Drahtseilsteg Unterlangenegg – Doren
Der ehemalige Steg bzw. Drahtseilsteg Unterlangenegg – Doren (Hängebrücke, auch Krüzwirtssteg oder Steurers Steg oder Rohrhaldersteg[1][2]) war eine Fußgängerbrücke für Einheimische und Wanderer bzw. Vieh, welche die damals selbständige[3] Gemeinden Unterlangenegg und Doren in Vorarlberg verband und die Weißach querte. Die Brücke hatte nur lokale Bedeutung.
Name
Der Name der Brücke, Drahtseilsteg bzw. Drahtsteg bzw. Seilsteg, bezieht sich auf das verwendete Material, die Stahl- und Drahtseile. Die Bezeichnung Draht(seil)steg war im süddeutschen Raum, Österreich und Schweizer Raum für eine solche schmale Hängebrücke für Fußgeher vor dem Zweiten Weltkrieg gebräuchlich.
Ähnliche sogenannte Drahtstege im Bregenzerwald befanden sind z. B. zwischen
- Alberschwende und Buch (Drahtseilsteg Doren – Alberschwende bzw. Drahtsteg Bozenau) über die Bregenzer Ach,
- Lingenau und Egg über die Subersach (Lingenauer Hängebrücke) oder
- Langen bei Bregenz und Buch (Drahtsteg Langen – Buch),
- Drahtsteg Hittisau über die Bolgenach.
Siehe auch die Seilbahnfähre Andelsbuch–Schwarzenberg
Der Name Krüzwirtsteg bezieht sich auf das Gasthaus Kreuz in Langenegg-Reute.[4]
Lage
In Unterlangenegg in der Rotte Reute, Parzelle: „ehemaliger Krüzwirtssteg“, etwa bei Gewässerkilometer 0,95 der Weißach. Etwa 100 Meter flussabwärts mündet der Reckholderbach 2 in die Weißach und rund 50 Meter flußaufwärts der Reckholderbach 1. Die nächste Brücke flussabwärts in rund 850 Meter Luftlinie Entfernung ist die Weißachbrücke der ehemaligen Bregenzerwaldbahn, die heute dem Fußgänger und Fahrradverkehr dient. Flußaufwärts ist die nächste Brücke über die Weißach für Schwerlastverkehr die Brunstobelbrücke in rund 4750 Meter Luftlinie Entfernung. Davor bestand die Rainerprugg.
Zum nördlich gelegene Dorfzentrum von Doren sind es rund 900 Meter Luftlinie, zur südlich befindlichen Rotte Reute (Gemeinde Langenegg) rund 500 Meter Luftlinie,
Der Bodensee bzw. Bregenz sind im Nordwesten rund 9 Kilometer Luftlinie entfernt, das Zentrum der ehemalig eigenständige Gemeinde Unterlagenegg war im Südosten rund 1400 Meter Luftlinie entfernt (Englen). Zur Einmündung der Weißach in die Bregenzer Ache sind es in Richtung Südwesten rund 900 Meter Luftlinie.
Heute ist die Stelle, an welcher der Drahtsteg stand im Vorarlberger Geographisches Informationssystem (VOGIS) als „ehem. Krüzwirtssteg“ bezeichnet.
Geschichte
Im Franziszeischen Kataster, einem Liegenschaftskataster, der von 1810 bis 1870 erstellt wurde, ist an dieser Stelle bereits ein Steg eingezeichnet. 1844 wurde dieser Steg einer Reparatur unterzogen. Die Kosten haben die Gemeinde Sulzberg[5] und Unterlangenegg je zur Hälfte getragen. Dieser Steg wurde 1901 bei einem Hochwasser zerstört. 1894 forderten Bürger aus Doren, dass ein Steg von Doren nach Unterlagenegg gebaut werden soll.[6] Ein um acht Meter flussabwärts versetzter Drahtseilsteg wurde im Frühjahr 1903 gebaut. [2][7] Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Drahtsteg wegen Baumängeln gesperrt und verfiel. Die Stahlseile seien noch länger vorhanden gewesen und es hätten sich daran auch Wagemutige über die Weißach gehangelt.[2] Bis in die 1980er-Jahre ist an dieser Stelle im Vorarlberger Geographischen Informationssystem noch ein Steg auf Luftbildern erkennbar.
Technische Daten
Der Steg soll im 19. Jahrhundert eine Länge von etwa 36 Metern gehabt haben.[2] Das Bachbett der Weißach befindet sich an dieser Stelle etwa auf 468 m ü. A.
Für den Transport schwerer Lasten stand als nächster Flussübergang flussabwärts, etwa 900 Meter Luftlinie im Südwesten entfernt, ab 1902 die Bregenzerwaldbahn mit der Weißachbrücke zur Verfügung. Für den Straßenverkehr gibt es die Langeneggertobelbrücke im Südsüdosten, rund 2400 Meter Luftlinie entfernt. Flussaufwärts war der nächste kleiner Steg der Rainersteg im im Nordosten in 1400 Meter Luftlinie Entfernung, bzw. für Lastentransporte auf der Straße war die nächste öffentliche Brücke in 4700 Meter Luftlinie Entfernung die Brunstobelbrücke (ebenfalls im Nordosten).
Geologie und Gefährdung
Der Steg stand auf Weißach-Formation und Schweizer Äquivalent, bestehend aus Mergel und Kalksandstein. Im Bereich des Stegs besteht hohe Hochwassergefährdung, Überflutung bei einem 30-jährlichem Hochwasser ist möglich. Es besteht in diesem Gebiet Rutschanfälligkeitsklasse 3 (mittlere bis hohe Anfälligkeit zu Rutschungen).
Gemäß ÖNORM EN 1998-1 besteht in diesem Gebiet die Erdbebenzone 1 (Grad VI) und es sind leichte Gebäudeschäden möglich.[8]
Sage
Um den „Krüzwirtssteg“ rankt sich eine Sage. Zwischen den Burschen aus verschiedenen Dörfern und den anderen Dörfern bestanden wegen der unverheirateten Mädchen immer wieder Spannungen. Burschen aus der Nachbargemeinde waren nicht gerne gesehen, wenn sie um ein Mädchen aus dem eigenen Dorf freiten. Früher ging der ganze Verkehr zwischen Langen und Doren über den Krüzwirtsteg. Als ein junger Mann aus Langenegg nach Doren zur Stubat ging, kam es zu Drohungen und Auseinandersetzungen, weil ein Bursche aus Doren dasselbe Mädchen für sich auserkoren hatte. Als sich der junge Mann aus Langenegg einmal auf dem Heimweg befand, wurde er auf dem Krüzsteg von seinem Rivalen, der einen großen schwarzen Hund an einer Kette bei sich hatte, gestellt. Es kam zu einem Kampf in der regenschwarzen Nacht und der junge Mann aus Langenegg fiel in die wilde Weißach und zog in seiner Verzweiflung den Hund an der Kette und in weiterer Folge seinen Rivalen ins tobende Wasser. Die beiden Leichen der jungen Männer wurden am nächsten Tag gefunden, nicht aber der Hund. Seither soll dieser Hund Benutzer des Steges in der Nacht erwarten. Wenn ihn jemand verscheuchen wollte, würden seine Augen immer größer und funkelten und seine Kette beginne zu glühen, so dass jeder sich schnell zurückziehe. Oft höre man den Hund auch in der Nacht in der Weißachschlucht winseln und bellen. Deswegen würde der Steg in der Nacht gemieden.[9]
Einzelnachweise
- ↑ Vorarlberger Volksblatt vom 3. April 1948, S. 6.
- ↑ 2,0 2,1 2,2 2,3 Doren 1847 – 1997, herausgegeben von der Gemeinde Doren, Doren 1997, S. 56.
- ↑ Seit 1924 bildet Unterlangenegg mit Oberlangenegg zusammen die Gemeinde Langenegg.
- ↑ Doren 1847 – 1997, herausgegeben von der Gemeinde Doren, Doren 1997, S. 34.
- ↑ Die Gemeinde Doren entstand erst 1847 als eigenständige politische Gemeinde.
- ↑ Vorarlberger Volksblatt vom 13. Juli 1894, S. 5.
- ↑ Der Landbote von Vorarlberg vom 12. Dezember 1903, S. 6.
- ↑ Abfrage Natural Hazard Overview and Risk Assessment Austria vom 30. Oktober 2025.
- ↑ Artur Schwarz: „Heimatbuch Langenegg“, herausgegeben von der Gemeinde Langenegg 1981, Verlag Eugen Ruß, S. 177 f.
47.4798779.863905Koordinaten: 47° 28′ 48″ N, 9° 51′ 50″ O