Drahtsteg Langen – Buch
Der ehemalige Drahtseilsteg Langen – Buch (Hängebrücke) war eine Fußgängerbrücke für Einheimische und Wanderer bzw. Fahrradfahrer, welche die Gemeinden Langen bei Bregenz und Buch in Vorarlberg verband und die Bregenzer Ache querte. Die Brücke hatte nur lokale Bedeutung.
Name
Der Name der Brücke, Drahtseilsteg bzw. Drahtsteg bzw. Seilsteg, bezieht sich auf das verwendete Material, die Stahl- und Drahtseile. Die Bezeichnung Draht(seil)steg war im süddeutschen Raum, Österreich und Schweizer Raum für eine solche schmale Hängebrücke für Fußgeher vor dem Zweiten Weltkrieg gebräuchlich.
Ähnliche sogenannte Drahtstege im Bregenzerwald befanden sind z. B. zwischen
- Alberschwende und Buch (Drahtseilsteg Doren – Alberschwende bzw. Drahtsteg Bozenau) über die Bregenzer Ach,
- Lingenau und Egg über die Subersach (Lingenauer Hängebrücke) oder
- Langenegg und Doren (Drahtsteg Unterlangenegg – Doren),
- Drahtsteg Hittisau über die Bolgenach.
Siehe auch die Seilbahnfähre Andelsbuch–Schwarzenberg
Lage
Der ehemalige Bahnhof Langen – Buch der Bregenzerwaldbahn (am 21. Mai 1977 aufgegeben) auf dem Gemeindegebiet von Langen bei Bregenz befand sich wenige Meter von der Brücke entfernt. Langen bei Bregenz liegt rund drei Kilometer und 200 Höhenmeter entfernt. Buch ist rund eineinhalb Kilometer und 250 Höhenmeter entfernt.
Der Bodensee bzw. Bregenz sind im Nordwesten rund 5 Kilometer Luftlinie entfernt, Wolfurt im Westen rund 5,5 Kilometer, Alberschwende (Dorf) im Süden rund 4 Kilometer bzw. der Lorenapass rund 6,5 Kilometer, Müselbach im Südosten rund 6 Kilometer, im Osten die Gemeinde Doren rund 4,5 Kilometer entfernt.
Heute ist die Stelle, an welcher der Drahtsteg stand, im Vorarlberger Geographisches Informationssystem (VOGIS) als „ehem. Steg“ bezeichnet.
Geschichte
Für die Bewohner von Buch wurde 1906 diese Hängebrücke errichtet. Die Fundamentierung wurde von der Fa. Johann Bertolini durchgeführt.[1]
Der Drahtsteg wurde durch das Hochwasser vom 14./15. Juni 1910, das in ganz Vorarlberg große Schäden anrichtete[2], weggerissen. Es blieben lediglich der rechte Uferpfeiler und die Drahtseile unbeschädigt. Der Mittelpfeiler wurde zur Gänze weggerissen, der linke Uferpfeiler wurde schwer beschädigt. Der Schaden soll etwa 8000 Kronen betragen haben. Mit finanzieller Hille der k. k. Statthalterei in Innsbruck und des Landes Vorarlberg konnten die Gemeinden den Drahtsteg 1911 wieder errichten.[3][4]
Bei einem Hochwasser in den späten 1960er Jahren wurde die Brücke erneut schwer beschädigt und nicht wieder aufgebaut.[5]
Technische Daten
Die Konstruktion des Drahtsteges als weitgehend stützenloses Bauwerk war damals erforderlich, weil in der Bregenzerach getriftet wurde. Der Drahtsteg wurde für Fußgänger und Vieh konzipiert. Für den Transport schwerer Lasten stand als nächster Flussübergang flussabwärts, etwa 4,7 Kilometer Luftlinie im Südwesten entfernt, die Wolfurter Brücke zur Verfügung. Flussaufwärts ist die nächste öffentliche Brücke für Schwerlastverkehr die Langeneggertobelbrücke bzw. danach folgt die Lingenauer Hochbrücke.
Das Bachbett der Bregenzerach befindet sich an dieser Stelle etwa auf 437 m ü. A. Die Brücke führte in etwa 8 Meter Höhe über den Fluss. Die Brücke hatte etwa eine Länge von 75 Meter, eine Breite von rund 1,2 Meter und verlief von Südsüdwest (Buch) nach Nordnordost (ehemaliger Bahnhof Langen-Buch bzw. Gemeinde Langen bei Bregenz). Eine technisch ähnliche Konstruktion ist der noch existierende Drahtsteg in Bozenau.
Als Anker zur Abspannung der Kräfte für die zwei geschlossenen Stahldrahtseile dienten zwei Betonblöcke an den Ufern und der Mittelpfeiler.
Von der ehemaligen und zerstörten Haltestelle Langen – Buch (Bahnkilometer 10,18) existieren noch die Fundamente, vom Drahtsteg die Widerlager und der Mittelpfeiler.
Geologie und Gefährdung
Der Steg stand bzw die Überreste stehen auf granitischer Molasse, bestehend aus Sand und Mergelgestein bzw. örtlichem Konglomerat. Im Bereich des Stegs besteht hohe Hochwassergefährdung, Überflutung bei einem 30-jährlichem Hochwasser ist möglich. Es besteht in diesem Gebiet Rutschanfälligkeitsklasse 2 (geringe bis mittlere Anfälligkeit zu Rutschungen).
Gemäß ÖNORM EN 1998-1 besteht in diesem Gebiet die Erdbebenzone 1 (Grad VI) und es sind leichte Gebäudeschäden möglich.[6]
Weblinks
Drahtsteg Langen – Buch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons
Einzelnachweise
- ↑ Vorarlberger Volksblatt vom 28. Mai 1931, S. 4.
- ↑ Die Wasserkatastrophe in Vorarlberg im Jahr 1910, Webseite: wiki.imwalgau.at, abgerufen am 28. Oktober 2025.
- ↑ Julius Fritsch: Die Entwicklung des Straßenwesens in Vorarlberg, UT: von den Uranfängen bis zum Jahre 1937, Eigenverlag, Bregenz August 1937, S. 86.
- ↑ Die Wasserkatastrophe in Vorarlberg im Jahr 1910, Webseite: wiki.imwalgau.at, abgerufen am 28. Oktober 2025, S. 17.
- ↑ Nächster Halt: Langen-Buch, Webseite: vn.at vom 1. April 2021.
- ↑ Abfrage Natural Hazard Overview and Risk Assessment Austria vom 30. Oktober 2025.
47.4935779.816552Koordinaten: 47° 29′ 37″ N, 9° 49′ 0″ O