Langeneggertobelbrücke
Die Langeneggertobelbrücke (auch Langeneggerbrücke oder Müselbacherbrücke oder Langenegger Achbrücke) führt über die Bregenzer Ache in Vorarlberg und war mit der flussaufwärts befindlichen Lingenauertobelbrücke lange Zeit einer der wichtigsten Übergänge im Vorderwald über diesen Fluss.
Lage
Die Langeneggertobelbrücke (493 m ü. A.) verbindet über die Bregenzerache die Gemeinden Langenegg und Alberschwende-Müselbach, in weiterer Folge das Alpenrheintal mit dem Allgäu. Zum Ortszentrum von Langenegg im Nordosten sind es rund 1,5 Kilometer Luftlinie und zum Ortszentrum von Müselbach im Süden rund 550 Meter.
Die nächste Brücke über die Bregenzer Ache flussabwärts ist die Straßenbrücke beim Kraftwerk Langenegg[1] (im Nordwesten etwa 1,6 Kilometer Luftlinie entfernt) bzw. flussaufwärts die Lingenauer Hochbrücke (im Südosten etwa 1150 Meter Luftlinie entfernt). Die Lingenauertobelbrücke ist rund 1400 Meter Luftlinie im Südosten entfernt.
Auf der orographisch rechten Seite befand sich bis 1982 die Trasse der Bregenzerwälderbahn (heute ein Wander- und Fahrradweg). Teil der Brücke ist der Müselbacher Tunnel, der heute dem Fahrradverkehr und als Wanderwegdurchlass dient. Etwa 150 Meter Nordwestlich befand sich der Bahnhof Langenegg-Krumbach (2005 abgerissen) der Bregenzerwaldbahn. In der Mitte der Brücke verläuft die Gemeindegrenze zwischen Langenegg und Alberschwende.
Geschichte
1784 wurde die erste mit Fuhrwerken befahrbare Straße vom Rheintal aus über Bildstein-Farnach nach Alberschwende und weiter nach Egg erbaut und bis 1785 bis nach Schwarzenberg erweitert. Bis dahin gab es nur Saumverkehr. 1796 entstand die erste Wagenstraße durch das Lingenauer Tobel.[2]
Die um 1870 zur Verbindung von Alberschwende-Müselbach und Langenegg entstandene gedeckte Holzbrücke für den Lastenverkehr wurde als kombiniertes Häng- und Sprengwerk ausgeführt. Die Anschlussstraße wird als Langeneggerstraße bzw. Müselbacherstraße bezeichnet und ist eine Landesstraße (L 25). Das linke Auflager der Brücke wurde um 1931 saniert. Am 4. Juni 1934 brannte die Langeneggertobelbrücke (gedeckte Holzbrücke) ab und wurde anschließend neu und verstärkt erbaut. Es wird vermutet, dass in Österreich damals illegale Nationalsozialisten verhindern wollten, dass die Heimwehr am nächsten Morgen zu einer politischen Kundgebung nach Dornbirn fahren konnten. Da nur begrenzte finanzielle Mittel zur Verfügung standen, wurde wieder eine stärkere Holzbrücke aus Rottanne im Zeitraum 22. Juli bis 3. September 1935 gebaut. Das Bauholz aus Rottanne wurde aus dem hinteren Bregenzerwald bezogen. Da der hier befindliche Durchlass der Bregenzerwaldbahn sich als baufällig erwies, musste auch dieser saniert werden. Die Gesamtkosten beliefen sich auf etwa 252.000 Schilling, von denen vom Land Vorarlberg 50 % übernommen wurden. Die neue Brücke mit einer Länge von rund 37 Meter wurde unter Beisein des Landeshauptmann Ernst Winsauer am 2. September 1935 eingeweiht. Während des Zweiten Weltkrieges wurde zum 1. April 1940 die Konkurrenzstraße zur Landesstraße I. Ordnung (Nr. 13) und die Unterhaltspflicht für die Straße wie die Brücke fiel dem Reichsgau Tirol-Vorarlberg zu.[3][4][5]
Die gedeckte Holzbrücke wurde in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs von der SS zerstört und 1946/1947 in der heutigen Form errichtet (dritte Langeneggertobelbrücke).[6][7][4]
Noch 1967 glichen die Zufahren im Bereich der Brücke, obwohl Landesstraße I. Ordnung, mehr Karrenwegen als modernen Straßen.[8]
Seitdem die Lingenauer Hochbrücke und die neuen, großzügigen und modernen Zufahrten bestehen, hat die Langeneggertobelbrücke nur noch für den regionalen Verkehr und für Wanderer bzw. Fahrradfahrer Bedeutung. 1993 wurde die Betonkonstruktion der Brücke saniert.[4]
Technische Daten
Langeneggertobelbrücke (Müselbacherbrücke) hat die Brückennummer L025 002 und die Fahrbahn befindet sich etwa 12 Meter über der Bregenzer Ache. Über die Brücke führt die Müselbacher Straße (L25). Die Brücke ist etwa 55 Meter lang und eine einfache Stahlträgerbrücke.
Geologie und Gefährdung
Auf beiden Seiten der Brücke und unter der Brücke befindet sich Weißach-Formation bzw. Schweizer Äquivalent bestehend aus Mergel und Sandkalkstein, Nagelflug und kalkalpinem Geröll.
Im Bereich der Langeneggertobelbrücke besteht eine hohe Hochwassergefährdung. Überflutung in diesem Bereich sind bei 30-jährlichem Hochwasser möglich. Das gesamte Gebiet um die Langeneggertobelbrücke ist auch durch Rutschungen hoch gefährdet.[9]
Webslinks
Langeneggertobelbrücke – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons
Einzelnachweis
- ↑ Achtalweg 250, Langenegg.
- ↑ Arthur Schwarz: Heimatbuch Egg, herausgegeben von der Gemeinde Egg 1974, S. 96.
- ↑ Julius Fritsch: Die Entwicklung des Straßenwesens in Vorarlberg, UT: von den Uranfängen bis zum Jahre 1937, Eigenverlag, Bregenz August 1937, S. 47 ff, 86 ff, 92.
- ↑ 4,0 4,1 4,2 “Alberschwende“, herausgegeben von der Gemeinde Alberschwende, Alberschwende 1996, S. 221 f.
- ↑ 100 Jahre Ortsfeuerwehr Langenegg, Langenegg 1984, S. 21.
- ↑ Helmut Griebl, Markus Rabanser: Von Landeck nach Bregenz und Bezau. 1940–1942. Verlag Railway-Media-Group, Wien 2019, ISBN 978-3-902894-92-2, S. 73.
- ↑ “Alberschwende“, herausgegeben von der Gemeinde Alberschwende, Alberschwende 1996, S. 74.
- ↑ Doris Klump: Die Straße im Bregenzerwald, Wirtschafts- und sozialwissenschaftlicher Arbeitskreis, 1967, S. 22 f, 27.
- ↑ Abfrage Natural Hazard Overview and Risk Assessment Austria vom 2. Oktober 2025.
47.4599869.877964Koordinaten: 47° 27′ 36″ N, 9° 52′ 41″ O