Loischkopfbahn
Die (neue) Loischkopfbahn ist eine Personenseilbahn (Einseilumlaufbahn - EUB) für den öffentlichem Personenverkehr mit geschlossenen 10-Personen-Kabinen und führte in der Gemeinde Bürserberg (Tschengla) auf den Loischkopf in Vorarlberg. Die Loischkopfbahn ist Teil des Skigebiets Brand und Bürserberg.
Lage
Die alte Loischkopfbahn und Einhornbahn II befand sich zur Gänze auf dem Gemeindegebiet von Bürserberg, wie nun auch die neue Loischkopfbahn. Die Bergstation befindet sich etwas höher als die Bergstation der alten Loischkopfbahn. Die Talstation der neuen Loischkopfbahn in etwa auf der Höhenlage der Talstation der ehemaligen Einhornbahn II.
Name
Loisch soll eine im Laufe der Geschichte erfolgte Abwandlung aus dem rätoromanischen sein: *tuléu+s > *taléus > *talois > *taloisch und bedeutet soviel wie Föhrenwald (Kiefernwald). 1783 urkundlich wird Loisch als Loist geschrieben und soll durch Palatalisierung von s zu sch entstanden sein, wie dies in Gebieten mit späterer Besiedlung durch die Walser vorgekommen ist.[1][2]
Geschichte
Die alte Loischkopfbahn wurde 1996 als 2er-Sesselbahn errichtet. Nach dem vorhersehbaren Ende der Genehmigung für diese Bahn und die Einhornbahn II wurde von der Eigentümerin beschlossen, diese beiden Anlagen durch eine einzige und neue Seilbahn zu ersetzen.
Am 09. April 2025 erfolgte der Spatenstich für den Bau der neuen Loischkopfbahn[3] nachdem zuvor im Herbst 2024 die Generalversammlung der Bergbahnen Brandnertal GmbH einstimmig den Neubau-Beschluss gefasst hatten. Am 13. Dezember 2024 wurde für Interessierte beim Gemeindeamt Bürserberg eine Gondel der neuen Bahn aufgestellt und über das Bauvorhaben informiert.
Technische Daten
Neue Loischkopfbahn
- Betreiber: Bergbahnen Brandnertal,
- Name: Loischkopfbahn,
- Skigebiet: Brandnertal – Brand/Bürserberg,
- Typ: Einseilumlaufbahn (EUB) mit kuppelbaren 10er-Kabinen,
- Hersteller: Doppelmayr/Garaventa-Gruppe,
- Baujahr: 2025,
- Bauzeit: rund zehn Monate,
- Betriebsbeginn: Winter 2025/2026,
- Fahrgeschwindigkeit: 6 m/s,
- Förderleistung: max. 3200 Personen / Stunde (Endausbau),
- Fahrzeit: ca. 8 Minuten, Tschengla (Talstation) – Loischkopf (Bergstation),
- Stationen:
- Horizontale Länge: 1592 Meter,
- Schräge Länge: 1708 Meter,
- Höhenunterschied: 617 Meter,
- mittlere Neigung: 51 % (27°),
- Ausrichtung: Südwest nach Nordost,
- Antrieb: Drehstromantrieb,
- Beförderungsmittel: geschlossene 10-Personen Kabinen,
- Anzahl Stützen: 19,
- Investitionen gesamt: rund 27 Millionen Euro,
- Betrieb: Sommer- bzw. Winter-Betrieb (mit Einschränkungen).[4][5][6]
Alte Loischkopfbahn
- Betreiber: Bergbahnen Brandnertal,
- Name: Loischkopfbahn,
- Skigebiet: Brandnertal – Brand/Bürserberg
- Typ: 2er-Sesselbahn (fix geklemmt),
- Hersteller: Doppelmayr/Garaventa-Gruppe,
- Baujahr: 1996,
- Fahrgeschwindigkeit: 2,8 m/sec.,
- Förderleistung: 1.440 Pers./Stunde,
- Fahrzeit: ca. 8 Minuten,
- Stationen:
- Horizontale Länge: 840 Meter,
- Schräge Länge: 927 Meter,
- Höhenunterschied: 374 Meter,
- mittlere Neigung: 45 % (24°),
- Ausrichtung: Südwest nach Nordost,
- Antrieb: Drehstromantrieb,
- Beförderungsmittel: 2er-Sessel,
- Betrieb: Sommer- und Winter-Betrieb.[7][8]
Schutzkonzept Auerhuhn am Loischkopf
Die Verantwortlichen mussten zum Schutz der größten lokalen Teilpopulation und letzte Quellpopulation des Auerhuhns in Vorarlberg Maßnahmen anlässlich des Neubaus der Loischkopfbahn ergreifen und der Behörde vorlegen. Das Auerhuhn ist in Vorarlberg vom Aussterben bedroht und gilt daher als besonders schützenswert. Als Schutzmaßnahmen wurde z. B.
- ein Skitouren-Lenkungskonzept,
- verstärkte Bewusstseinsbildung über den Lebensraum und die Winterruhe des Auerhuhns am Loischkopf mit Informationen und
- Wildruhezonen ausgewiesen,
- eine zeitliche Einschränkungen für die Nutzung einiger Moutainbikestrecken und Wanderwege im Frühjahr, sowie ein
- Verbot des Befahrens der Bikepark-Trails außerhalb der Betriebszeiten
vorgesehen.[4]
Kritik
2005 wurde vom Vorarlberger Naturschutzanwalt an einer Genehmigung der Bezirkshauptmannschaft Kritik geübt, mit welcher ein neuer Schiweg vom Loischkopf zum Burtschasattel genehmigt wurde. Der rund 500 Meter lange Schiweg verläuft auf der ganzen Länge durch eine Reihe von steilen Gipstrichtern. Diese wurden aufgefüllt. Der Eingriff in die Landschaft wurde vom Naturschutzanwalt als sehr massiv eingestuft, weil „diese Gipslöcher seltene und ökologisch extrem vielfältige Lebensräume sind, und zudem auch als geologische Besonderheiten schützenswert“. Die Behörde hat diesen Schiweg auf politische Weisung der Landesregierung hin genehmigt. Gemäß Naturschutzanawalt widersprach diese Genehmigung Artikel 14 Abs 1 der Alpenkonvention (Protokoll Bodenschutz): "Genehmigungen für den Bau und die Planierung von Skipisten in labilen Gebieten (dürfen) nicht erteilt werden". Das Gebiet sei sowohl kleinräumig (Gipstrichter) als auch großräumig hochgradig labil, wie sich an den beiden großen Murbruchkesseln Schesa und Schliefwaldtobel auch für den Laien leicht erkennen lasse.[9][10][11]
Auch dem Bau der neuen Loischkopfbahn gingen jahrelange Diskussionen voraus, bevor diese genehmigt und realisiert wurde. Dies vor allem auch deswegen, weil sich am Loischkopf vom Aussterben bedrohten Auerhühner befinden und dies auch noch die größte Population in ganz Vorarlberg ist.[12][13]
Ebenso wurde gegen eine Erweiterung der Mountainbike-Trails 2019 wiederum erfolglos Protest erhoben.[14][15][16]
Weblinks
Loischkopfbahn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons
Einzelnachweise
- ↑ Elia Ackermann: [1], Webseite: zora.uzh.ch, abgerufen am 28. August 2025.
- ↑ Siehe auch Walser – Abschnitt „Sprache“.
- ↑ Neubau der Loischkopfbahn in Bürserberg im Sommer 2025, Webseite: vorarlberg-alpenregion.at, abgerufen am 21. Juni 2025.
- ↑ 4,0 4,1 Neubau Loischkopfbahn: Bergbahnen Brandnertal informieren zum aktuellen Stand, Webseite: gsi-news.at, abgerufen am 21. Juni 2025.
- ↑ Millionen-Investitionen in Bahnen und Schneesicherheit, Webseite: vorarlberg.orf.at vom 27. August 2025.
- ↑ Loischkopfbahn (Baujahr 2025, in Planung), Webseite: skiresort.at, abgerufen am 28. August 2025.
- ↑ Loischkopfbahn, Webseite: skiwelt.de, abgerufen am 28. August 2025.
- ↑ Neubau Bahn, Webseite: bikepark-brandnertal.at, abgerufen am 21. Juni 2025.
- ↑ Quelle: Naturschutzanwalt Vorarlberg.
- ↑ Schiweg zur Bergstation der Verbindungsbahn im Bereich Loischkopf - Burtschasattel in Bürserberg - naturschutzrechtliche und forstrechtliche Bewilligung, Zahl: BHBL-II-6002-2006/0060, Webseite: vol.at, abgerufen am 9. Juni 2025.
- ↑ Brand: Schiweg Loischkopf-Burtschasattel genehmigt, Webseite: seilbahn.net vom 21. Februar 2007.
- ↑ Eigenes Schutzkonzept für Auerhuhn, Webseite: vorarlberg.orf.at vom 1. September 2024.
- ↑ Auerhuhn am Loischkopf – unserer Schutzmaßnahmen, Webseite: vorarlberg-alpenregion.at, abgerufen am 28. August 2025.
- ↑ Nein zur Erweiterung des Bikeparks Brandnertal - für einen naturverträglichen Sommertourismus, Webseite: openpetition.eu, abgerufen am 9. Juni 2025.
- ↑ Bikepark Brandnertal – genug ist genug, Webseite: naturschutzanwalt.at vom 4. Juni 2019.
- ↑ Auerwild am Loischkopf, Webseite: bikepark-brandnertal.at, abgerufen am 28. August 2025.
47.1356639.742664Koordinaten: 47° 8′ 8″ N, 9° 44′ 34″ O