Loischkopf
| Loischkopf | ||
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Loischkopf von Norden gesehen, links die Zimba | ||
| Höhe | 1809 m ü. A. | |
| Lage | Bürserberg, Vorarlberg | |
| Koordinaten | 47° 8′ 5″ N, 9° 44′ 31″ O47.1346529.7420351809Koordinaten: 47° 8′ 5″ N, 9° 44′ 31″ O | |
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| Typ | Berg | |
Der Loischkopf ist eine weitgehend bewaldete Erhebung der Fundelkopf-Gruppe in der Gemeinde Bürserberg im Bezirk Bludenz in Vorarlberg.
Name
Loisch soll eine im Laufe der Geschichte erfolgte Abwandlung aus dem Rätoromanischen sein: *tuléu+s > *taléus > *talois > *taloisch und bedeutet soviel wie Föhrenwald (Kiefernwald). 1783 urkundlich wird Loisch als Loist geschrieben und soll durch Palatalisierung von s > sch entstanden sein, wie dies in Gebieten mit späterer Besiedlung durch die Walser vorgekommen ist.[1][2]
Lage
Die Gemeindegrenze von Nenzing ist im Westen rund 600 Meter entfernt, die zur Gemeinde Brand im Süden rund 1400 Meter Luftlinie.
Der Loischkopf ist mit 1809 m ü. A. die höchste Erhebung in der Gemeinde Bürserberg.
Zum Schesa-Murbruch bzw. Alpe Burtscha ist es im Osten rund 900 Meter Luftlinie, zur Alpe Rona bzw. zum Steinkreisen sind es im Nordosten rund 2100 Meter, der Faregglift befindet sich im Westen in rund 760 Meter, der Murbruch Schliefwaldtobel im Südwesten in rund 2000 Meter Entfernung. Die Bergstation der Panoramabahn Burtschasattel ist im Süden rund 710 Meter entfernt. Etwa 6000 Meter im Südosten befindet sich die markante Zimba und im Osten bzw. Nordosten in etwa in etwa 6500 Meter Entfernung die Gemeinde Bürs bzw. die Stadt Bludenz.
Der Loischkopf ist seit 1996 durch eine 2er-Sesselbahn erschlossen, die 2025 durch eine gleichnamige 10er-Kabinenbahn (Loischkopfbahn) ersetzt wurde.
Großraumbiotop Loischkopf
Das Großraumbiotop Loischkopf (Biotop 10711) umfasst eine Fläche von 145,32 ha. Das Biotop gilt als äußerst schutzwürdig, weil es in naturschutzfachlicher als auch geologisch-geomorphologischer Hinsicht in seiner Vielfältigkeit eine Besonderheit ist.
Teile des Gebiets entsprechen einer typischen Gipsdolinenlandschaft in welcher inmitten der hochmontansubalpinen Fichtenwälder auch dealpine Pioniergesellschaften, Hochstaudenfluren und inselartig Latschengehölze und Zwergstrauchbestände gefunden werden können. Aus naturschutzfachlicher Sicht sehr wertvoll sind auch die teils ausgedehnten Vermoorungen, die sich im Umfeld der zahlreichen Quellaustritte entwickelt haben und sichtbares Zeugnis der sehr komplexen hydrologischen Verhältnisse sind. Im gesamten Loischgebiet, besonders am locker bewaldeten Nord- ("Fräscha"), West- und in Teilen des Südhanges wechseln Kalk-Flachmoore sowie Hang- und Quellmoorkomplexe mit Zwischenmoortypen, verschiedenen Quellfluren und offenen Tümpel ab.
Das Biotop ist auch speziell für die Vogelwelt von Bedeutung. Das störungsempfindliche Auerwild (Tetrao urogallus), das in den 1970er Jahren am Loisch noch ein gutes Vorkommen hatte, ist in der Zwischenzeit aus dem Gebiet verschwunden, wobei der Niedergang der Population bereits in die 1980er Jahre zu datieren ist. Ob das Birkhuhn (Tetrao tetrix) am Loischkopf noch vorhanden ist, sei dahingestellt, zumindest in der weiteren Umgebung kommt es aber noch vor.[3][4][5][6][7][8]
Geologie
Die Gegend war vom Rhein-Ill-Gletscher bis etwa 1200 / 1300 Meter Seehöhe bedeckt und wurde vor etwa 17.000 Jahren langsam eisfrei.[9] Das Grundgebirge besteht vorwiegend aus Arlbergschichten, welche durch eine unterschiedlich mächtige Decke von dieser letzten Eiszeit mit Grundmoränen überlagert wurde (Wälle, Hügel, Verebnungen, Mulden). Daneben befinden sich im Gemeindegebiet zahlreichen Findlinge aus ortsfremdem Gestein (erratische Blöcke, Silvrettakristallin), welche die Eiszeitgletscher mit sich brachten und zurückließen. Der Loischkopf nimmt innerhalb des Gemeindegebietes von Bürserberg geologisch und geomorphologisch eine ausgesprochene Sonderstellung ein. Komponenten des Oberostalpin (Raibler Schichten) und des Unterostalpins (Aroser Decke) sind am Aufbau des 1811m hohen Bergkopfes beteiligt. Die Raibler Schichten zeigen eine bunte Zusammensetzung aus Sandsteinen und sandigen Schiefern, Kalken und Mergeln und als oberste Schicht Rauhwacken und Gipse. Am Loischkopf sind vor allem mehr oder minder mächtige Gipseinlagerungen vorhanden, die von stark gequetschten kalkigen Elementen der der Aroser Zone umgeben sind. Die Arosazone ist eine Zone, die durch Überschiebungen stark gequetscht. In der Arosazone befinden sich sogenannte Schürflinge, die aus den unterschiedlichsten Gesteinen zusammengesetzt sind. Vor allem im südwestlichen Bereich des Loischkopfes tritt die Gipsführung der Raiblerschichten durch kraterförmige Vertiefungen zutage. Diese sogenannten "Gipsbingen" entstehen durch unterirdische Auslaugung und Auflösung des Gips und prägen durch zahlreiche, dicht nebeneinander liegende Einsturzlöcher das Landschaftsbild.[3]
Weblinks
Loischkopf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons
Einzelnachweise
- ↑ Elia Ackermann: [1], Webseite: zora.uzh.ch, abgerufen am 28. August 2025.
- ↑ Siehe auch Walser – Abschnitt „Sprache“.
- ↑ 3,0 3,1 Bürserberg, Webseite: apps.vorarlberg.at abgerufen am 28. August 2025.
- ↑ Nein zur Erweiterung des Bikeparks Brandnertal - für einen naturverträglichen Sommertourismus, Webseite: openpetition.eu, abgerufen am 9. Juni 2025.
- ↑ Bikepark Brandnertal – genug ist genug, Webseite: naturschutzanwalt.at vom 4. Juni 2019.
- ↑ Auerwild am Loischkopf, Webseite: bikepark-brandnertal.at, abgerufen am 28. August 2025.
- ↑ Eigenes Schutzkonzept für Auerhuhn, Webseite: vorarlberg.orf.at vom 1. September 2024.
- ↑ Auerhuhn am Loischkopf – unserer Schutzmaßnahmen, Webseite: vorarlberg-alpenregion.at, abgerufen am 28. August 2025.
- ↑ Arie C. Seijmonsbergen, Matheus G. G. De Jong, Leo W. S. de Graaff, Niels S. Anders: Geodiversität von Vorarlberg und Liechtenstein - Geodiversity of Vorarlberg and Liechtenstein, Bristol-Stiftung, Bern 2014, ISBN 978-3-258-07888-5.