. Lediglich bei einem Pfeiler befindet sich ein Rollenbrückenlager, die anderen sind fest mit den horizontalen Platten (Fahrbahn) verbunden.

Funktion

Der Bau einer solchen technisch und finanziell aufwendigen Hochbrücke für die wenigen Einwohner im Ortsteil Schwende ist auf den ersten Blick ungewöhnlich. Verständlich wird dies erst durch die Kenntnis der Pläne, das Kleinwalsertal von Riezlern beginnend direkt über eine wintersichere Straßenverbindung mit dem Bregenzerwald (Schoppernau) zu verbinden. Dazu wurde im Vorfeld, noch bevor diese Verbindungsstraße in den Bregenzerwald fertig geplant und finanziell genehmigt war, die Schwendebrücke gebaut (siehe Anschlussvarianten Kleinwalsertalstraße, Variante 8). Dieses Straßenprojekt Kleinwalsertal – Bregenzerwald ist jedoch seit Jahren ad acta gelegt.

Öffentlicher Verkehr

Auf der östlichen Seite der Schwendebrücke befindet sich in rund 500 Meter Entfernung die Bushaltestelle Unterwestegg, an welcher die Linien 1, 2, 3 und 5 stehen bleiben. Auf der westlichen Seite der Schwendebrücke befindet sich die Omnibus-Haltestelle „Schwendebrücke“ der Linie 2 fast direkt bei der Brücke. Die Brücke wird nur von der Linie 2 überquert.

Geologie und Gefährdung

Unterhalb der Brücke befindet sich der Übergang von einer Garschella-Formation / Seewen-Formation (Glaukonitsandstein / Kalkstein zu Amden-Formation (Mergel, Tonmerge).

Es besteht eine geringe Erdbebengefährdung (Zone 1: (Grad VI) leichte Gebäudeschäden möglich), jedoch besteht in diesem Bereich eine mittlere bis hohe Anfälligkeit zu Rutschungen.[4]

Weblinks

 Schwendebrücke im Kleinwalsertal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Einzelnachweis

  1. Straßennummer 043265.
  2. Edgar Österle: Schwendebrücke: Altlast drückt auf den Säckel, Webseite: all-in.de vom 2. April 2002.
  3. Vereinbarung über Verlauf der zu schaffenden Anbindung des Kleinwalsertals an den Bregenzerwald über die Schwendebrücke, Webseite: suche.vorarlberg.at, abgerufen am 25. August 2025.
  4. Abfrage Natural Hazard Overview and Risk Assessment Austria vom 25. Juli 2025.

47.36730210.192949Koordinaten: 47° 22′ 2″ N, 10° 11′ 35″ O