Kleine Zwing
Die Kleine Zwing (auch: Zwingle) befindet in der Gemeinde Mittelberg im Kleinen Walsertal im Bezirk Bregenz in Vorarlberg. Die Schlucht ist teilweise Teil des Naturschutzgebietes Hochifen und Gottesackerwände und wurde zum Ende und nach der letzten Eiszeit zuletzt maßgeblich umgestaltet.[1][2]
Name
Die Walser besiedelten die Gegend um Lech, Warth, Hochkrumbach, Schröcken, das Kleinwalsertal und viele Örtlichkeiten im Walgau im Mittelalter. Die Walser sprachen deutsch, während im Walgau bis ins Alpenrheintal noch vielfach rätoromanische Dialekte gesprochen wurden.
Im älteren Deutsch bis ins frühneuhochdeutsche hatte Zwing (twing) noch die Bedeutung von „lebendig“. Erst später im Sinne von Zwang / Gewalt bzw. zwingen.
Die Breitachklamm wurde früher als die „große Zwing“ bezeichnet und diese obere Engstelle bei Riezlern als „Kleine Zwing“.[3][4][5] Im Vorarlberger Geographischen Informationssystem (VOGIS) wird dieser Bereich unterhalb der Schwendebrücke (Hochbrücke) als „Zwingle“ bezeichnet.[6]
Lage und Abmessung
Einen genauen Begin bzw. Ende der Schlucht ist in der Natur schwer nachvollziehbar. In etwa beginnt sie im Südwesten bei der Schwendbruck und endet flussabwärts in etwa 400 Meter unterhalb der Schwendebrücke beim dortigen Rutschungsgebiet. Die Kleine Zwing erstreckt sich dabei in einem großen nach Nordwesten ausgerichteten Bogen über etwa 500 Meter.[6]
Die Schlucht liegt etwa 400 Meter Luftlinie nordwestlich des Ortsteils Westegg bzw. der Landesstraße L 202. In das südsüdwestlich gelegene Dorfzentrum von Riezlern sind es etwa ein Kilometer, zur Walserschanz bzw. zur Hohen Zwing bzw. zum oberen Anfang der Breitachklamm im Nordosten sind es rund 3,5 Kilometer Luftlinie. Südöstlich in etwa 2,5 Kilometer Entfernung ist der Gipfel des Fellhorn, westlich befindet sich in etwa 250 Meter Entfernung der Ortsteil Schwende.
Schlucht
Geologie
Die Schlucht liegt etwa auf 980 m ü. A. bis 965 m ü. A. und ist Teil des Schwendetobels. Durch die Schlucht fließt die Breitach, die auch ganz wesentlich die letzte Umgestaltung der Schlucht vornahm. Durch die Schlucht führt ein geologischer Lehrpfad. Die Schlucht ist weitgehend noch naturnah erhalten.
Im Bereich der Schwendebruck befindet sich Wang-Formation, bestehend aus Mergelkalkstein / Mergelgestein. Darauf folgt auf rund 160 Meter flussabwärts eine Amden-Formation, bestehend aus Mergelgestein und Tonmergelgestein. Anschließend auf etwa 200 Meter flussabwärts eine Garschella-Formation, bestehend aus Glaukonitsandstein und Kalkstein. Und daran anschließend wieder eine Amden-Formation.
Im gesamten Bereich der Kleinen Zwing besteht mittlere bis hohe Anfälligkeit zu Rutschungen.[7]
Flora
Die naheliegenden Wälder in der Schlucht sind weitgehend ursprünglich, der Großteil der Fläche auch naturnah. Der Schluchtlebensraum weist eine Vielzahl an Vegetationstypen auf, wobei das Bachbett mit den vereinzelt herausragenden Schotterinseln mehr oder weniger vegetationsfrei ist, während das Ufer teilweise mit Kiesbettfluren bewachsen ist. Teilweise fließt das Wasser über grobes Bergsturzblockwerk, das bemoost ist. Der Alt- und Totholz ist in diesem Bereich relativ gering.
Wanderung
Die Schlucht ist Teil des Breitachwegs, der von Riezlern bis zum oberen Beginn der Breitachklamm und von dort zu Walserschanz führt.
Siehe auch
- Liste der Naturdenkmäler im Bezirk Bludenz
- Liste der Naturdenkmäler im Bezirk Bregenz
- Liste der Naturdenkmäler im Bezirk Dornbirn
- Liste der Naturdenkmäler im Bezirk Feldkirch
Weblinks
Kleine Zwing – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons
Einzelnachweise
- ↑ Grundstücknummer 3900/1.
- ↑ Mittelberg, Webseite: apps.vorarlberg.at.
- ↑ Richard Dertsch: Landkreis Sonthofen. In: Historisches Ortsnamenbuch von Bayern. Teil Schwaben. Band 7, München, 1974.
- ↑ Engenkopf (1285 m, Ifen-Gruppe), Webseite: oberstdorf-lexikon.de, abgerufen am 15. August 2025.
- ↑ Wird die Breitachklamm zugemauert?, Webseite: zobodat.at, abgerufen am 28. September 2025.
- ↑ 6,0 6,1 Suchwort: Zwingle, Webseite: atlas.vorarlberg.at, abgerufen am 30. September 2025. Beachte: die Flurnamenangaben sind im VOGIS etwas verschoben.
- ↑ Abfrage Natural Hazard Overview and Risk Assessment Austria vom 27. September 2025.
47.36845110.194713Koordinaten: 47° 22′ 6″ N, 10° 11′ 41″ O