Lingenauerstraße
Als Lingenauerstraße (laut Landestraßengesetz: Hittisauerstraße bzw. L 205 bzw. früher B 205) wird die Straßenverbindung zwischen dem Ortsteil Müselbach der Gemeinde Alberschwende und Lingenau in Vorarlberg bezeichnet.
Geschichte
Im Alberschwender Seelbuch wird 1539 eine Brücke von Müselbach nach Lingenau erwähnt. Es muss also auch eine Straße oder ein Saumweg vorhanden gewesen sein. Ab 1770 wurden im Bregenzerwald Straßen für den Lastenverkehr gebaut. Bei der Rotte Wechsel in Müselbach (heute Tuppen – nicht zu verwechseln mit der Tuppenbrücke in Egg), zweigte eine Straße von der Wälderstraße ab und führte steil zur ersten Lingenauertobelbrücke hinab und auch steil und kurvenreich wieder Richtung Lingenau herauf. Schwer beladene Fuhrwerke konnten die Straße nur mit Vorspann bewältigen. 1815 bis 1816 wurde die Straße vom Krönele zur Brücke als Gemeindestraße gebaut. 1903 bis 1909, nach der Eröffnung der Bregenzerwaldbahn wurde die Vorderwälder Konkurrenzstraße von der Lingenauertobelbrücke über Lingenau – Hittisau – Sibratsgfäll zur Landesgrenze (Rindberg) ausgebaut und bereits 1902 eine Zufahrtsstraße bis zum neuen Bahnhof Lingenau der Bregenzerwaldbahn. Für den Erhalt der Zufahrten zur Lingenauertobelbrücke war die Lingenauertobelstraßenkonkurrenz zuständig. Die Lingenauertobelbrückenkonkurrenz (die für den Erhalt der Brücke zuständig war) wurde in weiterer Folge mit der Lingenauertobelstraßenkonkurrenz zusammengelegt, wodurch der Interessentenkreis erweitert wurde.[1]
1924 wurde auf Anordnung der Vorarlberger Landesregierung die Gemeindestraße vom Gasthaus Krönele bis zur Lingenauertobelbrücke in eine Konkurrenzstraße umgewandelt und 1926 neu trassiert, um eine bessere, weniger steile und kurvenreiche Zufahrt zu ermöglichen. Diese Aufgabe des Erhalts der Straße wurde mehr oder weniger gut bewältigt. Während des Zweiten Weltkrieges wurde zum 1. April 1940 die Vorderwälder Konkurrenzstraße von Müselbach bis zum Rindberg zur Landesstraße I. Ordnung (Nr. 10) und die Unterhaltspflicht fiel dem Reichsgau Tirol-Vorarlberg zu. 1967, als die Lingenauer Hochbrücke kurz vor der Fertigstellung war, glichen die Zufahren, obwohl damals Landesstraße I. Ordnung, im Bereich der Brücke mehr Karrenwegen als modernen Straßen.[2][3]
Trivia
Die Lingenauerstraße stand mit der Langeneggerstraße (L 25) in dauerndem Konkurrenzverhältnis und auch die Neutrassierungen waren vielfach über Jahre hinweg umstritten und wurden verzögert.[1]
Einzelnachweis
- ↑ 1,0 1,1 Julius Fritsch: Die Entwicklung des Straßenwesens in Vorarlberg, UT: von den Uranfängen bis zum Jahre 1937, Eigenverlag, Bregenz August 1937, S. 47 ff und 86 ff.
- ↑ Doris Klump: Die Straße im Bregenzerwald, Wirtschafts- und sozialwissenschaftlicher Arbeitskreis, 1967, S. 22 f.
- ↑ “Alberschwende“, herausgegeben von der Gemeinde Alberschwende, Alberschwende 1996, S. 219 f.