Amerikawanderung der Burgenländer: Unterschied zwischen den Versionen

K
Zeile 4: Zeile 4:
[[Datei:AustroAmericana Auswanderer2.jpg|mini|Österreichisch-Ungarische Auswanderer auf einem Schiff der [[w:Austro-Americana|Austro-Americana]] in Triest Anfang des 20. Jahrhunderts.]]
[[Datei:AustroAmericana Auswanderer2.jpg|mini|Österreichisch-Ungarische Auswanderer auf einem Schiff der [[w:Austro-Americana|Austro-Americana]] in Triest Anfang des 20. Jahrhunderts.]]
[[Datei:Norddeutscher Lloyd Reklameseite 1903 b.jpg|miniatur|hochkant|Reklameseite des Norddeutschen Lloyd, [[1903]]]]
[[Datei:Norddeutscher Lloyd Reklameseite 1903 b.jpg|miniatur|hochkant|Reklameseite des Norddeutschen Lloyd, [[1903]]]]
Das Burgenland existierte Ende des 19. Jahrhunderts in seiner heutigen Form noch nicht, somit bildeten damals die deutschsprachigen Ortschaften den Westteil verschiedener ungarischer [[w:Komitat|Komitate]]. Sie lagen im Hinterland großer ungarischer Städte wie [[Sopron]] oder [[Steinamanger]]. Die Hauptkommunikations- und Verkehrswege verliefen nicht so wie im modernen Burgenland in Nord-Süd-Richtung sondern in Ost-West-Richtung.  
Das Burgenland existierte Ende des 19. Jahrhunderts in seiner heutigen Form noch nicht, somit bildeten damals die deutschsprachigen Ortschaften den Westteil verschiedener ungarischer [[w:Komitat|Komitate]]. Sie lagen im Hinterland großer ungarischer Städte wie [[w:Sopron|Sopron]] oder [[w:Szombathely|Steinamanger]]. Die Hauptkommunikations- und Verkehrswege verliefen nicht so wie im modernen Burgenland in Nord-Süd-Richtung sondern in Ost-West-Richtung.  


Im diesem Grenzgebiet gab es so gut wie keine Industrie. Die Menschen lebten von kleinen Landwirtschaften mit einer Größe von nur wenigen [[w:Hektar|Hektar]]. Viele mussten daher als Wanderarbeiter ihren Lebensunterhalt verdienen. Landwirtschaftliche Saisonarbeiter zog es nach Innerungarn, wo sie auf großen Gutshöfen als Erntehelfer Arbeit fanden. Bei den Handwerkern hingegen machte es einen Unterschied aus, ob man im heutigen Nord- oder Mittelburgenland wohnte oder ein Einwohner des Südburgenlandes war. Die Handwerker der nördlichen Komitate zog es nach [[Wien]], wo in der [[w:Gründerzeit|Gründerzeit]] viele Arbeitskräfte benötigt wurden, während ihre Kollegen aus dem Süden oft [[w:Budapest|Budapest]] als Ziel hatten.<ref>Walter Dujmovits: ''Die Amerikawanderung der Burgenländer'', Verlag Desch-Drexler, Pinkafeld 1992, Seite 15 und 16</ref>
Im diesem Grenzgebiet gab es so gut wie keine Industrie. Die Menschen lebten von kleinen Landwirtschaften mit einer Größe von nur wenigen [[w:Hektar|Hektar]]. Viele mussten daher als Wanderarbeiter ihren Lebensunterhalt verdienen. Landwirtschaftliche Saisonarbeiter zog es nach Innerungarn, wo sie auf großen Gutshöfen als Erntehelfer Arbeit fanden. Bei den Handwerkern hingegen machte es einen Unterschied aus, ob man im heutigen Nord- oder Mittelburgenland wohnte oder ein Einwohner des Südburgenlandes war. Die Handwerker der nördlichen Komitate zog es nach [[Wien]], wo in der [[w:Gründerzeit|Gründerzeit]] viele Arbeitskräfte benötigt wurden, während ihre Kollegen aus dem Süden oft [[w:Budapest|Budapest]] als Ziel hatten.<ref>Walter Dujmovits: ''Die Amerikawanderung der Burgenländer'', Verlag Desch-Drexler, Pinkafeld 1992, Seite 15 und 16</ref>
Zeile 14: Zeile 14:
Gefördert wurde die Auswanderung auch durch Erfolgsnachrichten, welche die bereits ausgewanderten Verwandten oder Freunde in ihre burgenländische Heimatdörfer schickten. Manche kamen auch nach einigen Jahren als sogenannte Rückwanderer wieder in ihre alte Heimat zurück und investierten das in Amerika Ersparte in größere Bauernhöfe.  
Gefördert wurde die Auswanderung auch durch Erfolgsnachrichten, welche die bereits ausgewanderten Verwandten oder Freunde in ihre burgenländische Heimatdörfer schickten. Manche kamen auch nach einigen Jahren als sogenannte Rückwanderer wieder in ihre alte Heimat zurück und investierten das in Amerika Ersparte in größere Bauernhöfe.  


In der Zwischenzeit war außerdem eine richtige Auswanderungsindustrie entstanden. Reedereien, wie der [[w:Norddeutscher Lloyd|Norddeutsche Lloyd]] stellten immer mehr Dampfschiffe in Betrieb und schickten ihre Agenten in jedes kleine Dorf um Kunden für die Überfahrt zu werben. Durch die Konkurrenz sanken auch die Fahrpreise und so wurde es für die Auswanderungswilligen immer einfacher ihren Traum zu erfüllen.<ref>Walter Dujmovits: ''Die Amerikawanderung der Burgenländer'', Verlag Desch-Drexler, Pinkafeld 1992, Seite 23 und 24</ref>  
In der Zwischenzeit war außerdem eine richtige Auswanderungsindustrie entstanden. Reedereien, wie der [[w:Norddeutscher Lloyd|Norddeutsche Lloyd]] stellten immer mehr Dampfschiffe in Betrieb und schickten ihre Agenten in jedes kleine Dorf um Kunden für die Überfahrt zu werben. Durch die Konkurrenz sanken auch die Fahrpreise und so wurde es für die Auswanderungswilligen immer einfacher ihren Traum zu erfüllen.<ref name ="dujmovits">[[Walter Dujmovits]]: ''Die Amerikawanderung der Burgenländer'', Verlag Desch-Drexler, Pinkafeld 1992, Seite 23 und 24</ref>  


Politische oder religiöse Motive stellten hingegen nur in ganz seltenen Ausnahmefällen einen Grund für die burgenländischen Auswanderer dar. Im Lande lebten Deutsche, Ungarn und Kroaten friedlich nebeneinander ebenso Katholiken und Protestanten.<ref>Walter Dujmovits: ''Die Amerikawanderung der Burgenländer'', Verlag Desch-Drexler, Pinkafeld 1992, Seite 23 und 24</ref>
Politische oder religiöse Motive stellten hingegen nur in ganz seltenen Ausnahmefällen einen Grund für die burgenländischen Auswanderer dar. Im Lande lebten Deutsche, Ungarn und Kroaten friedlich nebeneinander ebenso Katholiken und Protestanten.<ref name ="dujmovits" />


== Phasen der Auswanderung ==
== Phasen der Auswanderung ==